Beauty-Unternehmer

Mannheimer im Iran: Jede Menge offene Fragen im Fall Shari

Der Mannheimer Beauty-Unternehmer Reza Shari soll im Iran festgenommen worden sein, wegen Kritik am dortigen Regime. Gab es mittlerweile einen Prozess? Das Außenministerium in Berlin hält sich bedeckt

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Timo Schmidhuber
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Ein Ausschnitt aus dem Video, das auf der Plattform X zu finden ist. © X

Mannheim. Auch mehr als zwei Wochen nach der mutmaßlichen Festnahme des iranischstämmigen Mannheimer Beauty-Unternehmers Reza Shari sind gesicherte Informationen zu dem Fall Mangelware. Eine erneute Anfrage des „MM“ beim Außenministerium in Berlin – gerade mit Blick auf einen möglichen Prozess gegen den 47-Jährigen im Iran – brachte keine Erkenntnisse. 

Mannheimer Reza Shari im Iran festgenommen? Außenministerium hält sich bedeckt

Das Internet-Portal t-online hatte Mitte September berichtet, Shari sei im Iran vom dortigen Geheimdienst offenbar festgenommen worden. Vorgeworfen würden ihm Proteste gegen das autoritäre iranische Regime. t-online bezog sich unter anderem auf ein Video, das das staatliche Justizportal veröffentlicht haben soll. Dieses Video auf Persisch soll angebliche Geständnisse mehrerer Männer zeigen, die in den USA, Großbritannien und Deutschland angeblich Anführer von Demonstrationen gewesen sein sollen. Einer davon soll Shari sein. Shari sei mittlerweile auf Kaution frei, in der Woche ab dem 18. September beginne ein Prozess gegen ihn, so t-online damals. Der SWR meldete, dass es am 20. September zum Prozess kommen solle. Öffentlich ausgestrahlte Geständnisse sind im Iran oft unter Zwang entstanden, mögliche Prozesse sind Scheinprozesse ohne rechtsstaatliche Grundlage. 

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Der „MM“ hatte beim Außenministerium nachgefragt, ob es zu einem Prozess gekommen sei – und falls ja, mit welchem Ergebnis. Das Ministerium wiederholte am vergangenen Freitag allerdings nur das, was es bereits bei einer Anfrage vor zehn Tagen erklärt hatte. Nämlich, dass der Behörde die Berichte über den Fall bekannt seien. Der „MM“ hatte damals wissen wollen, ob das Ministerium die Festnahme und den möglichen Prozess bestätigen könne, was man über die Hintergründe der Festnahme wisse und was Shari genau vorgeworfen werde. Zudem, ob die deutschen Behörden Kontakt zu ihm haben, was sie unternehmen, um ihm zu helfen und wie es ihm geht. Es ist nicht unüblich, dass sich das Außenministerium bei Fällen von Festnahmen oder mutmaßlichen Festnahmen im Ausland mit öffentlichen Statements zurückhält. 

Geschäft im "House of Beauty" in Mannheim läuft weiter

Unterdessen läuft in Sharis „House of Beauty“ am Friedrichsplatz das Geschäft zumindest nach außen hin wie immer. Aktuell wirbt der Salon per Mail für sein Herbst-Special – eine spezielle Gesichtsbehandlung, die die Haut nach den Sommerstrapazen durch Sonne, Salzwasser und Sand wieder fit machen soll. Nach dem ersten Bericht über eine mutmaßliche Entführung Sharis hatte der „MM“ auch den Salon kontaktiert. Eine Mitarbeiterin erklärte damals, dass Shari im Moment „nicht da“ sei. Auf die mögliche Festnahme angesprochen sagte sie, sie könne dazu „im Moment keine Auskunft“ geben. Auch einen Kontakt zu Sharis Familie könne sie derzeit nicht herstellen. 

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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