Herr Platte, Herr Biebricher, die Duale Hochschule in Mannheim feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum. Wie geht es der Dualen Hochschule aus Sicht der Studierendenvertretung zum 50.?
Hauke Platte: Wenn man sich den letzten Jahrgang anschaut, ist die DHBW eine der wenigen großen Bildungseinrichtungen, die weiterhin einen Zuwachs an Studierenden verzeichnen. Noch ist die DHBW also stark, weil das duale Studium beliebter denn je ist. Gleichzeitig stehen wir durch die größer werdende Konkurrenz privater Hochschulen auch vor immer mehr Herausforderungen. Für uns ist das gut, weil alle gefordert sind, eine gute Lehre anzubieten. Da muss die DHBW aufpassen, dass sie mitkommt. Wir müssen wach sein und schauen, wie wir wettbewerbsfähig bleiben.
Wo muss sich die DHBW entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Lukas Biebricher: Die Digitalisierung ist immer noch ein großes Thema, bei dem wir darauf achten müssen, mit der Zeit zu gehen. Wie jede Behörde in Deutschland müssen wir aufpassen, nicht in Bürokratie zu ersticken und uns trotzdem weiter zielorientiert ausrichten.
Platte: Wichtig ist, dass wir für Dozierende wettbewerbsfähig bleiben. Das ist ein großes Problem, was einen Rattenschwanz bei der Qualität der Lehre nach sich zieht. Es wird immer schwieriger, gute externe Dozierende zu gewinnen, weil die Vergütung vom Land festgelegt ist und wir uns nicht wie private Hochschulen am Markt orientieren können. Diese wurde seit Jahren nicht angehoben und ist keineswegs konkurrenzfähig. Außerdem sind die dualen Partner keine Kunden der Dualen Hochschulen - wie bei privaten Hochschulen -, sondern Partner und Teil der DHBW. Die dualen Partner wollen das Konzept aber immer weniger mittragen, indem sie auch Lehrbeauftragte freistellen - die duale Hochschule pocht aber darauf. Da entsteht ein Zwiespalt.
Können Sie das genauer erklären?
Platte: Unternehmen fällt es immer schwerer, Experten für die Lehre freizustellen, weil sich immer weniger finden, die das machen wollen. Wenn ich vom Arbeitgeber freigestellt werde, oder die Vergütung von privaten Hochschulen bekomme, ist das attraktiver, als wenn ich für die DHBW meine Arbeitszeit zurückstufen muss und dafür nur eine Ersatzaufwandsentschädigung pro Stunde bekomme. Da haben private Hochschulen andere Möglichkeiten. Eine Duale Hochschule zeichnet sich durch Fachqualität aus - das muss in Zukunft auch die DHBW wieder flächendeckend schaffen.
DHBW-Studierendenvertretung Mannheim
- Hauke Platte (25) wurde in Hamburg geboren. Er ist seit 2018 in der Verfassten Studierendenschaften aktiv und seit November 2023 Vorsitzender der Studierendenvertretung (StuV) der DHBW Mannheim. Seinen Praxispartner im Studiengang Cyber Security hat Platte in seiner Geburtsstadt.
- Ebenfalls seit November 2023 ist Lucas Biebricher (21) Vorsitzender der StuV. Biebricher, in Varel im Landkreis Friesland geboren, studiert Spedition, Transport, Logistik. Sein Praxispartner ist in Bonn ansässig.
- Am Standort Mannheim studieren mehr als 5700 Menschen. Damit ist die DHBW, gemessen an der Studierendenzahl, nach der Universität die zweitgrößte Studieneinrichtung in Mannheim.
- Die DHBW ist 2009 aus der Berufsakademie heraus entstanden, die am 1. Oktober 1974 – vor 50 Jahren – in Stuttgart und Mannheim gestartet ist.
- Diese Redaktion hat auch die Studierendenvertretungen von Universität und Hochschule interviewt. Mit diesem Text endet diese Reihe für dieses Semester. (seko)
Wenn man sich im Umfeld der DHBW unterhält, hört man immer wieder, dass es in Mannheim eine vergleichsweise geringe Quote an hauptamtlichen Dozierenden und eine hohe an nebenamtlich Dozierenden gibt. Schadet das der Qualität der Lehre?
