Geburtstag

Mit 75 weiter in Mannheim engagiert: Manfred Spachmann

Manfred Spachmann war viele Jahre Chef des Mannheimer Großmarktes. Jetzt wird er 75. Im karitativen Bereich ist er nach wie vor im Einsatz.

Von 
Peter W. Ragge
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Wird 75 und führt weiter „Fairkauf“: Manfred Spachmann. © Christoph Blüthner

Mannheim. Gerade war er als Kellner im Einsatz. „Ich habe bedient, beim Aufbau geholfen und bei der Organisation“, erzählt Manfred Spachmann vom Wochenende. Da richtete seine Kirchengemeinde St. Josef das Bedürftigenessen aus. Jeden Sonntag lädt eine andere katholische Kirchengemeinde in Mannheim Bedürftige zum Essen ein - nicht so spektakulär wie die zentrale Vesperkirche der Protestanten, aber nicht minder wichtig. Und Spachmann hilft gerne, obwohl er nun 75 Jahre alt wird. Denn gerade im karitativen Bereich ist der langjährige Chef des Mannheimer Großmarktes unverändert sehr aktiv.

„Ich mache es gerne, solange es noch klappt“, sagt er. Und „damit man nicht einrostet“, wie er meint, hält er sich auch mit Sport fit, und die Enkel halten ihn ebenso auf Trab.

Ein Leben im Dienste anderer

Ganz so stark wie zu seinen aktiven Zeiten ist er zwar nicht mehr im Einsatz. „Nicht mehr jeden Tag“, sagt er. Aber Visitenkarten mit der Aufschrift „Geschäftsführer“ hat er immer noch. Seit zehn Jahren führt er ehrenamtlich die Geschäfte vom Fairkauf – einem Inklusionsbetrieb der Caritas, der Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslose beschäftigt, Haushaltsauflösungen erledigt und Waren aus zweiter Hand zu günstigen Preisen bietet. So stellt Spachmann seine großen Erfahrungen in den Dienst einer guten Sache – und engagiert sich gerne entsprechend seiner christlichen Prägung. Schließlich ist Spachmann Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

1972 wurde Mannheim zu seiner Wahlheimat. Eigentlich stammt er aus Boxtal am Main, einem kleinen Dorf zwischen Wertheim und Miltenberg. Nach dem Besuch der Volksschule und Handelsschule erlernte er in der Glasbranche in Wertheim den Beruf des Industriekaufmanns. Nach der Bundeswehr kam Spachmann 1972 nach Mannheim und bildete sich hier zum staatlich geprüften Betriebswirt weiter. Nach drei Jahren im Rechnungswesen der Edinger Brotfabrik, während er parallel bei der Abendakademie den Abschluss als Bilanzbuchhalter machte, wechselte Spachmann 1977 in die Verwaltung vom Großmarkt und wurde 1985 zum Geschäftsführer bestellt.

Ein ruhiger Lenker des Erfolgs

Hier verbrachte Spachmann den Großteil seines Berufslebens. Stets zurückhaltend, bescheiden, ruhig, mit viel Bedacht auftretend, ließ er sich durch teils hitzige Diskussionen mit Händlern über Markt- und Platzgebühren nicht aus der Ruhe bringen.

Spachmann schaffte es nicht nur, dass der Großmarkt im Gewerbegebiet Fahrlach stets schwarze Zahlen schrieb. Er bewältigte auch den Strukturwandel des Lebensmitteleinzelhandels. In der Ära Spachmann wurde aus dem Großmarkt zudem eine weit über die Vermietung der Hallen in der Gottlieb-Daimler-Straße tätige städtische Gesellschaft, die 1989 vom Ordnungsamt den Bereich „Messen und Märkte“ unter dem neuen Namen „City Events“ übernahm. Daraufhin zeichnete die Gesellschaft auch für alle Wochenmärkte, Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte sowie das Stadtfest verantwortlich. Weil er all das mit ruhiger Hand wirtschaftlich so erfolgreich steuerte, führte Spachmann 2002/2003 parallel die Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft (SMB), die Holding von damals fünf städtischen Tochtergesellschaften.

Redaktion Chefreporter

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