Mannheim. Immer mal wieder wird über die Schließung des Mannheimer Flughafens diskutiert. Erst im vergangenen Jahr hatten die Fraktionen von LI.PAR.Tie und Grünen im Gemeinderat einen entsprechenden Antrag gestellt. Eine Mehrheit fand er im Plenum allerdings nicht. Jetzt gibt es die Forderung erneut. Das - derzeit sehr kleine - Aktionsbündnis „Flughafen MA schließen“ hat sich gebildet und an einem Stand auf den Planken über seine Sicht der Dinge informiert.
Dass Mannheim überhaupt einen Flughafen besitze, sei vielen, die hier vorbeilaufen, gar nicht bewusst, erklärt Oli vom Aktionsbündnis, der seinen Nachnamen nicht in den Medien lesen will. Jährlich entstünden der Stadt Kosten in Höhe von einer Million Euro, nur 0,5 Prozent der Flugbewegungen am Airport seien auf Linienflüge zurückzuführen. Dazu auch noch auf die Luxusinsel Sylt. Alle anderen Flüge beschränkten sich auf Hobby- und Privatflüge.
Privatflüge gegen Klimaschutzplan
„Die Stadt Mannheim hat sich dazu verpflichtet, 2030 klimaneutral zu sein“, so Oli. „Dass der Flughafen Emissionen verursacht, wurde dabei aber überhaupt nicht im Plan berücksichtigt.“ Tatsächlich findet sich im Klimaschutz-Aktionsplan der Stadt Mannheim das Wort „Flughafen“ nur drei Mal, ohne dabei konkret auf den Mannheimer Flughafen zu verweisen. Dass ein Privatflugzeug jedoch zehn Mal so viel CO2 pro Passagier ausstoße, wie es bei einem normalen Linienflugzeug der Fall sei, tue sein Übriges - und sei mit den Klima-Plänen nicht vereinbar.
Hinter Oli aufgebaut befindet sich ein Tisch, auf dem drei Behälter aufgestellt sind. Interessierte können mithilfe von Weinkorken bekunden, wie sie die Fläche des Flughafens lieber nutzen würden. Die Vorschläge sind „Günstiges Wohnen“, „Natur“ und „Sport und Freizeit“. Berühmtes Beispiel für einen stillgelegten Flughafen ist das Tempelhofer Feld mitten in Berlin, das seit 2008 als großer Freizeitpark und Veranstaltungsort für die Stadtbevölkerung zugänglich ist. Initiator Lucas Lörsch vom Aktionsbündnis bevorzugt persönlich eine andere Lösung für den hiesigen Airport. Grundsätzlich jedoch sollten die Mannheimer darüber entscheiden, was mit der Fläche passiert.
Ziel des kleinen Stands war es zunächst jedoch, auf den Flughafen aufmerksam zu machen und ein Stimmungsbild zu bekommen. Im nächsten Schritt müsse der Gemeinderat darüber entscheiden, bevor ein Volksentscheid zur Weiternutzung der freigewordenen Fläche stattfinden könne, so die Initiative.
Die LI.PAR.Tie-Fraktion hatte im vergangenen Jahr ihre Schließungsforderung unter anderem damit begründet, dass Inlandsflüge besonders klimaschädlich seien und sich leicht kompensieren ließen. Außerdem gebe es nahegelegene Flughäfen in Speyer und Frankfurt. Die Grünen argumentierten ähnlich. Der Flughafen sei „seit Jahren defizitär“ und werde dies auch bleiben.
Argumente gegen Schließung
Daniel, der auch am Stand aktiv ist, erzählt, auch viele Lotsen seien der Meinung, es gebe hier zu viele Privatflüge. Jedoch sei die Nutzung des Airports zum Organtransport nicht zu unterschätzen. Und auch die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Rhein-Neckar dürfte als Argument gegen eine Schließung vorgebracht werden. Auch wenn der Airport im Sicherheits-Ranking der Pilotenvereinigung „Cockpit“ Jahr für Jahr den letzten Platz belegt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Willkommene Finanzspritze für den Mannheimer City Airport