Glücksatlas

In Mannheim lebt es sich laut Glücksatlas halbwegs glücklich

Mittelfeldplatz im Glücksatlas: Oberbürgermeister Christian Specht ist zufrieden und sieht Mannheim auf einem guten Weg, zu einer lebenswerten Stadt. Geht es nach der Studie, besteht noch Luft nach oben.

Von 
Kai Plösser
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Mit mehr Naherholungsflächen könnten sich die Mannheimerinnen und Mannheimer vielleicht ein Stück glücklicher fühlen. © Christoph Bluethner

Mannheim. Gemessen an den Lebensumständen in der Stadt könnten die Mannheimerinnen und Mannheimer zufriedener sein. Das geht aus dem SKL Glücksatlas hervor, bei dem die Stadt Mannheim den 17. Platz belegt. Das bedeutet solides Mittelfeld in der Rangliste, die die 40 größten Städte mit jeweils mehr als 200.000 Einwohnern berücksichtigt. Gemäß der Rangliste der durch die Macher der Studie festgestellt objektiven Lebensqualität, die die Stadt bietet, liegt Mannheim auf Platz 13. Es könnte so gesehen also noch mehr gehen.

7,09 Punkte von zehn möglichen holte die Quadratestadt. Damit sind die Mannheimerinnen und Mannheimer laut der Studie immer noch deutlich zufriedener als der bundesweite Durchschnitt. Und auch auf Landesebene steht die Stadt gar nicht so schlecht dar: Um 0,26 Punkte glücklicher sind die Bürgerinnen und Bürger als der durchschnittliche Baden-Württemberger. Im Vergleich zu den anderen Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern sind Mannheimerinnen und Mannheimer sogar die glücklichsten. Stuttgart (7,02 Punkte) landet auf Platz 19, Freiburg (7,01) auf Rang 21 und Karlsruhe (6,61) auf Platz 38.

Städteranking 2025

1. Kassel, 7,44 Punkte

2. Krefeld, 7,39

3. Düsseldorf, 7,36

4. Augsburg, 7,33

5. Aachen, 7,33

6. Erfurt, 7,27

7. Münster, 7,24

8. Mönchengladbach, 7,22

9. Hamburg, 7,21

10. Duisburg, 7,20

11. Oberhausen, 7,20

12. Kiel, 7,18

13. Bonn, 7,17

14. Halle (Saale), 7,14

15. Leipzig, 7,11

16. Chemnitz, 7,10

17. Mannheim, 7,09

18. Lübeck, 7,06

19. Stuttgart, 7,02

20. Mainz, 7,01

21. Freiburg im Breisgau, 7,01

22. Bielefeld, 6,95

23. Essen, 6,95

24. Köln, 6,91

25. Dortmund, 6,87

26. Bochum, 6,85

27. München, 6,84

28. Wuppertal, 6,82

29. Dresden, 6,81

30. Magdeburg, 6,80

31. Bremen, 6,77

32. Hannover, 6,76

33. Gelsenkirchen, 6,74

34. Braunschweig, 6,67

35. Frankfurt am Main, 6,65

36. Nürnberg, 6,62

37. Berlin, 6,62

38. Karlsruhe, 6,61

39. Wiesbaden, 6,45

40. Rostock, 6,08

Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) ist damit zufrieden. „Dass Mannheim im Glücksatlas den 17. Platz unter 40 großen deutschen Städten erreicht hat und damit den Spitzenplatz in Baden-Württemberg innehat, ist ein gutes Zeichen“, äußert er sich auf Anfrage. „Es zeigt: Wir sind auf einem guten Weg, wenn es darum geht, eine lebenswerte, vielfältige und zukunftsorientierte Stadt zu gestalten“, sagt Specht weiter. Geht es nach der Studie, hat er damit nicht unrecht. Demnach hat die Zufriedenheit der Mannheimerinnen und Mannheimer gegenüber dem Vorjahr um 0,13 Punkte zugenommen.

Mannheim ein „Underperformer“ im Städteranking beim Glücksatlas

Dennoch bleibt anhand der Zahlen auch festzustellen, dass die Stadt im Städteranking zwei Plätze eingebüßt hat, weil in anderen Städten das Lebensglück schneller zugenommen hat. 46,2 Prozent der befragten Mannheimerinnen und Mannheimer bezeichneten sich als hochzufrieden, das seien den Forschern zufolge vor allem Personen aus Paarhaushalten sowie Hocheinkommensbezieher. Demgegenüber bezeichneten sich nur 6,3 Prozent der Befragten als unzufrieden. „Das ist immerhin der elftniedrigste Anteil“, heißt es. Die Mehrheit von 47,5 Prozent gibt eine mäßige Lebenszufriedenheit an.

