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Maimarkt Mannheim: Fohlen „Holla die Waldfee“ erobert die Herzen der Besucher

Auf dem Maimarkt begeistern zwei junge Pferde die Besucher im Stallzelt 47 – besonders Fohlen „Holla die Waldfee“ sorgt bei kleinen und großen Pferdefans für leuchtende Augen.

Von 
Christine Maisch-Bischof
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Fohlen aus den neuen Mutter-Kind-Appartments in Halle 47: „Holla die Waldfee“ (v.li.) mit Mama Manu und Adrian Rathmann sowie Alexander Jäger mit der Stute Merdiva und der kleinen Kis. © Christine Maisch-Bischof

Mannheim. Neugierig schieben sich samtige Nüstern an das Gitter, wo bereits Hannas kleine Hand auf eine sanfte Berührung wartet. „Ganz weich“, berichtet die Dreijährige auf dem Arm ihrer Mama, die mit ihrer Tochter aus dem Odenwald zum Maimarkt angereist ist. „Sie liebt halt Pferde“, erklärt Petra Arnold lachend: „So kleine natürlich ganz besonders.“ Schließlich ist das Fohlen, das im Stroh neben seiner Mutter steht, zwar erst neun Wochen alt und wirkt neben seiner preisgekrönten Vorfahrin fast winzig. Aber seinem Namen „Holla die Waldfee“ macht das quirlige Stutenbaby jetzt schon alle Ehre. Die kleine „Büffelballerina“, wie ihre Züchterin sie liebevoll nennt, ist einer der Neuzugänge bei den Rössern im Zelt Nummer 47, für die eigens Boxen umgestaltet wurden.

Mutter-Tier Merdiva macht auch auf dem Turnierplatz oder als Zugtier eine gute Figur

Frei nach dem Motto „aus zwei mach eins“ war es das Ziel, aus vier ganz normalen Boxen zwei voneinander getrennte Mutter-Kind-Apartments zu gestalten. Schließlich ist die Pfalz-Ardennerin nicht der einzige Maimarkt-Neuling in Halle 47. Gleich Tür an Tür mit der Unterkunft von „Holla“ und ihrer dunkelgrau-schwarzen Mama räkelt sich die gerade mal sieben Wochen alte Kis-Malu neben der vier Jahre alten Fjordpferd-Schönheit Merdiva auf ihrem Heulager. „Ein ganz ausgeglichenes, menschenbezogenes Tier“, versichert Züchter Alexander Jäger, Chef des Annenhofs in Mörlenbach: „Aber in dem Alter sind sie halt auch noch sehr auf ihre Mamas fixiert, trotz aller Neugier.“ Tolle Familienpferde seien sie allemal, und sehr vielseitig: „Das war schon ihre Mutter Merdiva.“ Die Vierjährige sei nicht nur eine super Mama, sondern mache auch auf dem Turnierplatz oder als Zugtier vor der Kutsche eine gute Figur.

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Peter W. Ragge
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Inzwischen werden beide Stuten samt Nachwuchs zum Fotoshooting auf dem Abreitgelände erwartet. Während sich Kis von Alexander Jäger brav an das sandfarbene Fell ihrer Mutter schmiegt, muss Holla immer wieder in die gewünschte Position geschubst werden. „Die müssen sich in dem Alter halt noch ausbüffeln und ihre Grenzen ausloten. Da sind Fohlen nicht anders als kleine Kinder“, erzählt Züchterin Karin Kollmannsberger lachend. Holla sei eben eine ganz schön selbstbewusste junge Dame: Und von wegen Mamafixierung, da überwiegt bei Holla längst eher die Neugier: „Die läuft meistens schon ganz mutig einen halben Kilometer vor ihrer Mutter her.“

Liebe zum Pferd begann auf dem Maimarkt

Verschmust sind übrigens beide Fohlen. Dass beide so munter sind, ist auch längst nicht immer so. Denn genau wie Menschenbabys müssen die Kleinen noch viel schlafen. Da hatte Hanna Glück, dass Holla und Kis nach einem Mittagsschläfchen gerade alle zwei auf den Beinen waren und die Tierfreundin beide streicheln konnte. Übrigens: Dass beide Rassen kinderlieb und familienfreundlich sind, dafür können ihre Besitzer ihre Hand ins Feuer legen.

Doch selbst wenn sich ihre Tiere zumindest optisch stark voneinander unterscheiden – ihr Hang zu gerade jener und keiner anderen Linie hat bei beiden eine Maimarkt-Vorgeschichte. „Mir wurde die Liebe zum Fjordpferd schon in die Wiege gelegt“, berichtet Alexander Jäger. Schließlich hatte sein Opa den ersten Falben mit der Wuschelmähne, den die Familie jemals besaß, vor rund 60 Jahren auf dem Mühlfeld-Pferdemarkt erstanden. Und Sohnemann Nils arbeitet nun bereits in dritter Generation auf dem elterlichen Hof.

Seltene Rassen mit Klasse

  • Das Fohlen „Holla die Waldfee“ vom Maimarktzelt 47 ist eine Pfalz-Ardennerin und zählt damit zu einer Rasse, die zeitweise vom Aussterben bedroht war.
  • Die Tiere zählen zu den sogenannten Kaltblütern, sind jedoch relativ leicht. Zuchtziel ist ein vielseitig verwendbares, umgängliches, ausgeglichenes Tier mit Leistungsbereitschaft. Ursprünglich stammt die Rasse aus dem Elsass und Lothringen sowie Bayern.
  • Weitere Infos gibt es bei Karin Kollmannsberger in 72534 Hayingen bei Reutlingen, Telefon: 0172/7683764
  • Kis ist ein sogenanntes Fjordpferd . Die Rasse stammt ursprünglich aus West-Norwegen.
  • Wie die meisten Ponys gilt es als robust, anspruchslos, ausgeglichen, gelehrig und langlebig. Die Rasse wird als ruhig und gelassen bezeichnet. Es diente stets als Reit- und Kutschpferd wurde in der Landwirtschaft vor den Pflug gespannt. Die Rasse ist auch gut für Kinder und die Arbeit mit Behinderten geeignet, da Fjordpferde sehr gutmütig sind.
  • Weitere Infos bei Alexander Jäger vom Odenwälder Annenhof in Mörlenbach, Telefon: 0173/9453008.

Kollegin Karin Kollmannsberger fing ebenfalls auf dem Maimarkt Feuer. Dort begegnete sie erstmals 2013 den Pfalz-Ardennern: „Ich fand sie sofort einfach toll.“ Ein Kaltblüter und dennoch nicht zu schwer, freundlich, leicht zu führen: „Und da sie fast vom Aussterben bedroht war, dachte ich, da könnte ich auch gleich der Rasse was Gutes tun.“

In Richtung Ausgang ist jetzt auch Hanna mit ihrer Familie unterwegs zum Parkplatz. Ein plüschiger Stoffvierbeiner hat es sich in der Armbeuge des nun doch schon ziemlich müden Mädchens bequem gemacht. Und, hat der lustige Wuschel der Pferdefreundin auch schon einen Namen? „Dreimal dürfen Sie raten“, sagt der Papa lachend: „Es ist eine Sie und sie heißt ab sofort Holla.“ War ja auch eigentlich nicht anders zu erwarten.

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