Biebricher: Das kann man nicht pauschal sagen. Wir kommen aus der Wirtschaft und haben viele spezielle Themen, die auch externe Dozierende aus der Wirtschaft gut lehren können. Wir wollen Praxisnähe auch in der Lehre. Insofern ist das sicherlich nicht das größte Problem.
Platte: Die Frage wird in der Verfassten Studierendenschaft rege diskutiert. Wir sehen darin Vor- und Nachteile. Das wichtigste ist, dass es Dozierenden gelingt, junge Menschen abzuholen und dass sie mit der Zeit gehen. Die Quote an Hauptamtlichen ist eine Zahl auf einem Papier, die nichts über die Lehrqualität aussagt. Eine Vorlesung muss auf dem Niveau stattfinden, auf dem die Praxispartner in der Wirtschaft arbeiten. Das kann im Zweifel derjenige, der im Unternehmen arbeitet, vielleicht sogar besser. Die Quote an Hauptamtlichen ist sicherlich nicht das größte Problem an der DHBW.
Wie steht Mannheim mit Blick auf die Lehrqualität im Vergleich zu anderen Standorten der DHBW-Familie denn da?
Platte: Es gibt Standorte, die sind besser – und es gibt welche, die sind schlechter (lacht). Die Qualität hängt von den Studiengangleitungen ab. Ich kenne in Mannheim leider viele schlechte Leitungen. Natürlich gibt es auch gute.
Biebricher: Die Studiengangleitungen in Logistik sind zum Beispiel super, was die Kommunikation mit uns Studierenden anbelangt, was sie uns an Mitteln zur Verfügung stellen. Aber wir haben am Standort leider auch Negativbeispiele.
Platte: Ich kenne leider Beispiele, da schaffen es die Leitungen nicht mal, Feiertage in den Vorlesungsplan einzutragen. Die Tage kommen ja wirklich nicht spontan, sondern stehen weit im Voraus fest.
Das wird dann aber auch nicht aufgearbeitet, weil der Dozierende keine Zeit oder Lust hat.
Als Studierende wissen Sie aber doch selbst, wann Feiertage sind.
Platte: Ja, wir schon (lacht). Aber wenn von vornherein am Feiertag eine Vorlesung im Plan steht, bedeutet das ja, dass der Stoff trotzdem irgendwann behandelt werden muss. Es ist aber eigentlich nicht meine Aufgabe, Dozierenden zu sagen, dass in dem Semester an folgenden fünf Tagen Feiertage sind und ob man das nicht im Lehrplan berücksichtigen möchte. Das sind Basics, von denen man erwarten sollte, dass sie funktionieren. Darüber hinaus haben wir Kurse, in denen von 32 Leuten im Erstversuch 28 durchfallen, weil die Zeit für die Bearbeitung der Klausur dann spontan doch kürzer war, als man es erwartet hatte. So eine Panne kann mal passieren. Das wird dann aber auch nicht aufgearbeitet, weil der Dozierende keine Zeit oder Lust hat. Im Zweitversuch fällt wieder die Hälfte durch. Eine Aufgabe der Studiengangleitung ist, dass die Lehre läuft. Als StuV bekommen wir natürlich nur Extrembeispiele mit – wenn wir uns aber mit anderen Standorten austauschen, muss ich leider feststellen, dass wir teilweise mehr Probleme haben.
Liegt das an der Führung?
Platte: Irgendwann ist alles auch ein Problem der Führung. Es wird aber Herrn Nagler (Georg Nagler, Rektor der DHBW Mannheim, Anm. d. Red.) auf keinen Fall gerecht, ihm alle Probleme in den Schoß zu legen. Als StuV arbeiten wir mit dem Rektorat professionell und gut zusammen. Die Probleme sind das Ergebnis vieler Kleinigkeiten, die irgendwo nicht funktionieren. Wo am meisten? Wenn wir das wüssten, hätten wir die Probleme gelöst.
Machen Sie es sich da aber nicht auch sehr einfach, wenn Sie alles auf die Organisation schieben? Wenn man sich die Durchfallquoten anschaut, könnte man auch schlussfolgern, dass das an den Studierenden selbst liegt. Prorektor Claus Mühlhan hat zum Semesterstart davon gesprochen, dass die Spitze der Studierenden zwar so gut sei wie vor zehn Jahren, das Leistungsniveau in der Breite aber zurückgegangen sei. Sein Kollege Jörg Baumgart hat kritisiert, dass Vorkenntnisse und Kompetenzen nach dem Abitur zurückgegangen seien. Werden Studierende den Ansprüchen nicht mehr gerecht, die sich seit Jahren aber kaum verändert haben?
