Politik

Isabel Cademartori zwischen Diplomatie und Speed-Dating

Isabel Cademartori will bei der Münchner Sicherheitskonferenz den globalen Süden und Norden wieder näher zusammenbringen

Von 
Sebastian Koch
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Isabel Cademartori. © Thomas Tröster

Mannheim. Eigentlich war Isabel Cademartori bislang nicht unbedingt als Verteidigungspolitikerin bekannt. Klar: Die Bundestagsabgeordnete musste sich, wie so viele, zuletzt auch in Gesprächen mit dieser Redaktion immer wieder zum Ukraine-Krieg äußern. Dennoch tut man der SPD-Politikerin sicher nicht Unrecht, sie eher der Verkehrs-, Städtebau- und Wohnpolitik zuzuordnen. Von Freitag an nimmt die 35-Jährige trotzdem als eine von sieben Abgeordneten ihrer Fraktion an der Münchner Sicherheitskonferenz teil. In München kommen bis Sonntag Staats- und Regierungschef mit Verteidigungspolitikern, Nichtregierungsorganisationen und Experten für Sicherheitspolitik zusammen. Die Konferenz gilt als größte ihrer Art.

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Cademartori fährt nach Bayern, weil die SPD dort auch auf ihre Expertise als Kennerin der Politik in Latein- und Südamerika baue, erklärt Mannheims direkt gewählte Bundestagsabgeordnete dieser Redaktion. Es geht bei der Konferenz – natürlich – vor allem um den Ukraine-Krieg. Europa könne monieren, dass Brasilien und andere Länder Latein- und Südamerikas nicht so fest an der Seite der Ukraine stehen, wie man es sich hier wünschen würde. „Es ist aber wichtig, die Hintergründe für die Haltung der Regierungen zu verstehen, um Bündnisse und Kooperationen zu stärken“, sagt Cademartori. „Das ist ein Thema, in dem ich mich auskenne und bei dem es die Fraktion vielleicht als wertvoll gesehen hat, mich dabei zu haben.“

Cademartori will zwischen Europa und der USA auf der einen Seite und dem globalen Süden, insbesondere Lateinamerika, auf der anderen Seite vermitteln. „Es gibt Anknüpfungspunkte, wenn wir miteinander sprechen“, sagt sie und nennt etwa Gemeinsamkeiten in der Diskussion über die Rolle Chinas.

Die Konferenz dreht sich für sie aber nicht nur um Südamerika. So trifft ihre Fraktion eine Delegation ukrainischer Parlamentarier oder osteuropäische Vertreter, um über Positionen in den vergangenen Monaten zu sprechen. „Ich denke, dass es auch wieder starke Diskussionen geben wird, wie man die Ukraine mit Waffen unterstützen kann“, sagt Cademartori. „Die Gespräche werden auch für uns nicht immer einfach sein.“ An konkrete Ergebnisse glaubt sie aber nicht. „Die Sicherheitskonferenz ist auch nicht der richtige Ort, um das auszuhandeln“, sagt sie und nennt stattdessen Nato-Gremien oder die Ramstein-Formate.

Treffen mit Industrievertretern

Neben dem Krieg erwartet Cademartori Themen, die sich um Handel, Energie oder Klima drehen. Und was nimmt sie sich persönlich vor? Neben Panels und anderen Formaten hätten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich 25 Minuten in einem Raum zu zweit zu treffen. „Ein bisschen wie Speed-Dating“, schmunzelt Cademartori. „Ich will mich mit ein paar für Mannheim interessanten Industrievertretern treffen.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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