Obduktionsergebnis

Nach Polizeieinsatz mit Todesfolge in Mannheim-Schönau: Das zeigt die Obduktion

Nach einem Polizeieinsatz mit Todesfolge auf der Schönau steht nun das Obduktionsergebnis fest. Zudem geben die Staatsanwaltschaft und das LKA weitere Details der Ermittlungsarbeit bekannt

Von 
Kai Plösser
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Polizisten vermessen und fotografieren den Tatort im Mannheimer Stadtteil Schönau. © Christian Gerards

Mannheim. Nach einem Polizeieinsatz mit Todesfolge eines Mannes im Mannheimer Stadtteil Schönau steht das Obduktionsergebnis durch die Rechtsmedizin Heidelberg fest. Demnach verstarb der 49-Jährige an den Folgen der durch die Polizei abgegebenen Schüsse, wie die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) am Freitag mitteilten. Das endgültige Obduktionsergebnis sowie das Ergebnis ergänzend in Auftrag gegebener Untersuchungen stünden noch aus. Mit deren Vorlage sei erst in mehreren Wochen zu rechnen.

Auch machten die Sicherheitsbehörden weitere Details der Ermittlungsarbeit bekannt. Dabei stehe insbesondere eine detaillierte Rekonstruktion des gesamten Geschehensablaufs im Fokus. Hierfür sei der Tatort sowie insbesondere die kriminalistisch relevanten Spuren unter anderem durch die Spezialistinnen und Spezialisten des LKA mittels 3D-Scan umfassend digital dokumentiert worden.

Zahlreiche Videos beim LKA eingegangen

Ein weiterer Schwerpunkt der Ermittlungen konzentriert sich auf den Bereich der Feststellung und Vernehmung von mittelbaren und unmittelbaren Zeugen der Geschehnisse, teilten die Behörden weiter mit. Bislang seien mehr als 20 Zeugen vernommen worden. Zudem liegen mehr als 130 Videos vor, die ausgewertet werden.

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Parallel dazu würden ballistische Untersuchungen von forensischen Sachverständigen durchgeführt, „um die weiteren Details des Schusswaffeneinsatzes lückenlos aufzuhellen“, wie es hieß. „Die gesamte Spurenanalyse erfolgt beim Kriminaltechnischen Institut des LKA BW, um einen umfassenden objektiven Befund zu erlangen“, betonten die Behörden.  

49-Jähriger mit Messer bewaffnet

Am Samstagmittag, 23. Dezember, hatte die Polizei bei dem Einsatz von Schusswaffen Gebrauch gemacht. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen hatte der 49-jährige polizeibekannte Mann zunächst über den Notruf bei der Polizei angerufen und mitgeteilt, dass in seiner Wohnung in der Johann-Schütte-Straße eine tote Person liegen würde. Die Beamten trafen nach Polizeiangaben vor dem angegebenen Wohngebäude auf den mit einem Messer bewaffneten Anrufer.

Der 49-Jährige habe die eingesetzten Kräfte mehrfach mit dem Messer bedroht und sich auch durch vielfache Aufforderungen nicht dazu bewegen lassen, dieses abzulegen. Als sich der Mann schließlich mit dem Messer in der Hand auf die Polizeikräfte zubewegt habe, machte einer der eingesetzten Polizeibeamten von seiner Dienstwaffe Gebrauch, heißt es im Polizeibericht.

Durch die Schüsse aus der Dienstwaffe wurde der in Mannheim geborene Mann mit türkischer Staatsangehörigkeit schwer verletzt und verstarb in der Folge. Eine tote Person konnte im Nachhinein bei der Überprüfung in der Wohnung nicht festgestellt werden.

Kundgebung am Samstag

Laut der "Initiative 2. Mai" war der 49-Jährige psychisch erkrankt und lebte mit seinen drei Kindern bei seiner Mutter. Die Initiative kritisiert den Polizeieinsatz und hat für diesen Samstag zu einer Kundgebung aufgerufen. An einer Mahnwache am Mittwochabend hatten rund 500 Menschen teilgenommen. Die Aktionen stehen unter der Überschrift "Wie viele noch?".

Nach wie vor werden potentielle Zeugen gebeten, sich beim LKA BW zu melden. Zudem ist es weiterhin möglich, Videos des Geschehens über das Hinweisportal der Polizei Baden-Württemberg (https://bw.hinweisportal.de/schusswaffengebrauch-mannheim) direkt an das LKA BW zu übermitteln.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg führen die Ermittlungen fort. (mit dpa)

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