Mannheim. „Erwartungsfroh“ sei er, meinte Joachim Költzsch, der Geschäftsführer der Stadtpark-Gesellschaft. Da hoffte er selbst wohl wenigstens noch ein bisschen, dass er den Luisenpark, wie zunächst geplant, am Samstag wieder öffnen darf. Dann fiel im Rathaus die Entscheidung, die Tore wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektionen doch gleich ganz zuzulassen. „Aber es bewegt sich etwas, es geht voran“, sagte Költzsch und wollte dann zumindest zeigen, dass die Umbauarbeiten in der grünen Oase weit gediehen sind.
Nach über vier Monaten der Schließung hat sich das Gesicht des Parks zumindest in Teilen komplett verändert. Man sei „auf gutem Weg“, ihn „attraktiv und neu aufzustellen“, so Bürgermeisterin Diana Pretzell, die Aufsichtsratsvorsitzende der Parks. Es sei „an der Zeit gewesen, etwas zu verändern, und am Ende profitieren alle davon“, so Pretzell.
Umwege bis Juni
Zunächst aber ist es laut, dominieren Bauzäune. Überall im südöstlichen Teil des Parks sieht man Bagger, kurven Radlader herum, hört man Baumaschinen, stehen Zäune. Vom Bereich des Heilpflanzengartens erstreckt sich am Fahnenhügel entlang über die ganze Wiese bis kurz vorm Eulengehege ein breites, abgesperrtes Areal. Der frühere Souvenirshop am Eulengehege, zuletzt als Kiosk genutzt, ist ganz abgebaut.
Wenn Besucher hätten kommen dürfen, wären sie hier zeitweise gestoppt worden. „Ein Knotenpunkt“ nennt Költzsch die Stelle, wo er zwei Mitarbeiter postieren wollte, um per Tor im Zaun mal Besuchern, mal Baufahrzeugen den Weg freizugeben. Denn eines gibt er zu: Die Schließung des Parks wegen der Corona-Pandemie habe den Bauarbeitern „in die Karten gespielt, weil wir wirklich vorankommen konnten“.
Ein großer Teil der gewaltigen Erdarbeiten ist erforderlich, weil eine quer durch den Park verlaufende Gasniederdruckleitung verlegt werden muss. Bislang befindet sich nämlich eine Gasdruckregelanlage der MVV hinter dem Pflanzenschauhaus, wo die „Neue Parkmitte“ mit Restaurant, Unterwasserwelt und Volierenlandschaft entstehen soll. Diese MVV-Anlage wird außerhalb des Parks neu gebaut, doch dazu müssen eben auch die Rohre umgelegt und neu angeschlossen werden. Bis Ostern werde aber die Baustelle „Schritt für Schritt zurückgebaut“, so Költzsch – je nachdem wann der Park öffnen darf, erleben also vielleicht die Besucher manche Umwege gar nicht mehr. Bis Juni werde die Baustelle ganz verschwinden.
Das gilt ebenso für die zweite Großbaustelle vor dem Pflanzenschauhaus. Hier wird das Seerosenbecken saniert. „Unsere Augenweide war in die Jahre gekommen“, so Költzsch. Durch Risse in der Folienauskleidung und porösen Beton gingen „zig tausende Liter Wasser verloren“, erklärt Jasmin Wittmann, Landschaftsarchitektin und Projektleiterin bei dem Planungsbüro GDLA. „Wir mussten pro Jahr 40 Kubikmeter Schlamm absaugen“, ergänzt Költzsch. Nun wurden alle Becken abgepumpt, der Schlamm ausgeräumt, die Becken tiefer ausgehoben. Geplant ist nicht nur, die Böden mit Beton auszugießen. Alle fünf Becken werden jetzt auch verbunden, bilden künftig einen, mit pflanzlicher Filtration versehenen Wasserkreislauf. „Das verringert Pflegeaufwand und Wasserverbrauch“, hebt Költzsch hervor.
Neuer Zugang zur Gondoletta
Damit man bis Juni an der Baustelle vorbei kommt, haben die Gärtner eigens mit Gummimatten einen neuen, provisorischen Weg angelegt. „In zwei Monaten ist alles vorbei“, verspricht der Parkdirektor, und das sagt er auch in Höhe von Eulengehege und Pflanzenschauhaus. Auch da gibt es einen provisorischen Weg auf Beeten mit Gummimatten, dicht am Pflanzenschauhaus vorbei, weil hier Erdarbeiten zur Vorbereitung der „Neuen Parkmitte“ laufen.
Weil dadurch der Zugang zum Gondolettaanleger blockiert ist, wird in einen Hügel kurz vor dem Freizeithaus gerade ein breiter Hohlweg gegraben, damit man so die beliebten gelben Boote erreicht. Költzsch ist optimistisch, dass er ihre Saison in jedem Fall, wie üblich, an Ostern starten kann. Wenn der neue Weg zum Anleger nicht fertig sei, könne man eben vorübergehend nur am Fernmeldeturm einsteigen und keine halben Strecken mehr fahren.
Weil man die Besucher „an dem Baufortschritt teilhaben lassen“ wolle, gibt es künftig zwei verschiedene Wegführungen. Die „Baggerroute“ führt dort vorbei, wo gearbeitet wird und sich etwas bewegt, auf der „Baumroute“ dagegen kann man dem Baustellenlärm entfliehen und die ruhigeren Zonen ansteuern.
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