Ehrenamt

Mannheimer Johanniter für Fluthelfer-Einsatz geehrt

Von 
Peter W. Ragge
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Auszeichnung für Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe: Reiner Fleischer (v.l.), Muhammed Altuntas, Salome Gerhardus und André Kühner. © JUH

Mannheim. „Sehr emotional“ war es – das sagen beide, auch wenn das alles jetzt schon über zehn Monate zurück liegt. Muhammed Altuntas und Salome Gerhardus sowie sieben andere Johanniter aus Mannheim erhielten jetzt, wegen der Corona-Pandemie verspätet, die Feuerwehr- und Kataststrophenschutzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen für ihren ehrenamtlichen Einsatz gleich nach der Flutkatastrophe 2021.

„Man hat das mit nach Hause genommen“, erinnert sich Muhammed Altuntas noch heute an das, was er in Erftstadt sah. „Wir sind auf dem Weg an einem Friedhof vorbei, da hat alles geschwommen – das war schon schockierend“, so der Rettungssanitäter. Salome Gerhardus hat die Geschichte von dem Mann nicht vergessen, der per Hubschrauber vom Dach seines Hauses gerettet wurde, „und in dem Moment ist unter ihm das Haus weggebrochen“. Sie ist schon seit 1997 ehrenamtlich bei den Johannitern engagiert, „aber einen so langen, einen so fordernden Einsatz“, sagt die Rettungssanitäterin, habe sie noch nie erlebt.

Die neun Mannheimer Johanniter gehörten zu 40 ehrenamtlichen Einsatzkräften aus ganz Baden-Württemberg, die sofort nach der Flutkatastrophe nach Nordrhein-Westfalen starteten. Sie bauten in einer Schule in Erftstadt einen den Johannitern gehörenden „BTB 200“ auf, also eine Notunterkunft für die Betreuung von 200 Menschen.

Betreuung in der Schule

„Es war sehr fordernd, sehr viel zu tun, aber auch wichtig, dort gemeinsam für die Menschen da zu sein“, so Muhammed Altuntas. „Wir haben Sanitätsdienst gemacht, Medikamente verteilt, auch Spenden entgegengenommen, waren einfach für die Leute da, denn sie hatten ganz viel zu erzählen“, sagt Salome Gerhardus rückblickend, „Es waren schon Eindrücke, die man nach Hause mitnimmt, auf die einen keiner vorbereiten kann“, sagt sie auch heute noch. „Aber der Zusammenhalt der Bevölkerung, die Hilfsbereitschaft auch untereinander, das hat mich schon extrem beeindruckt“, so die Rettungssanitäterin.

Auch Johannes Belz, Michael Bergmann, Franka Bergmann, Philip Bergmann, Susanne Bergmann, Viola Kerber und der Mannheier André Kühner, der als Fachbereichsleiter Katastrophenschutz der Johanniter Baden-Württemberg dort im Einsatz war, erhielten die Medaille von Nordrhein-Westfalen.

30 Auszeichnungen

Dabei erinnerte er daran, dass neben der Hochwasserkatastrophe auch die Corona-Pandemie die Ehrenamtlichen der Johanniter vor besondere Anforderungen gestellt habe. „Innerhalb kurzer Zeit mussten neue Konzepte und Aufgaben, wie die Einrichtung von Teststationen oder die sanitätsdienstliche Begleitung von mobilen Impfteams, entwickelt und umgesetzt werden“, so Kühner. Gleichzeitig habe man gewohnte Kommunikationsabläufe Corona-bedingt kurzfristig ändern, statt persönlicher Helfertreffen Onlinemeetings abhalten und dennoch die Einsatzkräfte weiter motivieren müssen, erinnert sich Kühner.

Knapp 30 Mannheimer Johanniter erhielten daher nun von ihm, von Regionalvorstand Reiner Fleischer und dem Ortsbeauftragten Kai Mutschler die Corona-Bandschnalle der Johanniter Baden-Württemberg. Dabei äußerte sich Fleischer „besonders beeindruckt, mit welcher Professionalität unsere Ehrenamtlichen an diese Aufgaben herangehen und mit welchen Teamgeist sie sich gegenseitig unterstützen.“

Redaktion Chefreporter

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