Biebricher:Ich kann die Argumentation in gewisser Weise nachvollziehen, muss ihr aber trotzdem deutlich widersprechen. Zum einen haben wir durch Corona viel Zeit und Wissen verloren. Das brummt man der Jugend jetzt auf und fragt ,Warum habt ihr das nicht gelernt?’. Wir haben das nicht gelernt, weil es uns nicht beigebracht worden ist. Man hat uns nach Hause geschickt und Online-Unterricht versucht, bei dem man nicht genau gewusst hat, wie man den organisiert. Am Ende haben wir darunter gelitten. Wir haben die Schule beendet, und uns haben Grundlagen gefehlt, wofür wir nicht wirklich was konnten. An der DHBW und an allen Hochschulen und Universitäten werden diese Grundlagen aber vorausgesetzt. Zum anderen haben wir ein Qualitätsproblem in der Lehre, was KI betrifft. Da sind wir teilweise weiter als unsere Dozierenden. Die Beantwortung der Frage, wie KI richtig angewandt wird, wie man sie nutzt, fehlt in jeder Hinsicht. Es würde allen helfen, wenn sich die Lehre endlich auch auf KI einstellt. Das ist nun mal die aktuelle Zeit.
Platte: Die Lehre an der DHBW ist oft nicht mehr zeitgemäß. Vor 20, 30 oder 50 Jahren war es wichtig und richtig, vieles auswendig zu lernen, weil man nicht so einfach an Quellen gekommen ist. Heute haben wir andere Möglichkeiten. Ich muss heute die Kompetenz haben, Dinge schnell zu verstehen. Wenn ich eine Klausur schreibe, für die ich tonnenweise auswendig lernen muss, dann kann man das machen – das wird aber nicht dem gerecht, was ich später brauche. Wenn ich eine wissenschaftlich gute Facharbeit schreibe, ist es egal, ob ich dafür KI benutzt habe. Auch eine KI gibt nur aus, was ich eingegeben habe. Wenn ich gut googeln kann, ist es egal, ob ich das Wissen davor hatte oder nicht. Ich habe es danach. Dass man Google nutzt, ist selbstverständlich. Warum nicht KI? Wenn ich gute Fachkräfte ausbilden möchte, brauchen wir Prüfungen, die mehr Methodenkompetenz prüfen als auswendig gelerntes Wissen. Das ist leider oft noch nicht der Fall.
Wir haben die Schule beendet, und uns haben Grundlagen gefehlt, wofür wir nicht wirklich was konnten.
Den Lehrbetrieb zu reformieren und zeitgemäß zu halten, benötigt im bürokratischen Deutschland Zeit. Läuft die staatliche duale Lehre da Gefahr, den Ansprüchen der sich viel schneller verändernden Wirtschaft nicht mehr gerecht zu werden?
Platte: Das ist schwer zu sagen. Das Hauptproblem wird die stärker werdende private Konkurrenz sein. Durch die lange Zeit, die die DHBW oder die Berufsakademie (Vorgängerinstitution bis 2009, Anm. d. Red.) das Monopol hatte, sind wir die mit Abstand größte duale Bildungseinrichtung. Duale Partner fragen sich aber zunehmend, ob es nicht Sinn macht, trotz Gebühren mit kleineren privaten Hochschulen zu kooperieren, die agiler die Geschwindigkeit technologischer Veränderungen mitgehen können. Deshalb ist es wichtig, dass sich DHBW und Land darüber klar werden, was die DHBW sein soll. Soll sie als Teil des staatlichen Bildungskonzepts weiter die Anforderungen in der Forschung und in der Gesellschaft erfüllen wie eine Universität – oder soll sie qualifizierte Fachkräfte in der Region ausbilden und dadurch eine Unterstützung des Landes für duale Partner sein? Bei Letzterem braucht es dringend Veränderungen.
Zumindest nach Zahlen läuft es für die DHBW nicht schlecht. Die Studierendenzahlen steigen und das Mannheimer Rektorat betont immer wieder, dass der Standort deshalb sogar mehr Platz braucht.
