Mannheim. Der Veranstalter einer neuen Xavier-Naidoo-Konzertreihe weist Kritik daran zurück. Die Jüdische Gemeinde Mannheim hatte in einem offenen Brief gefordert, die ersten, Mitte Dezember in Köln geplanten Auftritte abzusagen. Sie wirft dem Sänger einen „tief sitzenden Judenhass“ vor. Die Wiederholungen seiner antisemitischen Stereotype über die Jahre ließen eine Distanzierung nicht glaubhaft erscheinen. Dem widerspricht jetzt der Konzertveranstalter, die Frankfurter Firma Live Nation von Marek Lieberberg. Naidoo habe eine zweite Chance verdient.
In einer Mail an Heidrun Deborah Kämper, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mannheim, wird daran erinnert, dass sich Naidoo im April 2022 öffentlich zu Toleranz, Vielfalt und einem friedlichen Miteinander bekannt habe. „Gleichzeitig verurteilte er Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus auf das Schärfste.“ In seiner damaligen Stellungnahme habe er sich zweifelsfrei von fragwürdigen und falschen Sichtweisen distanziert, ebenso von rechten verschwörerischen Gruppierungen oder Theorien.
Seither habe sich der langjährige Sänger der Söhne Mannheims an seine Aussagen gehalten und keinerlei Anlass für Zweifel gegeben. Das werde auch für seine – bereits ausverkauften – Kölner Konzerte gelten. „Es gibt keinen ernsthaften Grund, ihm eine zweite Chance zu verweigern, insbesondere nicht von denen, die sich Toleranz und demokratischen Umgang auf ihre Fahnen geschrieben haben“, heißt es an die Adresse der Jüdischen Gemeinde.
Unverständnis über Offenen Brief nur an den „Mannheimer Morgen“
An Kämper appelliert der Konzertveranstalter: „Verfallen Sie nicht in Stereotype, die Sie selbst anprangern. Von Xavier Naidoo geht keinerlei Gefahr aus. Im Gegenteil! Konzentrieren wir uns auf den realen Antisemitismus und Judenhass, der uns jeden Tag in Deutschland und in der Welt sein hässliches Gesicht und seine Bereitschaft zur Gewalt zeigt.“ Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde sei herzlich eingeladen, sich bei zwei Naidoo-Konzerten in der Mannheimer SAP Arena (23. und 24. Januar 2026) selbst davon zu überzeugen, „wie falsch und unbegründet Ihr Ansinnen ist“. Nach sechs Jahren Pause wird der umstrittene Sänger ab Mitte Dezember in mehreren Städten erstmals wieder auftreten.
Unverständnis wird in der Mail an Kämper darüber geäußert, dass der von ihr unterzeichnete Offene Brief mit der Forderung nach einer Konzert-Absage am Dienstag nur per Mail an den „Mannheimer Morgen“ ging. Bei Live Nation sei er am Freitagmittag noch nicht eingetroffen gewesen. Dies wird als „befremdlich“ bezeichnet. Ebenso, dass Veranstalter auf telefonische Nachfrage dazu im Büro der Jüdischen-Gemeinde-Vorsitzenden keine Auskunft erhalten habe.
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