Mannheim. Weißer Mantel mit rotem Jerusalemkreuz – daran sind sie erkennbar: die Mitglieder vom Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Am Wochenende kommen über 600 Mitglieder dieses päpstlichen Laienordens sowie viel katholische Prominenz nach Mannheim zur festlichen Investiturfeier. Für die Mitglieder aus der Region ist das „ein tolles Erlebnis“, sagt ihr Leitender Komtur, der Kinderarzt Kurt Reiß.
Der 1868 gegründete Orden, einst entstanden zum Schutz von Pilgern in Israel, Jordanien und Palästina, nimmt katholische Männer und Frauen, Laien und Kleriker auf. Sie werden berufen – sich bewerben oder beitreten kann man nicht. Heute hilft der Orden vor allem Christen in Israel, Palästina, Zypern und Jordanien durch Gebet und finanzielle Unterstützung von Pfarreien, Schulen, Universitäten, Krippen, Hospizen oder Feriencamps. Dazu bringt die Deutsche Statthalterei mehrere Millionen Euro pro Jahr auf. Die regionale Komturei mit dem Namen Heiliger Bernhard von Clairvaux Heidelberg-Mannheim, 1956 durch Abt Ohlmeier in Stift Neuburg gegründet, vertreibt zusätzlich zu den Spenden Olivenöl aus einem christlichen jordanischen Dorf, um die dortigen Erzeuger zu unterstützen.
Kardinal Marx kommt in die Jesuitenkirche
Eine für dieses Jahr geplante Reise in das Heilige Land habe man aber abgesagt, berichtet Kurt Reiß. „Die Stimmung bei uns ist natürlich gedrückt, wenn man sieht, was dort unten gerade passiert“, so der Leitende Komtur. Man sei aber kein politischer Orden, halte sich aus den Auseinandersetzungen heraus, engagiere sich nur humanitär und werbe für gutes Zusammenleben der Christen mit Muslimen und Juden.
Die hiesige Komturei zählt 41 Mitglieder, davon zehn Ordensdamen. Die Investiturfeier auszurichten, bedeute „für uns eine große Ehre, aber auch viel Arbeit“. Die Hauptlast ruhe auf dem Investiturbeauftragen Joachim Desprez, aber etwa beim Schmücken der Räume müssten alle anpacken. Nach dem Begrüßungsempfang am Freitag in der Kunsthalle findet der Festabend am Samstag in der Mensa der Universität statt, „denn der Rosengarten ist nicht mehr bezahlbar“.
Zur offiziellen Investitur, ein festlicher Ritus mit Schwert zur Aufnahme neuer Mitglieder, kommt am Samstag um 15 Uhr der Großprior der Deutschen Statthalterei, Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, in die Jesuitenkirche. Danach dürfen die elf neuen Mitglieder ihre Ordenskleidung anlegen. Damen erhalten einen schwarzen Mantel, die Herren einen weißen, jeweils verziert mit dem roten Jerusalemkreuz, das auf die Verbundenheit des Ordens mit dem Heiligen Land ebenso hinweist wie auf die fünf Wundmale Christi.
Aus der Region wird niemand neu aufgenommen, aber bei den Promotionen sind drei Mannheimer dabei: Dekan Karl Jung, Prior der Komturei, wird ebenso zum Komtur befördert wie Ritter Rainer Kieninger, dessen Schwester Christa zur Komturdame. Den Abschlussgottesdienst am Sonntag um 9.30 Uhr in der Jesuitenkirche zelebriert der Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger.
Während der Investitur wird nur die Empore der Jesuitenkirche für Mitfeiernde geöffnet sein. Man kann den Gottesdienst am Samstag daher direkt über www.ewtn.de/livestream oder die EWTN-App erleben. Im Nachgang ist der Investiturgottesdienst über YouTube und Facebook abrufbar. Am Sonntag sind nur die Plätze an den Seitenaltären geöffnet.
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