Neujahrsempfang

Kleines Blütenmeer als Einstimmung auf die Buga

So hat es hier noch nie gerochen, nicht in 20 Jahren Neujahrsempfang. Die Bundesgartenschau setzt im Rosengarten Akzente mit Blumen und mit Programmpunkten

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Peter W. Ragge
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Ein „Vision Dome“ genannter Pavillon stimmte im Rosengarten-Foyer auf die Blumenschauen während der Bundesgartenschau ein. © Michael Ruffler

So hat es hier noch nie gerochen, nicht in 20 Jahren Neujahrsempfang. Es steigt gleich in die Nase, wohltuend, nicht nur nach einer Erkältung: Eukalyptus. Mit diesem Duft werden diesmal die Besucher im Rosengarten begrüßt, wo es ohnehin als Einstimmung auf die Bundesgartenschau an viele Stellen blüht, sprießt und grünt.

Gleich am Eingang hängt der Eukalyptus von der Decke, mit Zimmerpflanzen wie Bromelien und Philodendren garniert, am Boden begleitet von Moos und Farmen. „Wir haben gestern unsere Arbeitshosen angezogen, sind auf dem Boden gekrabbelt – es hat viel Spaß gemacht“, erzählt Lydia Frotscher, die Leiterin der Gärtnerischen Abteilung der Bundesgartenschau.

Was langfristig bleibt

Auch im seitlichen Rosengarten-Foyer riecht es – so gut, dass eine junge Frau stolpert. „Ich bin geflasht“, sagt sie strahlend in dem „Vision-Dome“ genannten, in Mannheim entwickelten geodätischen Pavillon, in dem und um den es üppig blüht. Auf dem Dach liegt eine Wolke aus Schleierkraut, darunter wachsen Ranunkeln, Akazien, Primeln, allerlei bunte Tulpen, und alles als Vorgeschmack auf die Blumenschauen. „Aber keine Flugware, alles aus unbeheizten Gewächshäusern der Region“, stellt Lydia Frotscher klar, und der Eukalyptus wachse in der Pfalz, denn die Bundesgartenschau wolle ja nachhaltig sein.

Eine Gondel der Seilbahn vor dem Rosengarten. © Michael Ruffler

Wie und wo, zeigt die Ausstellung an ganz vielen Stellen. Besonders umlagert sind Modelle, an denen greifbar wird, was auch nach den 178 Tagen des sommerlangen Fests bleibt – etwa die U-Halle, aber eben an vielen Stellen ohne Wände und Dach und damit viel weniger Fläche versiegelnd. Oder das Spiel- und Sport-Areal zur Spinelli-Bebauung in Käfertal-Süd hin. An dem Modell des riesigen Spielgeräts, das an die erste Inbetriebnahme eines elektrischen Aufzug durch Erfinder Werner von Siemens bei der Pfalzgau-Ausstellung 1880 in Mannheim erinnert, steht zwar „Berühren verboten“. Aber es sind so viele Leute versucht, mit den Fingern zu spielen, dass schnell klar wird, wie begehrt diese Spielstation ab April 2023 sein wird. Und alle diese Spielgeräte bleiben ja auch nach der Bundesgartenschau.

Naturfreunde teilen Kritik mancher Umweltverbände nicht

Das gilt ebenso für die Fläche auf dem Spinelli-Areal, der sich die Naturfreunde annehmen werden. Ehrenamtlich gestalten sie einen nachhaltigen und naturnahen Drei-Zonen-Garten, „ein Modell für nachhaltige Nährstoffkreisläufe“, wie Karin Jerg erklärt, „und wir werden uns auch nach der Buga um diesen Garten kümmern, das ist schon geklärt“, sagt sie. Daher teilten die Naturfreunde die Kritik mancher Umweltverbände an der Buga nicht. „Für uns gab es keinen Grund, auszusteigen“, betont sie. Und nicht nur wegen der naturnahen Umgestaltung des Kasernenareals finde sie die Bundesgartenschau nachhaltig. „Nach 1975 hat sich Mannheim super entwickelt und der Luisenpark ist ein Anziehungspunkt geworden“, so Karin Jerg, und sie halte es auch für nachhaltig, wenn dank der Buga überregionale Aufmerksamkeit auf Mannheim gelenkt werde.

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Bei den Freunden des Luisenparks ist die Stimmung in Sachen Bundesgartenschau ohnehin „absolut gut mehr als positiv“, wie Vorsitzender Klaus Wormer sagt. 400 000 Euro an Spendengeldern steuert der Förderkreis selbst zur Umgestaltung der „Neuen Parkmitte“ bei, und am Luisenpark-Stand zeigt ein altes Drohnenvideo, wie viel Fläche einst von Schuppen, Lagern und Betriebsgebäuden blockiert war und derzeit für Aquarium oder Südamerikahaus umgestaltet wird. Nostalgische Erinnerungen wecken derweil ein Original-Boot der Gondoletta und der Stand vom Marchivum, der mit ein paar Erinnerungsstücken an den „Jäger aus Kurpfalz“, das Maskottchen 1975, erinnert – und Vorfreude weckt, dass in der U-Halle auch eine Ausstellung über die tolle Gartenschau 1975 geplant ist.

Sport und Traumkonzerte

Auf eine der Attraktionen der neuen Buga stimmt dann Paula Weinert vom Adler-Marketing ein. „Wir werden verschiedene Sportangebote auf dem Gelände machen, etwa Skaten oder ein Hockeyturnier, und da werden auch Spieler dazukommen“, kündigt sie an. Wie begehrt so etwas ist, zeigt schon, wie viele Kinder gerne sich mit Puck und Schlägern, die Weinert mitgebracht hat, austoben während sich die Eltern informieren.

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Manche stehen etwa rätselnd vor dem Stand, an dem ein Endlos-Video einen „Symphonic Garden“ ankündigt – weil alles in Englisch gehalten ist und kein Personal für Auskünfte da ist, bleiben aber Rätsel.

Eine Gondoletta erinnert beim Neujahrsempfang an die Buga 1975. © Michael Ruffler

Nicht so bei Barbara Kraus, Valentina Ingmanns und Nina Roller, dem ökumenischen Frauen-Power-Trio der „Kirche auf der Buga“, die mit Charme, herz und erkennbar viel Enthusiasmus viel Begeisterung wecken auf das schon völlig fertige Programm im Möglichkeitsgarten der Kirchen auf Spinelli.

Auf Spinelli werden in diesem Jahr die Kulturtage Vogelstang stattfinden. „Eine sehr gute Kooperation, wir bekommen große Unterstützung“, so Werner Herr vom Kulturverein Vogelstang. 16 Veranstaltungen sind geplant – als Teil des 5000 Events umfassenden Programms. Wer alle Stände an diesem Tag im Rosengarten abgeklappert hat, bekommt einen guten Überblick, was alles geboten wird – und wo und wie man sich erholen und entspannen kann: Bei den Traumkonzerten des Kurpfälzischen Kammerorchester, wo sich mitten im Grünen Musik im Liegen genießen lässt.

Redaktion Chefreporter

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