Mannheim. Der als „Schwimmender Professor“ bekannte Andreas Fath und Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen, haben sich einen besonderen Wettstreit geliefert – per Römerschiff. Im Ziel waren sie sich einig. Die Aktion sollte auf originelle Weise auf die zunehmende Verschmutzung von Flüssen, Seen und Meeren durch Mikroplastik aufmerksam machen.
Der Anlass war der zehnte Geburtstag der „Lusoria Rhenana“. Dabei handelt es sich um den experimentalarchäologischen originalgetreuen Nachbau eines römischen Flusskriegsschiffes der Spätantike, das auf dem Rhein zur Verteidigung gegen die Germanen eingesetzt wurde. Von einem Verein betrieben, fuhren mit dem fünf Tonnen schweren, 18 Meter langen und durch über 4000 handgeschmiedete Eisennägel zusammengehaltenen Eichenschiff schon über 50 000 Gäste, die durch den Verein so mehr von römischer Geschichte, aber auch zu der schützenswerten Flora und Fauna der Rheinauen erfuhren.
Zum Geburtstag lud der Verein nun sowohl Rosendahl, der sich gerade an einer Ringvorlesung der Universität zum Rhein als europäischem Kulturraum und Forschungsgegenstand beteiligt, als auch den als „Rheinschwimmer“ bekannt gewordenen Chemieprofessor Andreas Fath ein. Er hatte schon den über 1200 Kilometer langen Rhein und den gleich langen Tennessee River in den USA von der Quelle bis zur Mündung durchschwommen, um mit diesen spektakulären Aktionen vor den immer stärkeren Belastungen der Gewässer durch Mikroplastik zu warnen. Der ehemalige Deutschen Meister im Freiwasserschwimmen sagte auch gleich zu, den ungewöhnlichen Wettkampf gegen das Römerschiff aufzunehmen.
Ausgang Unentschieden
In der durch etliche Fernsehsendungen wie der ZDF Produktion „Terra X“ oder „Römer am Rhein“ der ARD bekannte „Lusoria Rhenana“ legten sich auf dem Neupotzer Setzfeldsee mit Rosendahl unter anderem die pfälzische Weinkönigin Saskia Teuke, der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel und sein Vertreter Christoph Buttweiler, Verbandsbürgermeister Karl-Dieter Wünstel und weitere Vertreter des Ortes kräftig in die Riemen.
„Ich dachte ja, wir sind natürlich schneller als der Schwimmer“, erzählt Rosendahl. „Aber so war es nicht“, gestand er. „Es ist viel schwieriger, mit so einem Schiff zu wenden, da war der Schwimmer viel schneller“, so Rosendahl. „Wir mussten uns anstrengen, das auf der Strecke wieder aufzuholen“, berichtet er. Aus den drei spannenden Durchgängen über die 700 Meter lange Strecke sei letztlich kein Sieger hervorgegangen, die Veranstalter sprechen von einem „gerechten Unentschieden“. „Aber das war je letztlich egal“, so Rosendahl: „Wir wollten ja alle auf diese Verschmutzung durch Plastik aufmerksam machen, denn dagegen kann jeder etwas tun!“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-im-roemerschiff-anrudern-gegen-dreckige-fluesse-_arid,1855788.html