Biebricher: Wie Sie sich vorstellen können, ist die Raum- und Platzplanung auch in der Verfassten Studierendenschaft ein Thema. Wir sind der Meinung, dass wir genug Platz haben, wenn man die Räume vernünftig verwaltet. Wir wissen, dass Räume immer wieder für Kurse gebucht werden, die dann aber nicht kommen. Dann stehen sie leer. Wir müssen die Räume, die wir haben, besser nutzen, dann kommen wir von der Kapazität schon hin. Auch das ist eine Frage der Organisation. Wo wir wirklich große Probleme haben, ist in der Mensa. Die ist viel zu klein. Es gibt mittags eine riesige Schlange, und wir wissen nicht, wo wir uns hinsetzen sollen. Das darf eigentlich nicht sein.
Platte: Es kommt manchmal vor, dass wir in Vorlesungsräumen essen müssen. Da fällt auf, dass vielleicht der erste Raum voll ist, weil darin Lehre stattfindet. Spätestens der zweite ist frei. Das fällt nicht nur zur Mittagszeit auf. Wenn mir dann von der DHBW erklärt wird, dass man leider keine Räume hat, um weitere Aufenthaltsräume zu schaffen, wundert man sich. Da helfen auch keine Statistiken, die zeigen, dass soundso viel Prozent der Räume jeden Tag ausgebucht sind. Statistiken zählen, dass der Raum gebucht ist. Sie zählen aber nicht, ob er auch wirklich genutzt wird. Gleichzeitig möchte ich ganz aktuell die guten Fortschritte loben, die wir mit der DHBW – insbesondere dem Rektorat – bei der Ausweitung des Learning-Centers erzielen können. (Das Gespräch wurde am 23. Januar geführt. Im Anschluss daran gab es Gespräche zwischen StuV und Rektorat über das Learning-Center, Anm. d. Red.)
Wir brauchen neue Gebäude – aber nicht aus Platzmangel, sondern weil die jetzigen energetisch desolat und für ein vernünftiges Lernen nicht geeignet sind.
Sie teilen die Meinung des Rektorats also nicht, dass die DHBW Mannheim dringend Räume braucht.
Platte: Doch, die teilen wir – aus anderen Gründen. Wenn das Raummanagement vernünftig funktioniert, haben wir genug Platz. Die Gebäude, in denen wir lernen, sind aber größtenteils alt. Die Gebäudeausstattung ist katastrophal. Energetisch sind die Gebäude sowieso nicht. Insofern ist es für uns wichtig, dass wir zeitnah Ersatzneubauten bekommen. Wir brauchen neue Gebäude – aber nicht aus Platzmangel, sondern weil die jetzigen energetisch desolat und für ein vernünftiges Lernen nicht geeignet sind. Darüber hinaus wurde vom Land seit vielen Jahren versprochen, dass die Außenstandorte Käfertal und Eppelheim wieder mit der Coblitzallee vereint werden können. Das braucht selbstverständlich Platz und Raum.
Die Nutzung von KI ist an allen Hochschulen und unter allen Studierenden ein Thema. Wie gelingt es an der DHBW, KI in die Lehre zu integrieren?
Biebricher: Das hängt sehr vom Dozenten ab. Wir haben Dozierende, die mit der Zeit gehen und uns bei KI Wissen vermitteln können. Wir haben aber auch viele, die das konsequent ablehnen. Teilweise wird uns in Facharbeiten sogar ausdrücklich verboten, KI zu verwenden. Das ist ein völlig falscher Ansatz, zumal es KI gibt, die auch längst nicht mehr von allen Prüfsystemen erkannt werden kann. Wir müssen das Thema doch konstruktiv angehen und erarbeiten, wie man sie nutzen und mit ihr umgehen kann.
Platte: Ich muss da immer an die Wikipedia-Diskussion denken, die ich in meiner Schulzeit hatte. Als Wikipedia neu war, haben viele gedacht, das wäre der Untergang des Abendlandes, weil kein Schüler mehr lernen und recherchieren muss. Die Erde hat sich trotzdem weitergedreht. Wikipedia ist eine Möglichkeit, sich eine grobe Übersicht zu verschaffen. Man nutzt sie für einen schnellen Einstieg ins Thema. Wenn man sich damit dann eingängiger beschäftigt, reicht Wikipedia vorne und hinten nicht aus. Wir überarbeiten mit Professoren teilweise Artikel, weil wir sehen, dass Dinge nicht richtig oder nicht präzise sind. Wikipedia – oder eine KI – auf diese Art in die Lehre einzubeziehen, ist wertvoller, als sie zu ignorieren. Wir lernen, uns kritisch mit Quellen auseinanderzusetzen, die nun mal existieren. Auch KI macht noch viele Fehler. Wenn uns die Auseinandersetzung damit aber kategorisch verboten wird, verpassen wir den Anschluss. Im Unternehmensalltag wird KI auch nicht verboten. Wir sollten aus der Wikipedia- und Google-Debatte lernen und rechtzeitig feststellen, dass KI auch sinnvoll sein kann.
