Verkehr - Stadt verengt die Zufahrten zur sanierungsbedürftigen BBC-Brücke, damit keine großen Lastkraftwagen mehr durchfahren können

Immer wieder Verstöße auf BBC-Brücke – jetzt ist Schluss

Von 
Anke Philipp
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Stahlelemente sollen künftig dafür sorgen, dass nur noch Pkw über die marode BBC-Brücke rollen. © Christoph Blüthner

Mannheim. Hinweise in den Medien, dazu Schilder schon auf der Autobahn, Kontrollen der Verkehrspolizei, zuletzt erst vor wenigen Tagen – alles fruchtete nicht. Immer wieder suchten Lkw über zwölf Tonnen verbotenerweise den Weg über die sanierungsbedürftige BBC-Brücke in Käfertal. Jetzt soll damit Schluss sein. Die Stadt verengt die Fahrbahnen mittels Stahlleitwänden auf 2,10 Meter Breite, so dass kein Brummi-Fahrer mit seinem Zwölftonner mehr durchkommen kann.

Ab September erfolgt der Einbau an den vier Brückenzufahrten. Stadteinwärts werden auf den Straßen Auf dem Sand, Rollbühlstraße, Kallstadter Straße und stadtauswärts auf der Friedrich-Ebert-Straße Stahlelemente aufgestellt. Sie sollen das Durchfahren von Fahrzeugen mit einer Breite von mehr als 2,10 Meter verhindern, teilte die Stadt gestern mit. Durch die Maßnahmen und das Verschwenken von Fahrspuren fallen außerdem zehn Parkplätze zwischen Kallstadter Straße und Äußere Bogenstraße weg. Für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge wird im Bereich der Rollbühlstraße eine Fahrspur stadteinwärts eingerichtet. Hierfür muss eine Linksabbiegespur stadtauswärts gesperrt und abgetrennt werden.

Zudem laufen an der vielbefahrenen Brücke über die Riedbahn am sogenannten BBC-Buckel (B 38) derzeit zusätzliche Betonsanierungsarbeiten direkt unter dem Bauwerk, so dass Autofahrer auf der Zielstraße auf eine Spur ausweichen müssen. Vorsichtiges Fahren ist dort also angebracht. Noch bis Ende August müssen Autofahrer mit Behinderungen rechnen.

Trotz Umleitungsbeschilderungen, Verkehrszählungen, Polizeikontrollen, drohenden Bußgeldern und regelmäßiger Information der Öffentlichkeit, sei die BBC-Brücke seit der Sperrung für große Lkw im November 2019 weiterhin von Schwerlastfahrzeugen befahren worden, heißt es aus dem Rathaus. Bei vier Polizeikontrollen in den letzten Monaten wurden insgesamt 265 Verstöße festgestellt – zehn pro Stunde. In einem Pilotprojekt wurden ab Ende Juni zusätzlich Verkehrsdaten auf der Anlage erhoben. Dafür installierte die MVV optische Sensoren an den Beleuchtungsmasten. Die Daten ergaben, dass weiterhin zahlreiche Transporter, Reisebusse und Sattelzüge allen Warnungen zum Trotz munter die Brücke überfuhren – in der Summe 100 Lkw pro Tag, das hatte die Stadt zuletzt berechnet.

Im Jahr 2019 hatten sich bei Materialuntersuchungen erhebliche Schäden an der aus den 1950er Jahren stammenden Konstruktion im nördlichen Teil der Brücke ergeben. Immerhin nutzen stadteinwärts um die 23 000 und stadtauswärts um 24 500 Fahrzeuge am Tag diesen zentralen Verkehrsweg im Mannheimer Osten. Die Gewichtsbelastung der Brücke musste sofort reduziert werden. Das Überfahren des Querträgers für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 12 Tonnen wurde verboten, Umleitungen wurden ausgewiesen. Ansonsten sei die Standsicherheit in Gefahr, hieß es vonseiten der Prüfingenieure. „Das Ganze sei nicht zu verschieben“, argumentierte auch die Stadt.

Im August will die Stadt die Planungsleistungen für den Neubau vergeben, zehn Millionen Euro kostet die Gesamtmaßnahme. Im August 2024 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, diese dauern voraussichtlich ein Jahr. Der zeitliche Rahmen sei aufgrund der zeitaufwendigen Abstimmungen mit der Deutschen Bahn über mögliche Sperrzeiten für den Bahnverkehr notwendig, rechtfertigt die Stadt ihre Planungen. Für 2020 und 2021 sind Planungskosten von jeweils 100 000 Euro im Haushalt vorgesehen.

Redaktion Mitglied der Lokalredation, seit 1991 zuständig für den Bereich Mannheim-Mitte mit den Stadtteilen Innenstadt, Jungbusch, Neckarstadt-West und-Ost, Schwetzingerstadt, Oststadt, Neuostheim und Neuhermsheim.

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