Mannheim. Malen, designen, drucken und vermarkten: Am Liselotte-Gymnasium (Lilo) in der Schwetzingerstadt startet die Schülerfirma „Wearphoria“ wieder durch, dies unter der Leitung von Lehrerin Marie-Luise Ungemach und Lehrer David Blümmel. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe elf bringen Produkte wie T-Shirts und Hoodies an den Mann oder die Frau. Und der Name – zusammengesetzt aus dem englischen „wear“ für Kleidung und Euphorie – ist dabei Programm. Die Jungunternehmer präsentieren sich voller Energie, Motivation und Lust am Wirtschaften. Die junge Start-up-Firma wurde von Schülerinnen und Schülern gegründet und wird auch von den Teilnehmern des Seminarkurses an der Schule selbst geführt.
Selbst kreierte Designs
Merkmal der Firma nach außen ist ein Geist, der Spaß an vielerlei Aktivitäten hat. So fährt er beispielsweise auf einem T-Shirt Skateboard oder schwebt in einer Schneekugel inmitten von Frühlingsblüten. All diese Designs kreieren die Schüler selbst und „mit viel Spaß und Liebe zu ihrer Arbeit“, erklären die Geschäftsführer, David Schauer und Clara Stöckelmann. Insgesamt 19 Jugendliche aus der elften Klassestufe wirken an dem Projekt mit: Nico Schweitzer arbeitet in der Marketingabteilung und Mouhamed Ba in der Produktionsabteilung, andere wiederum in der Design- oder Finanzabteilung sowie in der Verwaltung.
Seminarkurs Schülerfirma
- Um Schülerinnen und Schülern im Schulalltag spielerisch wirtschaftliche Zusammenhänge näherzubringen, hat das Liselotte Gymnasium (Lilo) ab dem Schuljahr 2019/2020 im Nachmittagsunterricht den „Seminarkurs Schülerfirma“ eingeführt.
- Die jungen Menschen können eigene Ideen umsetzen, arbeiten im Team und müssen eigenverantwortlich handeln. Im besten Fall steht die Lehrkraft nur beratend und unterstützend zur Seite.
Auch wenn Wearphoria „nur“ ein Schulprojekt ist, ist es organisiert wie eine echte Firma. Das ist auch Sinn und Zweck des Ganzen. „Gefördert von Junior Deutschland sollen Nachwuchsunternehmer die Chance erhalten, sich unter realen Bedingungen an der Gründung und Organisation einer eigenen Firma zu versuchen – bloß mit minimiertem Risiko“, sagt Lehrerin Ungemach. Ihr Anfangskapital mussten die Schüler sich nicht von einer Bank holen. Stattdessen verkauften sie Anteilsscheine zu je zehn Euro an Verwandte, Lehrer und Mitschüler. Inzwischen gibt es bereits 90 Anteilnehmer. Und diese wurden bisher nicht enttäuscht: Bei einer ersten Verkaufsrunde beim Weihnachtsmarkt in der eigenen Schule wurden zahlreiche T-Shirts und Hoodies verkauft. „Wir freuen uns jedes Mal aufs Neue, die begeisterten Gesichter unserer Schüler bei der Arbeit zu sehen“, sagt Lehrerin Ungemach. Dass sie es so weit bringen, war dabei keineswegs selbstverständlich. Zwar existiert der „Seminarkurs Schülerfirma“ bereits seit dem Schuljahr 2019/2020 am Lilo. Doch in den vergangenen zwei Jahren machte die Pandemie den jungen Menschen einen Strich durch die Rechnung. So waren etwa Betriebsbesichtigungen oder ein Verkaufsstand beim Wochenmarkt unmöglich. Clara, David und ihr Team sind dennoch zufrieden mit dem bisher Geleisteten. Bald wollen sie ihre Kollektion erweitern um T-Shirts und Hoodies, bei denen die Kunden den Aufdruck individuell auswählen können.
Am Ende des Schuljahres müssen die Schüler ihre Firma aus rechtlichen Gründen auflösen. Für sie ist das aber nicht schlimm. „Auch wenn wir nicht alle in die Wirtschaft gehen wollen, konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, wie unsere Gesellschaft funktioniert“, sagt David Schauer. „Außerdem haben wir durch Leiten des Seminarkurses und Reden vor der Klasse an Selbstvertrauen gewonnen“, ergänzt Clara Stöckelmann. Nico Schweitzer fügt an: „Hoffentlich erwirtschaften wir ein wenig Profit. Den könnten wir am Ende an die Anteilnehmer auszahlen.“
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