In Wikipedia-Artikel sind Quellen aber zumindest teilweise nachvollziehbar. Bei KI-Programmen wie ChatGPT ist das ein größeres Problem. Es geht dabei doch auch um den Schutz von geistigem Eigentum und um die Frage, bis wann eine Arbeit eigentlich noch selbstständig verfasst worden ist.
Biebricher: Das Argument wird oft genannt. Es ist aber trotzdem eine eigene Arbeit, weil man Quellen kennzeichnen muss. KI liefert einem keine fertigen Informationen. Wenn ich eine KI frage, welche Literatur es zum Thema gibt, checkt die KI das Internet – die Bücher muss ich trotzdem selbst lesen. Wenn Studierende KI vernünftig anwenden, lassen sie Arbeiten nicht komplett von der KI schreiben. Das wird in der Debatte oft vergessen. Da steckt auch mit Hilfe von KI noch eine Menge eigener Arbeit drin. Nur weil man sich Unterstützung holt, ist es noch lange kein Plagiat.
Wenn Studierende KI vernünftig anwenden, lassen sie Arbeiten nicht komplett von der KI schreiben.
Warum gibt es um den Einsatz von KI dann so viele Diskussionen? Liegt das auch an der Unsicherheit, die Entwicklungen für jeden Lehrbetrieb bringen?
Platte: Das ist eine gewagte These, der ich nicht widersprechen werde.
Sind da auch Sie als Studierende - und als Digitale Natives - gefragt, bei der Beseitigung möglicher Unsicherheiten zu helfen?
Platte: Ganz offen gesagt, ist es nicht unsere Aufgabe als Verfasste Studierendenschaft, darüber zu urteilen. Wir wissen, was wir für eine gute und zeitgemäße Lehre brauchen. Wie die DHBW sicherstellt, diese Lehre anzubieten, ist Aufgabe der DHBW. Das maßen wir uns nicht an. Nur weil ich studiere und sage, dass mich manches stört, habe ich nicht die Weisheit mit dem Löffel gefressen und kann auch keine perfekten Lehrpläne aufstellen. Ich wünsche mir, dass das andere Stellen können und erwarte das auch. Ich möchte auch nicht, dass man mir in meine Aufgaben reinredet – deshalb dürfen wir auch nicht in fremde Aufgaben reinreden. Klar ist aber auch: Wenn die DHBW auf uns zukommt und uns um Input bittet, stehen wir für Gespräche zur Verfügung. Das muss aber von der DHBW ausgehen.
Was wünschen Sie persönlich der DHBW zum 50. Geburtstag? Und was wünschen Sie sich von der DHBW im Jubiläumsjahr?
Biebricher: Ich wünsche der DHBW, dass es auf dem Campus ein aktiveres Leben gibt. Das macht die DHBW attraktiver und sorgt auch für eine größere Identifikation mit der DHBW. Das fehlt uns Studierenden leider schon ein bisschen. Studierende sollen sich gerne auf dem Campus aufhalten können, weil sie hier Platz zum Lernen und zum Verweilen vorfinden. Mit dem Learning-Center ist da ein guter Anfang gemacht worden. Wenn man das ausbauen kann, würde davon auch der Campus insgesamt profitieren.
Platte: Ich will der DHBW erstmal dazu gratulieren, dass sie nach wie vor das duale Original ist und in der Vergangenheit großartige Absolventinnen und Absolventen hervorgebracht hat und noch immer hervorbringt. Damit die DHBW das auch weiter bleibt, wünsche ich ihr, dass sie sich auf den größer werdenden Wettbewerb einstellt und ihn annimmt. Da wird es nicht reichen, darauf zu verweisen, dass man seit 50 Jahren das Original ist. Wir haben ein gutes Fundament, auf dem wir uns aber nicht ausruhen dürfen.
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