Rosengarten

„Lust auf Jazz machen“

Siffling und sein Jazzclub „Ella & Louis“

Von 
Peter W. Ragge
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Thomas Siffling in seinem Club „Ella & Louis“. © Manfred Rinderspacher

„Der geilste Jazzclub in Deutschland“ sollte es sein – das war sein Ziel, als Thomas Siffling im September 2018 den Jazzclub „Ella & Louis“ im Rosengarten eröffnete. Inzwischen sieht er sich diesem Ziel sehr nahe: „Wir haben uns einen super Ruf erarbeitet und gehören mit Sicherheit zur Champions League, und alle Agenturen haben uns auf dem Schirm“, freut er sich über Gastspiele vieler prominenter Musiker.

Der Rosengarten-Keller, im Zuge der Sanierung und Erweiterung 1974 entstanden, war lange gastronomisch genutzt – in der Ära des Rosengarten-Gastronomen Joachim Mayer mit legendärem Ruf. Als das Dorint-Hotel 1996 die Rosengarten-Gastronomie übernahm, wurde der Keller modern als „Fire & Fun“ im Stil einer amerikanischen Feuerwehrstation eingerichtet. Doch der Trend hielt nur bis 2003. Seither diente der Raum als Lager. Im Zuge der Brandschutz-Sanierung entstand die Idee, hier einen Musik- und Comedyclub einzurichten, betrieben von Xavier Naidoo, Michael Herberger und Bülent Ceylan. Aber das scheiterte, „und daraufhin warf ich meinen Hut in den Ring“, erinnert sich Siffling an 2017, „aber ich wusste nicht, auf was ich mich einlasse“, denn die organisatorische Arbeit habe anfangs viel Zeit gekostet.

Ein Einfall am Skilift

„Ich wollte hier einen Raum einrichten, der an die große Mannheimer Jazzclub-Tradition der 50er und 60er Jahre anknüpft“, beschreibt Siffling sein Motiv. Der Name war als Anspielung auf die genialen Jazz-Größen Ella Fitzgerald und Louis Armstrong gedacht. „Dieser Name ist mir am Skilift eingefallen“, erzählt er. Den Umbau zu einem stilvollen Club mit Wohnzimmeratmosphäre – am Rand Bänke aus Holz in gemütlichen Nischen, in der Mitte kleine Tische mit Stühlen – plante Architekt Andreas Schmucker.

Das Programm plane er so, „dass es nicht abschreckt“, wie er sagt. Er wolle „einen nachvollziehbaren und verständlichen Jazz machen, der beim Publikum keine Türen zuwirft, sondern ganz im Gegenteil Türen wieder öffnet und Lust auf mehr machen soll“, wie er erklärt.

Beim Publikum habe der Club Erfolg. „Er wird von Beginn an richtig gut angenommen“, ist Siffling froh, und auch die schwierige Corona-Zeit mit der angeordneten Schließung habe er dank der staatlichen Hilfen gut überstanden. Allerdings sei er mit 120 Sitzplätzen „einfach zu klein, um wirtschaftlich zu sein“, bedauert Siffling. Daher ist er dankbar, dass ein Stifterkreis das Defizit abdeckt und ein Förderverein ihn zusätzlich unterstützt, „sonst ginge es nicht“, wie er einräumt.

Redaktion Chefreporter

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