Ferienende

Luftfilter lassen an Mannheimer Schulen noch auf sich warten

Von 
Bertram Bähr
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Die ersten Luftfiltergeräte sollen erst Ende kommender Woche an Mannheimer Schulen eintreffen. Der Gesamtelternbeirat hat eine Petition gestartet. © dpa

„Ich tue alles, damit die Schulen nicht wieder geschlossen werden“: Das versicherte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) Jugendlichen der Johannes-Kepler bei ihrem Besuch am Mittwoch in Mannheim (wir haben berichtet). Wie will sie dieses Ziel erreichen, was kommt auf die Schulen am Montag zu, wie bewerten Betroffene die Situation, wo besteht noch Handlungsbedarf? Dazu Fragen und Antworten.

Gehen die Tests von Lehrkräften und Schülern wie gehabt weiter?

Nicht nur das. Sie werden noch einmal deutlich intensiviert. Ungeimpftes Personal muss sich jetzt täglich testen, Schülerinnen und Schüler zwei Mal die Woche, ab 27. September sogar drei Mal, falls es bei Schnelltests bleibt. Werden zuverlässige PCR-Tests eingesetzt, reichen zwei davon.

Stehen PCR-Tests für Schulen denn schon zur Verfügung?

Theoretisch ja. Das Land hat die Möglichkeit sogenannter PCR-Pool-Tests eröffnet. Dabei geben sämtliche Schülerinnen und Schüler einer Klasse einen Testkit ab. Die Kits werden gemeinsam auf das Coronavirus untersucht. Ist das Ergebnis positiv, müssen danach alle Schüler einzelne PCR-Tests machen. Allerdings sind Pool-Tests am Montag noch nicht im Einsatz.

Warum gibt es diese Möglichkeit nicht gleich zum Schulstart?

Das liegt laut Stadtverwaltung am organisatorischen Vorlauf, den man in der Ferienzeit nicht habe bewältigen können. Aber diese Tests, so Bildungsbürgermeister Dirk Grunert, seien trotz des „enormen Aufwands“ grundsätzlich „eine sehr interessante Sache, da wollen wir einsteigen“. Er rechnet bis Ende September damit, dass es Pool-Tests an zunächst fünf bis sechs Schulen gibt. „Wenn es gut funktioniert, wollen wir das ausweiten.“

Welche Schulen nehmen an diesem Modell teil?

Das sagt Grunert nicht. Zunächst sollten die Schulen Gelegenheit haben, die Eltern zu informieren. Die Kepler-Ganztagsgrundschule ist jedenfalls dabei, teilt Rektorin Angela Speicher mit. „Das ist gut so“, findet die geschäftsführende Leiterin der Mannheimer Grundschulen, PCR-Tests seien einfach zuverlässiger. Auch Humboldt-Rektor Harald Leber, geschäftsführender Leiter der Mannheimer Werkreal- und Realschulen, wünscht sich Pooltests.

Was ist mit dem Zeitaufwand fürs Testen?

Das nehme schon Zeit in Anspruch, sagt Speicher. Aber es gebe auch eine gewisse Sicherheit und sei deshalb gerechtfertigt. Leber sieht das etwas kritischer. Testen koste wertvolle Unterrichtszeit, bedauert er, vor allem, wenn im Fall einer Infektion alle Klassenkameradinnen und -kameraden künftig an fünf Tagen hintereinander getestet werden müssten.

Warum so häufig, wäre Quarantäne nicht eine Alternative?

Quarantäne will das Land so gut es geht vermeiden, um den Präsenzunterricht möglichst flächendeckend sichern zu können. Deshalb das verstärkte Testen. Angela Speicher sieht darin den richtigen Ansatz: „Das muss erprobt werden.“

Ab sofort gilt wieder Maskenpflicht. Ist das nötig?

Ein notwendiges Übel wohl, meint Leber. Aber er hofft, dass das „nicht zu lange“ geht. Die Schüler müssten sich jetzt erst einmal wieder umstellen, vor den Ferien gab es die Pflicht nicht mehr. Speicher hält sie in der derzeitigen Situation für „sinnvoll“. Die Kinder könnten damit umgehen. Wichtig seien Masken als Beitrag dazu, Schulen offen zu halten.

Ein Beitrag wären auch mobile Luftreiniger – gibt es sie?

So gut wie gar nicht, zumindest nicht schon am Montag. 42 Geräte sind laut Auskunft der Stadt bestellt. Die ersten 18 sollten in den Räumen aufgestellt werden, die nicht ordentlich gelüftet werden könnten. Aber sie werden wohl erst Ende kommender Woche eintreffen, sagt Peter Doberass, Geschäftsführer der städtischen Schulbau-Gesellschaft BBS. Zugesagt worden sei die Lieferung eigentlich für Ende August, das sei aber nicht eingehalten worden.

Sind 42 Geräte für Tausende Räume nicht viel zu wenig?

Darüber wird heiß diskutiert. Die Stadt hat Fördermittel beantragt, um möglichst alle rund 720 Räume für die Klassenstufen 1 bis 6 ausstatten zu können. Über die Vergabe entscheide das Land aber erst Mitte September. Danach muss öffentlich ausgeschrieben werden. Bis Geräte geliefert werden, können so noch Monate vergehen.

Bringt das nicht viele Betroffene auf die Palme?

In der Tat. Der Gesamtelternbeirat ist sauer und hat ein Bürgerbegehren gestartet. Die Petition haben inzwischen mehr als 1000 Personen unterzeichnet.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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