Handwerk - Bäckermeister Norbert Magin wird 70

„Man muss loslassen können“

Von 
Roger Scholl
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Ilvesheim, 25.07.2013: Bäcker Norbert Magin. © Sarah Weik

Es ist stiller um ihn geworden, die Backstube in Ilvesheim hat er aufgegeben, und auch „seine“ Bäckerinnung, die er mehr als 14 Jahre führte, leitet nun sein Nachfolger: Norbert Magin (Bild), eine der profiliertesten Persönlichkeiten des Handwerks, hat ein paar Gänge zurückgeschaltet. Heute feiert der Ehrenobermeister der Innung und Träger der Goldenen Ehrennadel der Kammer seinen 70. Geburtstag.

„Man muss loslassen können, eine wichtige Erfahrung im Leben“, sagt er. Die Gesundheit hat ihn leiser treten lassen, ihn, der oft wie ein Orkan losgebraust hatte, wenn ihm in der Handwerkspolitik etwas gegen den Strich ging. Dabei zeigte der Bäckermeister stets klare Kante, lavieren wollte er nie, Magin war einer, der den Mund aufmacht und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt – ein streitbarer Geist. Freilich verschloss er sich nie einem guten Kompromiss, dessen friedensstiftende Wirkung er früh erkannt hatte.

Lange an der Spitze der Innung

Seit 2002 hatte er die Innung geführt, die Zeiten waren stürmisch, die Konkurrenz der Discounter und Tankstellen drückte viele der Meister an die Wand. Norbert Magin stemmte sich stets gegen das stille Sterben der Betriebe, warf sich mit ganzer Kraft in die Innungspolitik und engagierte sich darüber hinaus auch in der Kammer oder im Vorstand des Bunds der Selbstständigen seiner Heimatgemeinde. Auch die Kommunalpolitik war dort sein Feld, die Freien Wähler vertrat er jahrelang im Ilvesheimer Gemeinderat, 2011 verlieh im seine Gemeinde für diesen Einsatz die Ehrennadel.

Eine Knie-OP muss er in Kürze noch überstehen, danach will der 70-Jährige „für den Iron Man trainieren“. Wer ihn kennt, weiß, wie das zu nehmen ist: Magin hat Humor.

Den wissen seine Freunde und seine Familie sehr zu schätzen. Norbert Magin, der über Jahre nur wenig Zeit hatte für sich, genießt es jetzt, sich seinen beiden Enkeltöchtern widmen zu können: „Sie sind meine große Freude, das macht mich glücklich.“ 

Redaktion Lokalredaktion, Koordinator Stadtteilseiten

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