Tierschutz

Mannheimer Gemeinderat stimmt über Katzenschutzverordnung ab

Bundesweit 15,7 Millionen Katzen leben behütet bei ihren Haltern. Doch im Verborgenen vegetieren verwilderte Artgenossen, die sich unkontrolliert vermehren. In Mannheim will der Gemeinderat das Problem angehen

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dpa
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Mannheim. Mannheimer Katzenhalter könnten bald dazu gezwungen werden, ihre Tiere per Chip oder Ohrtätowierung registrieren zu lassen. Der Mannheimer Gemeinderat stimmt an diesem Dienstag darüber ab, ob dieses Instrument die rasante Fortpflanzung der wilden Katzen und damit großes Tierleid eindämmen soll. Freilaufende Katzen könnten damit leichter an ihren Besitzer zurückgegeben werden und nicht mehr zu unkontrollierter Vermehrung beitragen. Fände die Katzenschutzverordnung der Verwaltung eine Mehrheit im Rat, wäre Mannheim die erste Großstadt im Südwesten mit einer solchen Regelung. Bisher sind es laut Landestierschutzbund nur 34 kleinere Gemeinden von Aidlingen (Kreis Böblingen) bis Wurmberg (Enzkreis), die die Novelle des Tierschutzgesetzes von 2013 nutzen.

Tierschützern geht die von der Stadt vorgeschlagene Verordnung gegen Verwahrlosung der oft verletzten, unterernährten oder kranken Tiere aber nicht weit genug. Die Fraktion LI.PAR.Tie, bestehend aus der Linken, Die Partei und Tierschutzpartei, hält die Kastration der Tiere für unverzichtbar. Die Stadt hingegen verfolgt wegen rechtlicher Bedenken den Grundsatz "Einfangen, Kastrieren, Freisetzen". Denn: "Eine Kastrationspflicht stellt einen massiven Eingriff in das grundgesetzlich garantierte Eigentumsrecht von KatzenhalterInnen dar und sollte die letzte Maßnahme sein, die getroffen wird."

Die Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord bezeichnet den Vorschlag der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs als "seltsame Variante". Sie teile auch die juristischen Zweifel an einer Kastrationspflicht für Halterkatzen nicht. "Klagen sind mir in ganz Deutschland nicht bekannt."

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