2. Liga nur mit Ausnahmegenehmigung

Neues Flutlicht beim SV Waldhof verzögert sich

Sollte der SV Waldhof im Sommer den ersehnten Aufstieg schaffen, könnte es ein Problem mit der Beleuchtung geben: Die neue Flutlichtanlage im Carl-Benz-Stadion wird nicht rechtzeitig fertig

Von 
Steffen Mack
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Das Flutlicht brennt bei Vollmond wie bei inzwischen jedem Spiel. © Michael Ruffler

Flutlicht-Spiele - für viele Fußballfans haben sie unverändert ihren besonderen Reiz. Nun mag die Atmosphäre heute bei Anpfiff am Abend mitunter noch prickelnder sein. Doch volle Beleuchtung ist den Profiklassen auch tagsüber Pflicht. Sie soll die bestmögliche Qualität auf den Bildschirmen und damit immer höhere TV-Erlöse sichern, die Haupteinnahmequelle fast aller Vereine. Entsprechend werden die Anforderungen von den Dachverbänden ständig nach oben geschraubt.

Für den SV Waldhof könnte das im Sommer zum Problem werden. Sollte der erhoffte - und trotz der jüngsten 0:4-Pleite gegen Dortmund II nach wie vor mögliche - Aufstieg gelingen, hätte das Carl-Benz-Stadion zum Saisonstart kein zweitligataugliches Flutlicht. Das berichtet dem „MM“ Uwe Kaliske, Fachbereichsleiter Sport und Freizeit bei der Stadt Mannheim. Dazu sagt SVW-Geschäftsführer Markus Kompp auf Anfrage: „Wir hoffen, dass wir nun nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit auch bei der Beleuchtung stärker eingebunden werden.“

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Alexander Müller
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Zwar hat der Gemeinderat dafür und für weitere im Stadion nötige Sofortmaßnahmen im Juni 2022 sieben Millionen Euro bereitgestellt. Und die Ausschreibung für die neue Flutlichtanlage verlangte, ein Nachrüsten für die 2. Liga (je höher die Spielklasse, desto mehr Lux) müsse problemlos möglich sein. Doch hat der DFB laut Kaliske anschließend auch für die 3. Liga die Anforderungen verschärft. Daher habe die Stadt die Vorgaben verändern und neu ausschreiben müssen. Die jetzt geplante 1200-Lux-Anlage für 1,9 Millionen Euro werde bis zum Start der neuen Saison nicht fertig. In der 3. Liga sei das kein Problem, da würden für Bestandsanlagen noch die alten Werte gelten. Aber: „Im Falle eines Aufstieges bräuchten wir eine DFL-Ausnahmegenehmigung für eine Saison in der 2. Liga.“

Testweise weniger Beleuchtung

Theoretisch wäre es zwar nach Saisonstart auch im laufenden Spielbetrieb möglich, die alte Anlage ab- und die neue aufzuhängen. Doch weil beides nicht gleichzeitig ginge, müsste der SV Waldhof ein paar Heimpartien ohne Flutlicht austragen. Dass dies genehmigt würde, ist äußerst unwahrscheinlich. Auch wenn die DFL vergangenes Jahr wegen der Energiekrise einigen Vereinen - etwa Karlsruhe und Berlin - testweise erlaubt hatte, nachmittags mal ganz oder teilweise auf Beleuchtung zu verzichten. Angeblich zeigte sich auf den Bildschirmen kein großer Unterschied. Es wird allerdings auch argumentiert, dass die Beleuchtung mit umweltfreundlichen LED-Lampen nur einen winzigen Teil der Energiekosten bei Profifußballspielen ausmache. Die Rede war mal von lediglich zwei Prozent.

Auch das Carl-Benz-Stadion wird nun mit der neuen Flutlichtanlage moderne LED-Lampen bekommen. Zu den Sofortmaßnahmen für sieben Millionen Euro zählen ferner neue Bereiche für die Rollstuhlfahrer und die Erneuerung der Stromversorgung. Beide Projekte „befinden sich in der Planung“, so Kaliske. Welche zusätzlichen Kosten im Falle eines Aufstiegs hinzukämen, lasse sich im Moment noch nicht beziffern. Zumal sich einiges wohl zumindest im ersten Jahr ebenfalls mit Ausnahmegenehmigungen lösen ließe.

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Unstrittig ist, dass der Finanzbedarf in dem fast 30 Jahre alten Stadion immens ist. Laut einem im Juni vergangenen Jahres vorgelegten Gutachten wären selbst bei einem Verbleib in der 3. Liga weitere 22 Millionen Euro erforderlich, 49 Millionen bei einem Aufstieg in die 2. Liga und 61 Millionen in der 1. Liga.

Angesichts dieser Zahlen nahm die Debatte um einen von Waldhof-Mäzen Bernd Beetz und Kompp gewünschten Neubau wieder Fahrt auf. Es wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der Stadt gebildet. Der aktuelle Stand ist laut Kaliske unverändert, dass neben zwei möglichen alternativen Standorten (dem Großparkplatz am Maimarktgelände sowie die ehemalige Spiegelfabrik auf dem Luzenberg) auch ein Umbau des Carl-Benz-Stadions geprüft werde. „Dabei könnten auch die von der Spielbetrieb-GmbH gewünschten Logen geschaffen werden“, so der Fachbereichsleiter. Entweder durch eine Schließung des weiten Runds in der Nordwest- und der Südwestkurve, unter dem Dach oder in die Südtribüne integriert.

Spielfeld ein bisschen zu klein

In einem Punkt immerhin besteht mittlerweile kein Handlungsbedarf mehr. „Nach jetzigem Stand müssen wir den Spielfeldbereich nicht vergrößern“, sagt Kaliske. DFB wie DFL hätten da bereits eine Ausnahmegenehmigung in Aussicht gestellt. Eigentlich ist ein neues Mindestmaß von 120 mal 80 Metern vorgeschrieben, die Spielfläche im Carl-Benz-Stadion misst nur 117,5 mal 79 Meter. Aber diesen Unterschied dürfte man selbst bei hellstem Flutlicht kaum bemerken. Schon gar nicht daheim vor dem Fernseher.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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