Personalengpässe

Kürzere Öffnungszeiten in drei Mannheimer Freibädern

Die Stadt Mannheim hat den Betrieb in drei ihrer vier Freibäder diese Woche stark reduziert, auch wegen des Wetters. Woran das noch liegt und wer davon am meisten betroffen ist

Von 
Steffen Mack
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Betriebsstellenleiter Rolf Appel und die städtische Fachgebietsleiterin Lena Lawinger am Dienstagmittag im verwaisten Sandhofener Schwimmbad. © Steffen Mack

Mannheim. Bestimmte Premieren muss der Mensch nicht unbedingt erleben. Dazu gehört nun aus eigener Erfahrung, der einzige Besucher in einem Freibad zu sein. Wobei das natürlich vor allem alles über das Wetter sagt. Kurz bevor das Sandhofener Freibad am Dienstag um 13 Uhr geöffnet hat, begann es zu regnen. Wäre es hier indes wie üblich um 9 Uhr morgens losgegangen, hätte die Sonne geschienen. Doch das ist, sprachlich ins andere Witterungsextrem gleitend, Schnee von gestern. Bis einschließlich 26. Juli bleibt der Betrieb in diesem Schwimmbad werktags stark eingeschränkt, montags ist es so lange sogar ganz geschlossen.

Kritisiert wird auch, die Stadt Mannheim habe das nicht richtig angekündigt

Darauf hat den „MM“ Christine Roth-Schmitt aus der Gartenstadt aufmerksam gemacht. Die Leserin ist Stammgast im Carl-Benz-Bad, das diese Woche ebenso wie das Parkschwimmbad Rheinau auch von reduzierten Zeiten betroffen ist. Beide sind bis einschließlich Freitag, wie das Schwimmbad in Sandhofen, nur von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Öffnungszeiten der städtischen Freibäder

  • Das Herzogenriedbad öffnet dienstags und donnerstags um 7 Uhr, sonst um 8 Uhr.
  • In den anderen städtischen Freibädern geht es regulär montags um 13, an allen anderen Tagen um 9 Uhr los. Im Carl-Benz-Bad wird zudem freitags ab 8 Uhr Frühschwimmen angeboten.
  • Geschlossen werden die vier städtischen Freibäder normalerweise einheitlich um 20 Uhr. Kassenschluss ist eine Stunde vorher, raus aus den Becken muss man eine halbe Stunde vorher.
  • Diese Woche gelten mit Ausnahme des Herzogenriedbads für alle werktags eingeschränkte Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr.
  • Im Sandhofener Schwimmbad soll daran sogar bis einschließlich 26. Juli, wenn die Sommerferien beginnen, festgehalten werden. Montags bleibt es bis dahin ganz geschlossen, an Wochenenden öffnet es aber schon um 8 Uhr.
  • Nähere Informationen und aktuelle Änderungen finden sich auf der städtischen Homepage, Link: www.is.gd/rqGELf. sma

 

Auch Schwimmunterricht fällt somit aus. Roth-Schmitt weiß von ihrer Enkelin, Drittklässlerin in der Alfred-Delp-Schule, dass darüber bei Kindern wie bei Lehrkräften „Entsetzen und Enttäuschung sehr, sehr groß sind“. Die Seniorin erinnert auch daran, dass die Stadt Mannheim die Eintrittspreise erhöht hat. Sie muss für ihre Saisonkarte statt 100 nun 120 Euro bezahlen. Ins Herzogenriedbad, als einziges städtisches Freibad uneingeschränkt geöffnet, ist es ihr von der Gartenstadt zu weit.

Roth-Schmitts Ärger verstärkt, dass die Stadt die veränderten Öffnungszeiten nicht richtig - also etwa im Amtsblatt - angekündigt habe. Seit Mitte vergangener Woche gebe es zwar in den betroffenen Bädern entsprechende Aushänge. Aber die würden leicht übersehen. Sie sei netterweise an der Kasse darauf aufmerksam gemacht worden. Und auf Nachfrage gebe es keine klare Begründung. Mal werde auf Überstunden-Abbau oder Personalmangel verwiesen, mal auf das Wetter.

Verkürzte Öffnungszeiten in Freibädern Personalengpässen geschuldet

Dazu teilt Stadtsprecherin Corinna Hiss mit, die reduzierten Öffnungszeiten in Sandhofen seien kurzfristigen Personalengpässen geschuldet. Im Carl-Benz-Bad sowie auf der Rheinau reagiere man auf das schlechte Wetter, auch um den nun umso wichtigeren Betrieb im Gartenhallenbad Neckarau aufrecht zu erhalten. Über die Einschränkungen informiere die Stadt auch auf ihrer Homepage. Für eine Ankündigung im Amtsblatt sei es zu spät gewesen, das werde diese Woche nachgeholt. Ob die Personalprobleme auf Krankheiten zurückzuführen sind, will Hiss unter Verweis auf den Datenschutz nicht beantworten.

Im Sandhofener Schwimmbad erläutert dem „MM“ die städtische Fachgebietsleiterin Lena Lawinger dann, dass neben dem bundesweiten Mangel an Schwimmmeistern in Mannheim auch Saisonkräfte im Kassen- und Reinigungsbereich kurzfristig abgesprungen seien.

Warum Sandhofen die größten Einschränkungen treffen, erklärt Lawinger mit Zahlen. Demnach wurden hier an einigen regnerischen Tagen unter der Woche nur drei, vier, fünf Besucher gezählt. Der Rekordwert liegt bei 1080, aber der wurde am sehr heißen vergangenen Samstag aufgestellt. Laut Lawinger ist der Andrang im Carl-Benz-Bad und auf der Rheinau ungefähr fünf mal stärker, vom sehr viel größeren Carl-Benz-Bad ganz zu schweigen.

Wasser nach zwei Jahren Pause wieder auf 24 Grad beheizt

Bernd Meschwig vom Förderclub des Freibads äußert ein Stück weit Verständnis für die reduzierten Öffnungszeiten. Allerdings seien sie für einige Stammgäste - etwa eine über 90-Jährige, die jeden Tag mit Bus und Rollator von der Blumenau komme - schon bitter. In den Ferien immerhin sei das Bad zum Glück immer voll. Betriebsstellenleiter Rolf Appel meint, es könnte auch schon früher losgehen, man bräuchte nur ein paar heiße Tage nacheinander.

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Roth-Schmitt aus der Gartenstadt hat bei schlechtem Wetter auch einen kleinen Trost: Dieses Jahr wird das Carl-Benz-Bad nach zweijähriger Pause ebenso wie das in Sandhofen wieder auf 24 Grad beheizt.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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