Tod von Benedikt

Mannheimer KAB erinnert sich an Begegnungen mit dem Papst

Als "sehr offenherzigen Menschen" hat der für Mannheim zuständige KAB-Diözesansekretär Ulf Bergemann Papst Benedikt bei Audienzen in Rom kennengelernt. Und er erfuhr, warum Benedikt Mannemer Dreck (zunächst) nicht verzehrte

Von 
Bertram Bähr
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In der ersten Reihe bei Papst Benedikt: KAB-Diözesansekretär Ulf Bergemann (r.) und der Ortsvorsitzende der KAB Mannheim-Mitte, Spiros Lytras, im März 2010. © KAB

Im März 2010 ist es soweit: Fünf Jahre, nachdem Papst Benedikt sein Pontifikat angetreten hat, steht Ulf Bergemann bei der Audienz in Rom in der „prima fila“, also in der ersten Reihe, direkt vor dem Kirchenoberhaupt. Den fürs Dekanat Mannheim zuständigen Diözesansekretär der KAB begleitet der Ortsvorsitzende der KAB Mannheim-Mitte, Spiros Lytras. Als Gastgeschenk haben sie „Mannemer Dreck“ mitgebracht.

"Das esse ich gerne"

Benedikt kennt die süße Spezialität aus der Quadratestadt – und offenbar mag er sie auch: „Das esse ich gerne“, sagt er, schmunzelt – und fügt hinzu: „Aber erst nach der Fastenzeit.“ Bergemann berichtet von dieser Episode im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“ – am Tag, nach dem die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat.

März 2011: Diözesanpräses Klaus Frey (M.) und Ulf Bergemann überreichten dem Papst das „Ehrenkleid der Arbeit“, eine Kochschürze des Vereins „Arbeit für alle“. © KAB

Benedikt habe auf viele „unnahbar“ gewirkt, sagt Bergemann. Aber er selbst hat von dem früheren Kardinal Joseph Ratzinger einen ganz anderen Eindruck gewonnen: „Bei persönlichen Begegnungen war er das genaue Gegenteil“, berichtet Bergemann: „Er war ein sehr, sehr offenherziger Mensch.“ Und er sei „sehr zugänglich gewesen“. Bergemann bedauert den Tod Benedikts – auch wenn dieser mit 95 Jahren ein sehr hohes Alter gehabt habe.

Als mit Ratzinger im Jahr 2005 ein Deutscher Papst wird, ist das Interesse daran groß, nach Rom zu einer Audienz zu kommen. Die KAB sei von vielen gefragt worden, ob sie nicht eine Rom-Reise organisieren könne: Gesagt – getan, innerhalb weniger Tage seien 60 Personen zusammengekommen, blickt Ulf Bergemann zurück.

Alle wollten den Papst sehen

Die Nachfrage war anfangs ausgesprochen groß: „Alle wollten den Papst sehen.“ Deshalb habe die KAB von 2006 bis 2008 gleich zwei Pilgerreisen jährlich angeboten – und danach einmal im Jahr ununterbrochen bis 2019. Jeweils 60 bis 80 Personen hätten daran teilgenommen. Danach, so Bergemann, „haben wir gesagt, wir machen mal ein Jahr Pause“. Was sich im Nachhinein als gute Entscheidung erwies – wegen der beginnenden Corona-Pandemie. Eigentlich habe man die Rom-Reisen 2022 wieder aufnehmen wollen, „aber die Preise sind explodiert“, sowohl für die Unterkünfte in Rom als auch für die Flüge.

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„Mal sehen, ob es dieses Jahr wieder klappt“, blickt Bergemann in die Zukunft. Aber wenn, dann erst im Herbst statt wie üblich im Frühjahr. Denn nach wie vor seien die Kosten „extrem hoch“.

Direkt vor dem Papst stand Bergemann im März 2010 übrigens nicht zum letzten Mal. Gleich im darauffolgenden Jahr begegnete er Benedikt erneut persönlich, dieses Mal in Begleitung von Diözesanpräses Klaus Frey. Beide überreichten dem Papst das „Ehrenkleid der Arbeit“, eine Kochschürze des Vereins „Arbeit für alle“.

Einladung nach Mannheim

Und 2014 lernten er und Spiros Lytras auch Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus, persönlich kennen. Auch er erhielt das „Ehrenkleid der Arbeit“. Einmal mehr trafen sie Franziskus dann 2016 – und konnten mit ihm über die Entlassungswelle beim Möbelhaus XXXL sprechen. Der Papst sei sehr interessiert gewesen. „Er hat uns mit einfachen Worten in unserem Eintreten für diese Menschen, für ein Recht auf Arbeit und ein Einkommen, von dem man leben kann, bestärkt“, berichtete Bergemann damals.

Zurück zu Benedikt: Bei der Audienz 2010 hatten Bergemann und Frey ihn nach Mannheim eingeladen. Dass er kommt, damit habe man nicht wirklich gerechnet. Aber die KAB nutzte – wie viele andere Mannheimer – die Gelegenheit, als Benedikt im Folgejahr Freiburg seine Aufwartung machte.

Was Bergemann an Benedikt geschätzt hat? „Dass er die Vereinigung der Kirche vorantreiben“ und zum Beispiel mit den orthodoxen Christen gemeinsam Ostern feiern wollte. Weniger positiv findet er, dass Benedikt zwar „den Missbrauchsskandal angegangen“ sei – aber nur „stückchenweise“. Die Aufarbeitung habe „viel zu lange gedauert“.

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