Mannheim. Die Mannheimer Wirtschaftsförderung bilanziert in ihrem Bericht für das Jahr 2023 einen Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Quadratestadt. Bei dem Zuwachs an ausländischen Direktinvestitionen stand Mannheim im vergangenen Jahr laut dem Fachblatt „fDI Intelligence“, das zur Financial Times Gruppe gehört, auf Platz 1.
„Die Wirtschaftsförderung ist ein hoch engagierter Bereich, der mich täglich überrascht“, sagte Thorsten Riehle über seinen Start als Wirtschaftsbürgermeister am Mittwoch, seinem 55. Tag im Amt.
Wirtschaft in Mannheim: Mehr Beschäftigte als im Vorjahr
198 000 Beschäftige, davon 135 000 Einpendler, arbeiten in Mannheim – das sind rund 3400 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Der größte Zuwachs bei den Beschäftigungsverhältnissen fand in den Bereichen IT, Verwaltung, Unternehmensberatung sowie Sammlung und Verwertung von Abfällen statt.
Die Unternehmen würden laut Riehle vielfach vor großen Herausforderungen stehen. Ihre Sichtweisen seien dabei oft anders als die einer Verwaltung – binnen kürzester Zeit gebe es jedoch Lösungsansätze, konstatierte der Wirtschaftsbürgermeister: „Ich finde, dass wir gut auf lokale Herausforderungen reagieren; auf den Fachkräftemangel etwa mit Jobbörsen für Geflüchtete.“
Frauen in Arbeit zu bekommen, sei nur mit der Schaffung von mehr Kita-Plätzen möglich. Das sei nach wie vor eine „gigantische Aufgabe“ – aber ein wichtiges Instrument zur Wirtschaftsförderung innerhalb der Stadt.
Die Gründungsquote ist in Mannheim leicht gesunken
„Ein zentrales Anliegen der Wirtschaftsförderung ist es, Mannheimer Firmen, Existenzgründer und Unternehmen jeglicher Größe miteinander zu vernetzen“, betonte Christiane Ram, Fachbereichsleiterin der Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt. Dass die Gründungsquote im vergangenen Jahr von 8 auf 6,7 je 1000 Einwohner gesunken ist, betrachte sie nicht als kritisch. Nach dem „extremen Hoch“ im Jahr zuvor sei die Gründungsquote ihrer Meinung nach noch immer auf einem hohen Niveau.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Das Fläche vermarkteter Büro- und Gewerbeimmobilien in Mannheim ist derweil von 63 000 auf 68 000 Quadratmeter gestiegen. Mit 69 000 Quadratmetern wurde im vergangenen Jahr zudem deutlich mehr Bürofläche fertiggestellt als im Vorjahr. Die Leerstandsquote stieg indes von 5,7 auf 6,4 Prozent. In der Innenstadt waren es 6,2 Prozent. Das sei eine außerordentlich akzeptable Quote, wie Riehle betonte.
Riehle: Mannheimer Planken sind für Dienstleistungs-Unternehmen interessant
Der Wirtschaftsbürgermeister berichtete zudem von einer neuen Entwicklung in der Innenstadt: „Die City wird plötzlich interessant für wissensbasierte und komplexe Dienstleistungen.“ Diese Branchen würden gerade das Potenzial entdecken, mit einem innerstädtischen, gut angebundenen Standort Talente und Fachkräfte anzuziehen.
So habe etwa der Dienstleister Alex & Gross seine Firmenzentrale auf die Mannheimer Planken in die Bürofläche über der Einzelhandelskette P&C verlegt. „Seitdem hat er fünf Mal mehr Anfragen von Fachkräften als vorher. Damit hätte ich nicht gerechnet“, zeigt sich Riehle positiv überrascht.
Um die Innenstadt mit neuen Ideen und Lösungsansätzen zu begleiten, hat die Wirtschaftsförderung den Verein „City Net – Eigentümernetzwerk Innenstadt Mannheim“ initiiert, der Teil des mit Bundesmitteln geförderten Projekts „FutuRaum“ ist. Eigentümer mit Gewerbeflächen auf den Planken, der Kunststraße, der Breiten Straße und der Fressgasse, die mit ihren Investitions- und Nutzungsentscheidungen Einfluss auf das Handelsangebot und die Attraktivität der Innenstadt haben, sind in dem Verein organisiert, um gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Ideen für eine zukunftsfähige Innenstadt zu entwickeln.
„Mannheim ist nach Stuttgart mit Abstand der größte Industrie- und Produktionsstandort in Baden-Württemberg“, berichtete Elmar Bourdon, stellvertretender Fachbereichsleiter der Wirtschafts- und Strukturförderung. Auf Bundes- und EU-Ebene befinde sich Mannheim in einem harten Standortwettbewerb sowie zusätzlich in einem konzerninternen Standortwettbewerb von Unternehmen mit weltweiten Niederlassungen.
Harter Standort-Wettbewerb im Bund und in der EU
Um auch künftig dem starken Wirtschaftsstandort gerecht werden zu können, versucht die Stadt Mannheim, Studierende der Mannheimer Universität und Hochschulen an die Stadt zu binden. Schließlich könnten sich einer Umfrage im vergangenen Jahr zufolge 56 Prozent von 800 Studierenden vorstellen, nach ihrem Studium in der Quadratestadt zu bleiben. Daher setzt die Wirtschaftsförderung auf den Ausbau der Netzwerke zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Mit ihrem im vergangenen Jahr erstmalig vergebenen Nachhaltigkeitspreis für acht studentische Arbeiten und Projekte zielt die Wirtschaftsförderung auch auf die globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene – ein Thema, das gerade für junge Leute von großer Bedeutung ist.
Überhaupt müsse die Kommune laut Bourdon die Rahmenbedingungen für Klimaneutralität schaffen. Grundlage für diese Transformation seien allerdings freie Flächen. Die Stadt Mannheim verfüge noch über zwölf Hektar klein parzellierte, erschlossene Gewerbeflächen, die sich über das Stadtgebiet verteilen. Auch sogenannte Brownfields – also Industriebrachen oder stillgelegte Flächen – könnten dazu ihren Beitrag leisten.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-in-mannheim-brummt-die-wirtschaft-_arid,2199777.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Wirtschaftsstandort Mannheim: nicht nachlassen!