Mannheim. Im Mannheimer Gemeinderat ist es enorm abwechslungsreich. Bisweilen sogar innovativ. So beginnt die Sitzung am Dienstagnachmittag, bei der das Gremium einmütig grünes Licht für den Klinikum-Verbund gibt, auf ungewöhnliche Weise. Vor dem Podium sitzen vier Zeitzeugen, die Christian Specht an diesem Tag der „wegweisenden Entscheidung“ aus Stuttgart (so der CDU-Oberbürgermeister bei seiner Begrüßung) eigens eingeladen hat. Sie sollen aus der mehr als hundertjährigen Geschichte des Krankenhauses berichten, dessen Zukunft nun ein Einstieg der landeseigenen Heidelberger Uniklinik mit 89,9 Prozent der Anteile sichern soll.
Zunächst erinnert Waltraud Kirsch-Mayer, über vier Jahrzehnte die fürs Klinikum zuständige „MM“-Redakteurin und heute noch als Freie Mitarbeiterin aktiv, an die Anfänge im „Lustwandel-Neckarpark“. Das eindrucksvolle Gebäude habe etwa japanische Touristen am anderen Flussufer oft glauben lassen, sie sähen das Mannheimer Schloss.
Viel Klinikum-Prominenz im Publikum
Nach Kirsch-Mayer ist der frühere CDU-Sozialbürgermeister und spätere Klinikum-Geschäftsführer Wolfgang Pföhler mit Erinnerungen dran. Nun werde ein weiteres Kapitel in der Krankenhausgeschichte aufgeschlagen, endet er. „Und dass es zum Erfolg führen wird, davon bin ich überzeugt.“ Auch Klaus von Ackern und Sergij Goerdt, ein früherer und der jetzige Dekan, berichten aus ihren Perspektiven. Wobei Goerdt, der mit der für Januar 2027 geplanten Fusion der Medizinischen Fakultäten nur noch Prodekan sein wird, auch optimistisch in die Zukunft blickt.
Im Publikum lauschen die neue Kaufmännische Geschäftsführerin der Mannheimer Universitätsmedizin, Sandra Henek, und ihr für den medizinischen Bereich zuständiger Kollege, Hans-Jürgen Hennes. Seinen Posten wird mit dem Verbund Jürgen Debus übernehmen, der Ärztliche Direktor aus Heidelberg. Als Zeichen der neuen Verbundenheit ist von dort Katrin Erk in den Gemeinderat gekommen, die Kaufmännische Direktorin. Und auf dem Podium hören der Klinikum-Betriebsvorsitzende Ralf Heller sowie Urologie-Chefarzt Maurice Stephan Michel zu.
Nur ein Stadtrat enthält sich, alle anderen sind dafür
Der historische Einstieg scheint gut anzukommen. Jedenfalls ist nichts Gegenteiliges zu bemerken und CDU-Fraktionschef Claudius Kranz dankt ausdrücklich dafür. Die anschließende Debatte ist schnell nacherzählt. In fast allen Wortbeiträgen wird das von Specht ausgehandelte Ergebnis gelobt. Neben Kranz kündigen die Zustimmung ihrer Fraktionen auch die Vorsitzenden Gabriele Baier (Grüne), Jörg Finkler (AfD) und Birgit Reinemund (FDP) an. Das Gleiche tun die Stadträte Stefan Fulst-Blei (SPD), Achim Weizel (Mannheimer Liste) und für die LTK Andreas Parmentier (Tierschutzpartei). Kritik wird nicht mal an Details laut.
Allein Einzelstadtrat Julien Ferrat („Die Mannheimer“) kritisiert ein jahrelanges Missmanagement der Lokalpolitik beim Klinikum. Auch wenn die jetzige Lösung „faktisch alternativlos“ sei, enthalte er sich daher aus Protest.
Specht beruhigt noch: „Die Angst, dass hier nur noch ein Oberarzt ist, während der Chefarzt quasi in Heidelberg sitzt“, sei unbegründet. Dem hätten sie mit den Verbund-Vereinbarungen vorgebeugt, so das Stadtoberhaupt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Fürs Mannheimer Klinikum wurde die bestmögliche Lösung erreicht