Regionale Wirtschaft - Existenzgründer-Preis Mexi an vier Start-ups vergeben / Frenvi stellt essbares Besteck her

Mannheimer Start-up Frenvi stellt Löffel her, die lecker schmecken

Von 
Stefanie Ball
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Phanindra Gopala Krishna (links) und Abhinav Ramachandran sind die Gründer von Frenvi. Das Unternehmen produziert essbares Besteck. © Frenvi

Wenn das Eis oder die Suppe zu Ende gegessen sind, können die Löffel aufgeknabbert werden. Der Tasty Spoon, der schmeckende Löffel, des Mannheimer Start-ups Frenvi ist essbar. Der Name der Ende 2019 gegründeten Firma ist eine Kurzform von Friendly Environment, also freundliche Umwelt, und ist damit Programm. Frenvi will mit seinem essbaren Besteck, das aus einer Getreidemischung hergestellt wird, Abfall vermeiden.

Mit dieser Idee haben die zwei Gründer, Abhinav Ramachandran und Phanindra Gopala Krishna, indische Ingenieure, die sich in Heidelberg kennenlernten, die Jury des Mannheimer Existenzgründer-Preises Mexi überzeugt. Sie gewannen den ersten Preis der in drei Kategorien vergebenen Auszeichnung. Der Mexi gilt als einer der am höchsten dotierten Preise für Start-ups in Deutschland, jede Kategorie – Technologie, Dienstleistungen, Social Economy – ist mit einem Preisgeld von 10 000 Euro versehen. Sponsoren sind Roche Diagnostics für den Bereich Technologien, die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord für die Dienstleistungen und die Stadt Mannheim für die Sozialwirtschaft, in der Jury sitzen unter anderem Vertreter von IHK, Handwerkskammer und städtischer Wirtschaftsförderung.

Preisverleihung

Mexi Preis: Gründungspreis für junge Unternhemer

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Anders als im vergangenen Jahr, als das Mannheimer Wirtschaftsforum, in dessen Rahmen der Mexi vergeben wird, Corona-bedingt ohne Publikum stattfand, konnten diesmal wieder Gäste dabei sein. „Wir sind stolz, dass wir eine solche Gründerszene in Mannheim haben“, lobte Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch am Donnerstagabend im großen Kinosaal des Cinemaxx. Insgesamt 36 Bewerbungen waren eingegangen, mit 19 die meisten in der Kategorie Dienstleistungen. Am Ende konnte sich die Jury nicht entscheiden und zeichnete zwei junge Dienstleister aus, die sich das Preisgeld nun teilen.

Nxt Jobs, Mitte 2020 von Maximilian Böckler und Christian Blasen gegründet, verspricht Unternehmen einen smarten Bewerbungsprozess, bei dem durch Nutzung von Algorithmen über soziale Medien Kandidatinnen und Kandidaten direkt angesprochen werden. „Qualifiziertes Personal zu finden, wird immer schwieriger“, begründet Clemens Rudolph von der Sparkasse die Auswahl. Zweiter Preisträger ist The Hackathon Company, gegründet Mitte 2018 von Oliver Brümmer. Das inzwischen auf 20 Mitarbeiter angewachsene Team organisiert für Unternehmen Veranstaltungen, auf denen kluge Köpfe innerhalb kürzester Zeit gemeinsam über Problemen brüten und Lösungen austüfteln, und das seit der Corona-Pandemie auch in virtuellen Räumen.

Nachhaltigkeit statt Gewinn

Die dritte Preiskategorie entspricht dem Zeitgeist: In der Social Economy geht es nicht ausschließlich um die eigene Gewinnmaximierung, sondern um soziale und gesellschaftliche Aspekte, zu deren Verbesserung das Unternehmen beitragen will. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erst zum zweiten Mal vergeben und geht an Vision Domes, Mitte 2021 von Philipp Jungk, Leo Schleith und Jonas Krüger gegründet. Der eine ist Eventmanager, der andere Architekt und der dritte Sozialarbeiter, und gemeinsam haben sie ein Modular-Baukastensystem entwickelt, aus dem sich energieeffiziente geodätische, aus Dreiecken bestehende Kuppeln konstruieren lassen. Die sind vielfältig einsetzbar: als Wintergarten, Gewächshaus oder Eventzelt. Auch der soziale Gedanke hat bei den Visionären von Vision Domes einen wichtigen Stellenwert: Sie bringen Jugendlichen in Workshops das Thema Upcycling nahe.

Stiftung der Mannheimer Wirtschaft kürt drei Vereine

Neben der Verleihung des Mexi hat auch die Stiftung der Mannheimer Wirtschaft ihre Preisträger 2021 verkündet.

Die Auszeichnungen wurden zum fünften Mal vergeben. Gewürdigt werden Organisationen, die sich, so formuliert es die Stiftung, „auf vorbildliche Weise für Mannheim, die Gewinnung und Integration von Fachkräften sowie für soziale Strukturen engagieren“. Der Preis ist mit jeweils 1000 Euro dotiert.

Gewinner in diesem Jahr sind die Vereine Lebensnahes Lernen, der Kinder und Jugendliche in Entwicklungskrisen begleitet, Kinder am Rande der Stadt, der sich Kindern aus einkommensschwachen Familien annimmt, sowie Duha, bei dem Menschen mit Behinderung und einem Migrationshintergrund Hilfe finden.

Getragen wird die Stiftung vom Stadtmarketing Mannheim.

Für den Mexi 2022 können sich Gründerinnen und Gründer bis Ende August in den drei Kategorien Technologie, Dienstleistungen und Social Economy bewerben. sba

Wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften im Alltag längst geworden ist, machten die zwei Unternehmer Christopher Bee, Betriebsleiter bei Coca-Cola in Mannheim, und Christian Faggin vom Logistikdienstleister Alpensped, in einem Podiumsgespräch deutlich. „Es ist nicht einfach, aber es geht“, beschreibt Faggin die Bemühungen von Alpensped, in einer besonders energieintensiven Branche die Wende zu schaffen. „Der größte Hebel ist die Verlagerung der Transporte von der Straße auf die Schiene“, betonte Faggin. Auf diese Weise könnten um die 60 Prozent der Treibhausgase eingespart werden. Mit solchen Aussagen macht sich Alpensped im Speditionsgewerbe nicht immer beliebt – denn das kostet, zumal es ohne teure CO2-Kompensationen vorerst nicht gehen wird, wie Faggin betonte. „Auch Coca-Cola rüstet um. So wurden 30 Millionen Euro in eine neue Glas-Mehrweganlage investiert, außerdem wurde die Abfüllung der kleinen 0,33-Liter-Einwegflaschen auf recyceltes Material umgestellt. „Umweltschutz ist extrem wichtig“, betont Bee. Auch bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter schlägt er den Bogen zu den jungen Preisträgern. „Die Bewerber wollen immer häufiger wissen: ,Was tut ihr denn für die Nachhaltigkeit?’“

Freie Autorin

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