Soziales

Mannheimer Projekt „Snow White – lass dich nicht verführen“ ausgezeichnet

Präventionsprojekt „Snow White – lass dich nicht verführen“ der Caritas im Zeughaus mit Herzogin-Marie-Preis ausgezeichnet

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Schirmherrin Marie Herzogin von Württemberg (r.) verleiht den Preis an (v.l.) Ann-Kathrin Truber, Beate Dörflinger und Charlotte Zimmer. © Thomas Tröster

Mannheim. Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist die Schönste im ganzen Land? Natürlich Schneewittchen! Um ihre märchenhafte Schönheit wird sie nicht nur von der Königin beneidet. Und deshalb lautet die Botschaft eines Caritas-Projektes: „Snow White – lass dich nicht verführen.“ Das Anliegen des innovativen Präventionskonzeptes: auf Internetplattformen verzerrt gespiegelte Körperbilder hinterfragen, um damit Essstörungen vorzubeugen. Die bereits in 60 Schulklassen veranstalteten Workshops sind mit dem Herzogin-Marie-Preis in Höhe von 25 000 Euro ausgezeichnet worden.

Bei der Preisverleihung im Zeughaus beschleicht einen das Gefühl, dass auf Leinwänden verewigtes Herrscherpersonal huldvoll in die Runde schaut – schließlich sitzt nicht alle Tage eine königliche Hoheit im Florian- Waldeck-Saal. Trotzdem präsentiert sich das Programm alles andere als „höfisch“.

Vermutlich dürfte das gemalte kurfürstliche Personal gestaunt haben, dass Müll für Musikinstrumente taugt, dass Abfall – ob (Plastik-)Flaschen, Rohrstücken oder Blumentöpfen – wunderbare Töne entlockt werden können. Das von Benjamin Grän betreute „Upcycling-Orchester“ des Ursulinen-Gymnasiums begeistert beim Festakt auch als Projekt, das Mädchen und Jungen mit Kreativität und Riesenspaß Ohren wie Augen für die Umwelt öffnet.

„Prävention zahlt sich aus“

Dass die „motivierende Auszeichnung“ einen würdigen Rahmen verdient, betont Oberbürgermeister Christian Specht und leuchtet den kurfürstlichen Hintergrund des Saales aus, der heute auch für Trauungen genutzt wird. Ein „Ja-Wort“ verkündet ebenfalls Eckhard Rahlenbeck im Namen der ökumenischen Stiftung Präventive Jugendarbeit – und zwar als Bekenntnis, mit Kindern und Heranwachsenden Wege „gemeinsam für die Zukunft“ zu beschreiten.

Für das Caritas-Team führt Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein aus, wie sehr eine solche Auszeichnung beflügelt, nach innovativen Wegen zu suchen – und zwar „bevor das Kind in Brunnen gefallen ist“. Investitionen in die Prävention zahlen sich aus, zeigt sich Mannheims Caritas-Chefin überzeugt und lobt Stiftungen als einen „immensen Schatz“ unserer Gesellschaft.

Als Ann-Kathrin Truber und Charlotte Zimmer von der Caritas-Suchberatung schildern, warum und wie sie das Projekt rund um Essverhalten, Körperwahrnehmung und vermeintliche Schönheitsideale entwickelt haben, blitzen Kompetenz kombiniert mit Herzblut auf. Den „Mut und die Tatkraft“ ein komplexes Thema ungewöhnlich, aber praxisnah umzusetzen, hebt Laudatorin Susanne Lang hervor. Die Professorin der Hochschule Mannheim weist darauf hin, dass sexueller Missbrauch häufig einer gestörten Körperwahrnehmung Vorschub leistet.

Preisgeld wird reinvestiert

Von einer „ganz besonderen Bewerbung“ beim diesjährigen Thema „Digital-Kids ... mein Smartphone & ich“ spricht Stiftungsschirmherrin Marie Herzogin von Württemberg Friedrichshafen. Weil das wegweisende Sozialprojekt Nachahmung finden soll, sind 10 000 Euro des Preisgeldes dafür gedacht, in jenen Kanälen auf Schneewittchen-Trugbilder aufmerksam zu machen, wo diese zelebriert werden – bei Tiktok, Instagram und Co.

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