Mannheim. Die Debatte um Böllerverbotszonen für die Silvesternacht in Mannheim geht weiter. Nun fordern auch die Klimaliste Mannheim und die Tierschutzpartei Mannheim Feuerwerkverbote zum Jahreswechsel.
„Durch Feuerwerk beeinträchtigen feiernde Menschen die gesamte Stadt. Alle Stadtbewohner, ob Menschen oder Tiere, werden durch Lärm, Müll, Feinstaub und Gefahren in Mitleidenschaft gezogen“, so Stadträtin Jessica Martin von der Klimaliste.
Ihre Partei sehe in einem Feuerwerksverbot eine wichtige Maßnahme, um Verantwortung für den Umwelt- und Gesundheitsschutz zu übernehmen. „Es ist an der Zeit, unser Verhalten zu überdenken und neue Wege zu finden, wie wir gemeinsam feiern können, ohne Umwelt und Gesundheit zu belasten“, sagt Martin und fügt hinzu: „Wir fordern die Stadt Mannheim auf, eine Feuerwerksverbotszone einzurichten“.
Nicht nur aus Gründen der öffentlichen Sicherheit sieht die Klimaliste ein Verbot „dringend geboten“. Bundesweit werde in der Silvesternacht etwa ein Prozent der gesamten jährlichen Feinstaubmenge freigesetzt. Das sei vor allem für Menschen mit Atemwegsproblemen sowie für Kinder problematisch. „Am 1. Januar 2025 wurde in Mannheim am Friedrichsring tagsüber eine sehr schlechte Luftqualität mit gesundheitskritischen Schadstoffkonzentrationen gemessen. Wir wissen also, wie schädlich Feuerwerk ist“, erklärt Jessica Martin.
Außergewöhnlicher Stress durch Böller schwächt Tiere auch in Mannheim
Auch auf Tiere sieht die Klimaliste „gravierende Auswirkungen durch Feuerwerk“. Wild- und Haustiere würden erheblich unter dem Lärm und den grellen Lichteffekten leiden. Ähnlich äußert sich auch die Tierschutzpartei. „Wildtiere leiden aufgrund der lauten Feuerwerkskörper unter massivem Stress. Sie reagieren besonders empfindlich auf die extreme Geräuschkulisse“, so Kreisvorsitzende Lucia Lou-Anne Boileau und fügt hinzu: „Bei drohender Gefahr flüchten sie in der Regel. Der außergewöhnliche Stress kann die Tiere so schwächen, dass sie die Wintermonate nicht überleben.“ Gerade in dieser Zeit müssten die Tiere gut mit ihren Kräften haushalten, da sie nur begrenzte Energie- und Nahrungsreserven zur Verfügung hätten.
Auch Hunden, Katzen, Vögeln und anderen tierischen Mitbewohnern würde das Feuerwerk zusetzen. „Jedes Jahr verzeichnen Tierkliniken zahlreiche Fälle von Tieren, die während der Silvesternacht behandelt werden müssen. Infolge der Angst und Fluchtversuche verletzen sie sich oder brechen sich die Knochen“, weiß Boileau. Gerade das „exzessive Feuerwerk zum vergangenen Jahreswechsel“ habe bewiesen, dass eine Trendwende nötig sei. „Diese Tradition hat keine Existenzberechtigung“, so Lucia Lou-Anne Boileau.
Dass eine Verbotszone auf Grundlage der bestehenden Rechtslage möglich ist, hatte Thomas Mohr, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mannheim, bereits deutlich gemacht (wir berichteten). Die Stadtverwaltung sieht indes weiter keine Möglichkeit, Böllerverbotszonen im Stadtgebiet einzurichten. Man wolle die zurückliegende Silvesternacht zunächst analysieren und dann entscheiden, ob Änderungen am Konzept nötig seien und weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten, hatte Sicherheitsdezernent Volker Proffen angekündigt. Dies geschehe „rechtzeitig vor der nächsten Silvesternacht“, teilte eine Stadtsprecherin nun mit.
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