Kinderbetreuung

Kitas werden vorzeitig geschlossen, Eltern-Beiträge erhöht

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red/kako
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Kinder spielen am in einer Kinderkrippe: Der bundesweite Personalmangel in Kindertagesstätten wird jetzt auch in Mannheim spürbarer als bisher. © dpa

Mannheim. Der bundesweite Personalmangel in Kindertagesstätten wird jetzt auch in Mannheim spürbarer als bisher. In einer gemeinsamen Mitteilung überbringen die Stadt und die Evangelische Kirche die schlechte Nachricht: Die Evangelische Kirche zieht die 2015 beschlossene Schließung von drei Kitas vor, sie werden noch in diesem Jahr (Kita Füllenweg in Sandhofen und Kita Mönchwörthstraße auf dem Almenhof) beziehungsweise 2023 (Kita Schwarzwaldstraße auf dem Lindenhof) geschlossen. Die Eltern seien informiert worden. Die Entscheidung, drei Kitas mit insgesamt fünf Gruppen zu schließen, sei für alle Beteiligten „sehr schmerzhaft“, wird Dekan Ralph Hartmann zitiert. Deswegen werde aber kein Kind seinen Kita-Platz und keine Fachkraft ihren Arbeitsplatz verlieren. In Absprache mit den Eltern werde für die Kinder ein Platz in einer der anderen evangelischen Kitas angeboten.

Wegen der Kostensteigerung im Baugewerbe hatte die Evangelische Kirche zuletzt im August den geplanten Neubau zweier Kitas gestoppt. „Die Evangelische Kirche hat uns darüber informiert, dass sie keine Möglichkeit sieht, Ersatzneubauten für Kitas mit gleichbleibender Gruppenanzahl in eigener Trägerschaft weiter zu verfolgen und zu realisieren. Wir bedauern die Entscheidung der Evangelischen Kirche, mit der wir stets in positivem Kontakt stehen, sehr“, so Bildungsbürgermeister Dirk Grunert. Die Stadt suche aktuell nach Lösungen, um die Versorgung in den betroffenen Stadtteilen sicherzustellen. Leider sei es nicht überall möglich, sofort eine Lösung zu finden.

Außerdem werden die Gebühren in den Kitas der Kirche zum 1. Januar und auch zum 1. September 2022 um jeweils drei Prozent erhöht, im Kindergartenjahr 2022/2023 erhöht sich der Beitrag für das Essen um ebenfalls drei Prozent. Für alle 44 Kitas mit insgesamt 149 Gruppen werden zudem ab September die Öffnungszeiten an die kommunal geförderten Zeiten angepasst. Das bedeutet einen Ganztagsbetrieb von wöchentlich 46,5 Stunden, Kitas mit „verlängerten Öffnungszeiten“ haben dann eine Betreuungszeit von wöchentlich 32,5 Stunden. Für manche Einrichtungen bedeutet die Änderung kürzere Öffnungszeiten, in einigen wenigen Ganztagsgruppen werden sie verlängert.

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Christine Dirigo
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„Die personellen und finanziellen Ausfälle haben wir in den vergangenen Monaten nach Kräften kompensiert. Doch nun ist die Grenze unserer Möglichkeiten erreicht“, so Hartmann. Durch aktuell rund 50 unbesetzte Personalstellen in den evangelischen Kitas tragen laut Verwaltungsdirektor Steffen Jooß die Teams eine „enorme Belastung“, die die Gesundheit der Mitarbeitenden stark beeinträchtige und die pädagogische Arbeit erschwere. Zudem sind die Einrichtungen Corona-bedingt durch Mindereinnahmen belastet. „In den Corona-Jahren 2020 und 2021 entstand für uns ein nicht gedecktes Defizit von einer Million Euro“, so Jooß. Mit den Maßnahmen würden die Arbeitsbedingungen und die Betreuungsqualität gesichert. Aktuell seien außerdem 43 angehende Fachkräfte in Ausbildung. „Wir danken unseren Kita-Teams für den großen Einsatz, den sie besonders seit der Pandemie erbringen und der uns alle so viel Kraft kostet“, sagt Sabine Zehenter, Abteilungsleiterin Evangelische Kindertagesstätten.

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