Konzertkritik

Mannheim: Guns N’ Roses rocken den Maimarkt mehr als drei Stunden lang

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Guns N` Roses spielen auf dem Mannheimer Maimarktgelände: die drei Gründungsmitglieder Duff McKagan (Bass), Axl Rose (Gesang, Piano), Slash (Gitarre), der langjährige Keyboarder Dizzy Reed, Gitarrist Richard Fortus sowie Melissa Reese (Keyboards, Synthesizers, Sub-Bass, Percussion) und Frank Ferrer (Schlagzeug). © Manfred Rinderspacher

Mannheim. Paare spielen Rücken an Rücken verzückt Luftgitarre. Alte Kumpels liegen sich selig grinsend in den Armen und singen „Knockin’ On Heaven’s Door“. Beim Schlusssong schießt die Gitarre von Slash gemeinsam mit dem Feuerwerk der Pyrotechniker zu „Paradise City“ aus allen Rohren, während Frontmann Axl Rose sich die Seele aus dem Leib röhrt - Guns N’ Roses haben geliefert, vor 50.000 Fans auf dem Mannheimer Maimarktgelände. Und das sage und schreibe von 19.35 bis fast 22.50 Uhr.

Ein episches Konzert mit Glanzpunkten wie „Welcome To The Jungle“, „Double Talkin’ Jive“, „Yesterdays“, „Cicil War“, vor allem „Sweet Child O’ Mine“ und einem furiosen „Nightrain“ zum Abschluss des regulären Sets nach fast drei Stunden. In der Zugabe sorgten die Balladen „Don’t Cry“ und „Patience“ für verklärtes Schmachten, während der The-Who-Song „The Seeker“ abfiel. Das gilt auch für Glen Campbells Hitballade „Wichita Lineman“ oder die „Chinese Democracy“-Nummer „This I Love“. Aber der leichte Stimmungabfall bei einzelnen Songs konnte den guten bis sehr guten Gesamteindruck genau so wenig trüben wie der spielerlisch und klangtechnisch etwas rumpelige Konzertbeginn mit „It’s So Easy“ und „Mr. Brownstone“.

Herausragend waren immer wieder die hochinspirierten Soli von Gitarren-Superstar Slash. Sänger Axl Rose war bester Laune, strahlte häufig regelrecht ins Publikum und sang oft fast schon zu lupenrein im Rockersopran. Die aggressive Energie von früher hatte er sich bis fast zum Schluss aufgehoben, als er bei „Nightrain“ die teilweise schon etwas ermatteten 50.000 Zuhörer noch einmal regelrecht aufpeitschte. Die dürften im Schnitt Mitte 40 sein und zollten der Tatsache Tribut, dass mehrere Zehntausend schon seit etwa 17 Uhr auf dem Gelände waren.

Dort erlebten sie zunächst einen energetischen Auftritt der US-Alternative-Punkrocker The Pink Slips um Grace McKagan, Tochter des hochsouveränen Gunners-Bassisten Duff, und eine wuchtige Retrorock-Show der Rival Sons.

Insgesamt war der zuletzt in Berlin scharf und in Gelsenkirchen teilweise kritisierte Sound in Ordnung. Für den Rückraum hätte man sich etwas mehr Delaytechnik gewünscht, damit auch aus 80 oder 100 Metern Musik und Bühnengeschehen noch synchron wirken. Aber das ist der Preis gigantischer Konzerte unter freiem Himmel, da kann Perfektion auch schon mal vom Winde verweht werden.

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