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„Underperformer“ werden in der Studie die Städte genannt, in denen wie in Mannheim das subjektive Zufriedenheitsgefühl hinter der objektiv betrachteten Lebensqualität zurückbleibt. „Die Stadt überzeugt mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung und niedriger Arbeitslosenquote“, erklären die Statistiker. Auch als vergleichsweise wohlhabend und sicher wird Mannheim beschrieben. Zudem wird der Stadt eine hohe Bautätigkeit bescheinigt. „Zwar geht die Zahl fertiggestellter Wohnungen leicht zurück, sie bleibt im Städtevergleich aber auf hohem Niveau – ein Zeichen dafür, dass in Mannheim aktiv auf Wohnraumbedarf reagiert wurde“, sagen die Forscher.

In Mannheim werde „aktiv auf Wohnraumbedarf reagiert“, heißt es im Glücksatlas. Im Bild die zuletzt fertiggestellten GBG-Neubauten im Adolf-Damaschke-Ring in Feudenheim. © Markus Proßwitz | masterpress

Dagegen stünden jedoch die Schwächen, die sich offenbar mehr auf das Lebensglück der Menschen in der Stadt auswirken könnten als die positiven Aspekte. „Die Umweltqualität ist unterdurchschnittlich, viele Mannheimer pendeln weite Strecken und ein großer Teil lebt allein. Auch die Gesundheits- und Bildungsversorgung schneidet – trotz hohen Wohlstands – nur mittelmäßig ab“, heißt es. Den hohen Steuereinnahmen stehen etwa die laut der Studie hohe Schulabbrecherquote und eine nur mittelmäßige Versorgung mit Krankenhausbetten gegenüber. Auch wird bemängelt, dass es in Mannheim nur wenige Erholungsflächen gibt und die Stadt eine hohe Lärm- und Luftverschmutzung aufzuweisen hat.

Als Basis für die Lebensqualität zogen die Forscher 50 Indikatoren aus öffentlich verfügbaren Statistiken heran, etwa zu Wohnsituation, Demografie, Wohlstand oder Umweltqualität. Dass solche objektiv messbaren Faktoren zum Lebensglück beitragen, weiß auch Specht, wie er sagt. „In Mannheim investieren wir deshalb konsequent in genau diese Bereiche“, betont er und zählt auf: „Bezahlbares Wohnen, gute Bildungschancen, ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot, Sicherheit, nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Teilhabe.“

Glück lässt sich nicht verordnen. Aber wir können versuchen, die Bedingungen dafür zu schaffen“
Christian Specht Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

Ob die Investitionen ausreichen, um die Menschen in Mannheim wirklich zu mehr Lebensglück zu verhelfen, sei mal dahingestellt. „Glück lässt sich nicht verordnen“, sagt Specht: „Aber wir können versuchen, die Bedingungen dafür zu schaffen.“ Denn das Ziel bleibe, dass sich jeder in Mannheim heimisch fühlen könne. Und auch wenn sich Specht mit Platz 17 im Städteranking derzeit noch zufriedengibt, will er natürlich, dass die Mannheimerinnen und Mannheimer noch glücklicher werden: „Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, beim nächsten Mal noch ein paar Plätze weiter nach oben zu klettern – nicht um eines Rankings willen, sondern für die Menschen, die hier leben.“

Je größer eine Stadt, desto geringer die Lebenszufriedenheit

Unter den deutschen Großstadtbewohnern schätzten sich übrigens wie schon 2024 die Menschen aus dem nordhessischen Kassel am glücklichsten ein. Dahinter folgen Krefeld und Düsseldorf. Insgesamt zeigt die Umfrage: Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen. Kleinere Städte punkten demnach mit Faktoren wie einem studentisch geprägten Umfeld, junger Bevölkerung, viel Grün und guter medizinischer Versorgung.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Auswertung den Angaben nach zwischen Januar 2022 und April 2025 insgesamt 23.468 Einwohner im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt.

Redaktion

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