Umwelt - Mehrweg-Aktion vorgestellt / Ab Samstag werden die Kunststoffgefäße für vier Euro verkauft / Zum Start beteiligen sich 14 Unternehmen

Mannheimer Konkurrenz für den Pappbecher

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cvs
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Vorstellung der Mehrwegbecherkampagne (v.l.): Wolfgang Ockert, Lutz Pauels, Felicitas Kuballa, Caroline Golly, Achim Ihrig und OB Peter Kurz. © Tröster

Mannheim. Wer kennt das nicht: Auf dem Weg in die Innenstadt, zum Bummeln oder zur Arbeit und in der Hand dabei einen Kaffee, Tee oder eine heiße Schokolade. Natürlich im Pappbecher, den man bequem in den nächsten Mülleimer werfen kann. Allein in Mannheim werden auf diese Art täglich rund 32 000 Becher verbraucht, die leer im Abfall landen – oder häufig auch auf der Straße oder in der Natur. Doch damit soll jetzt Schluss sein: In der Quadratestadt gibt es ab Samstag einen neuen Pfandbecher, der die Pappbehälter überflüssig machen soll.

Idee aus der Bürgerschaft

„Das Angebot ist ein gutes Beispiel, wie wir die Stadt gemeinsam positiv gestalten können“, sagte Oberbürgermeister Peter Kurz gestern bei der Vorstellung des „Bleib deinem Becher treu“-Projekts im Quartier Q 6/Q 7. Er betonte, dass die Anregungen zu einem wiederbenutzbaren Becher aus der Bürgerschaft kamen und die Umsetzung jetzt keine rein städtische Aktion ist: „Das ist ein Zusammenspiel mit vielen privaten Anbietern.“ Auch die Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala freut sich über den neuen Becher: „30 000 Pappbecher pro Tag sind nicht zukunftsfähig. Das Projekt ist unser Beitrag, die Abfälle zu reduzieren.“

So funktioniert das System: Insgesamt beteiligen sich 14 Unternehmen mit rund 50 Verkaufsstellen. Darunter viele Cafés aus der Innenstadt, aber auch lokale Bäckerei-Ketten und die globalen Marken Starbucks und McDonalds. Kaufen und befüllen kann man den Becher in allen Läden der Unternehmen, erkennbar an dem „Bleib deinem Becher treu“-Aufkleber an der Ladentür. Am Umtausch- und Pfandsystem hingegen beteiligen sich zunächst nur fünf Betriebe: Bei ihnen kann man den Becher gegen eine Pfandmarke eintauschen und muss ihn so nicht wieder mit nach Hause nehmen. Möchte man den nächsten Kaffee im Mehrwegbecher, tauscht man ihn gegen die Marke wieder ein.

„Das ist flexibel für Kunden und Unternehmen“, erklärt Caroline Golly, Projektmanagerin bei der Klimaschutzagentur: „Die Kunden sehen sofort, wo sie den Becher befüllen und wo tauschen können, und die Geschäfte können erstmal schauen, wie das System funktioniert.“ Sie hofft, dass sich bald mehr Unternehmen dazu entschließen, bei dem Becher einzusteigen und auch das Tauschsystem zu übernehmen. Langfristig würde Golly gerne den Pappbecher wie die Plastiktüte ausmerzen.

Für Lutz Pauels von der Werbegemeinschaft City geht mit dem Becher ein Traum in Erfüllung: „Es hat jetzt etwas länger gedauert, den Becher einzuführen, dafür entspricht er aber allen Anforderungen.“ Er sei das modernste, was man aktuell bekommen könne. Ein Qualitätskunststoff soll für den sicheren Transport der Getränke sorgen. Er soll 1000 Waschgänge in einer Spülmaschine, und – anders als Modelle aus Naturprodukten – Temperaturen von über 70 Grad, aushalten. 10 000 Becher wurden zunächst bestellt und gehen ab Samstag für vier Euro in den Verkauf. Eine Zwischenbilanz wird am Jahresende gezogen. cvs

Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/mannheim

Mannheim

Mehrwegbecherkampagne „Bleib deinem Becher treu“

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„Bleib deinem Becher treu!“

Den Mehrwegbecher (oder auch den eigenen) kann man in rund 50 Läden befüllen lassen. Wer teilnimmt ist an einem Aufkleber erkennbar.

In den Läden von fünf Unternehmen kann man den Becher in eine Pfandmarke tauschen.

Der Becher kostet einmalig vier Euro. Die sind jedoch kein Pfand: Nach Nutzung des Bechers bekommt man das Geld nicht zurück. cvs

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