Mannheim. Das hat besonders gut geklappt: Mit drei gekonnten Schlägen hat Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle am Freitagabend das erste Fass auf dem Oktoberfest in Mannheim angestochen. Das obligatorische „O'zapft is“ folgte schon fast mit einer gewissen Erleichterung. Damit hat Riehle seine Feuertaufe auf großer Bühne bestanden, denn er eröffnete das Spektakel zum ersten Mal. Die Kellner und Kellnerinnen hatten alle Hände voll zu tun. Im weiten Rund des blau-weiß geschmückten Festzeltes warteten überall durstige Kehlen auf ihr erstes Bier. Der Gerstensaft floss an diesem Abend in Strömen.
Stimmung von Beginn an beim Oktoberfest in Mannheim
Mit der Musik der bayerischen Band „Störzelbacher und Strings“ stieg auch die Stimmung unter den Festzeltgästen. Veranstalter Arno Kiegele, der zuerst das Mikrofon in die Hand genommen hatte, hätte gar nicht so laut beginnen müssen, denn die Gäste waren hellwach und mehr als gespannt, was alles geschehen würde. Schon nach dem ersten Musikstück standen manche bereits auf den Bänken und schunkelten begeistert mit.
Zuvor hatte Bürgermeister Riehle betont, dass es ein Oktoberfest in München gar nicht gebraucht hätte, denn dieses sei in der Kurpfalz vor über 200 Jahren zum ersten Mal veranstaltet worden. „München hätte es ohne die Kurpfalz gar nicht gegeben“, rief der Bürgermeister unter dem Beifall der Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten Zelt.
Dort war noch bis zur letzten Sekunde gearbeitet worden. Die Techniker mussten die Girlanden noch einmal befestigen, damit sie nicht vom Wind zerzaust werden konnten. Kiegele drehte noch eine Runde und fragte überall nach, ob alle bereit seien, um zu starten. Auch die Security erhielt ihre Anweisungen, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Aber das war gar nicht notwendig, denn der Abend verlief friedlich in bierseliger Laune.
"Neckarauer Seenplatte": Diese Herausforderungen mussten die Veranstalter meistern
Im Gespräch mit dem „MM“ deutete Kiegele an, dass die Veranstaltung in diesem Jahr mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. So hätte der Platz zunächst eher der „Neckarauer Seenplatte“ geglichen als einem Festplatz. Der Regen der vergangenen Tage hatte so viel Wasser geschickt, dass erst mit Planierraupen gearbeitet werden musste, um das Wasser aus den vielen Pfützen wieder wegzuschaffen.
Schließlich sei mit sogenannten Knochensteinen die Umrandung des Zeltes schön gemacht worden. Aber auch das hätten sie geschafft, so Kiegele, der ergänzte: „Wir sind hier neben der neuen Hauptfeuerwache eigentlich auf einer Baustelle.“ Wenn hier bebaut werde, müsse ein neuer Standort gesucht werden, stellte der Organisator fest.
Die Löcher für die rund 1,5 Meter langen Nägel hätten in den Boden gebohrt werden müssen, weil der Untergrund derart verdichtet war, dass es nicht allein mit dem Hammer gegangen sei. Aber allen Widrigkeiten zum Trotz sei alles fertig geworden, verkündete er ganz zufrieden.
„Wir wollen Spaß haben, gute Musik hören": Gäste stehen auf den Bierbänken
Zufrieden waren auch die vielen Kellner, die mit der Mannheimer Veranstaltung ihre Saison beschließen würden. Marc und Raphael zum Beispiel kellnerten vorher auf 16 ganz unterschiedlichen Festen. „Wenn das hier zu Ende geht, haben wir aber auch genug für dieses Jahr", lachten die zwei und brachten ihr Tablett voller Speisen an einen Tisch.
Dort saß zum Beispiel Steffi mit ihren Freunden aus Mannheim und der näheren Umgebung. Sie waren das zweite Mal auf dem Oktoberfest. „Wir sind gespannt, was alles geboten wird. Vor allem, welche Art von Musik die Band spielt und freuen uns auf einen schönen Abend“, lachte sie fröhlich.
Dirk von einer Fensterbaufirma aus Neuostheim, der nur wenige Tische weiter saß, freute sich auf den Spaß, den er mit seinen Kollegen an diesem Abend genießen wollte. „Wir wollen Spaß haben, gute Musik hören und viel genießen“, lachte er in seiner Lederhose.
Überhaupt gab es kaum jemanden, der nicht im Dirndl oder in der Krachledernen erschienen war. Anke war zum ersten Mal dabei. Sie war ein wenig erstaunt, dass bereits von Beginn an alle in losgelöster Stimmung waren: „Das ist ein richtig entspanntes Fest, bei dem man gerne mitmacht. Es herrscht einfach eine Superstimmung hier im Zelt.“
In der Zwischenzeit hatte die Band auch ihr letztes Instrument auf die Bühne gebracht. Der Trompeter spielte auch auf dem Alphorn gekonnte, rockige Klänge. Die Musiker verbanden moderne Melodien mit klassischen Elementen. Mit ihrer Vielseitigkeit, unter anderem durch Streichinstrumente und dynamische Melodien, begeisterten die Störzelbacher das Publikum und brachten ihre ganze musikalische Erfahrung aus bayerischen Festzelten auf die Bühne.
Zwischendurch erschallte auch immer wieder der dreifache Ruf „Die Krüge – hoch“. Und wieder wurde die Kehle geschmiert. Da jubelte nicht nur das Publikum, auch die acht Musiker hatten ihre Gaudi.
Auch der Veranstalter hatte seine helle Freude. „Wir sind bis auf den Frühschoppen am 27. Oktober ausverkauft. Damit erwarten wir wieder rund 30.000 Besucher an den neun Veranstaltungstagen“, so Kiegele. „Es ist halt immer wieder spannend, bis es endlich losgeht“, sagte er. Aber nach dem Startschuss könne eigentlich nichts mehr schiefgehen. So würden jeden Abend rund 7.000 Liter Bier durch die durstigen Kehlen laufen, stellte der Organisator fest.
Die Kellner schwitzten. Sie trugen zuhauf halbe Hendl oder Schweinshaxen an die Tische. Die Störzelbacher hatten das Fest voll im Griff. Die ersten Gäste standen auf den Biertischen und waren kaum mehr zu bremsen. Bis zum Schluss herrschte eine friedliche, ausgelassene Stimmung.
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