Mannheim. Einsamkeit ist ein Gefühl, das tief ins menschliche Erleben eingreift. Sie kann leise beginnen – in Momenten, in denen man sich von der Welt entkoppelt fühlt – und sich zu einer intensiv belastenden Erfahrung entwickeln. Diese betrifft Körper und Seele. Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann definiert Einsamkeit als „wahrgenommene Diskrepanz zwischen den tatsächlichen sozialen Beziehungen und den gewünschten sozialen Beziehungen“.
ARD unterbricht Programm für Spot gegen Einsamkeit
Jüngst hat die ARD in der Halbzeitpause des Länderspiels Deutschland gegen Luxemburg ihr Progamm für einen Spot gegen Einsamkeit mit zahlreichen Prominenten unterbrochen, um auf das brisante und tabuisierte Thema aufmerksam zu machen. Doch auch, wenn sich laut Studien immer mehr Menschen einsam fühlen, wie zuletzt etwa das Einsamkeitsbarometer der Bundesregierung zeigte, gibt es gute Nachrichten. Etwa, dass es in Mannheim viele Anlaufstellen gibt, wenn die Einsamkeit einen erwischt – egal, wie alt man ist.
Neue Selbsthilfegruppe in Mannheim zum Thema Einsamkeit
Das Wichtigste bei Einsamkeit ist: rauskommen. Menschen treffen. Hier bietet etwa die seit einigen Wochen neu im Aufbau befindliche Selbsthilfegruppe „Einsamkeit“ am Gesundheitstreffpunkt (Max-Joseph-Straße 1) Hilfe. Ganz pragmatisch geht sie das unbefriedigte Bedürfnis nach Kontakt und Zugehörigkeit an. Wer sich kostenfrei austauschen und mitmachen möchte, kann sich unter 0621/339 1818 oder gesundheitstreffpunkt-mannheim@t-online.de melden.
Mannheimer vernetzt an Weihnachten und Neujahr
Hoffnung macht zudem eine Person aus Mannheim. Christian Fein, Gründer der Initiative „Keine(r) bleibt allein“. Der Mannheimer hat aus einer eigenen Einsamkeitserfahrung heraus ehrenamtlich ein Portal zur Aufklärung über Risiken und Hintergründe sowie zum Entkommen aus der Einsamkeit erschaffen (https://keinerbleibtallein.net/). Seine Zielgruppe sind besonders junge und mittelalte Menschen. Auf Social Media gibt er praktische Tipps und teilt wissenschaftliche Erkenntnisse.
Beim Neujahrsempfang wurde er für seine Aktion durch Oberbürgermeister Christian Specht geehrt. Höhepunkt ist die Vermittlung von Treffen an Weihnachten – damit Menschen an diesem emotionalen Fest nicht allein sind. Man kann sich in diesem Jahr wieder ab November für eine Vermittlung melden – die geht ausschließlich über die Nachrichtensysteme von Instagram und Facebook.
Große Liebe als Senior im Netz kennengelernt
Die Senioren-Medienmentorin Christine Bär zeigt indes am Mittwoch, 15. Oktober, 10 Uhr in der Stadtbibliothek Mannheim, Zweigstelle Käfertal, Veilchenstraße 41, wie Internetplattformen und Nachbarschaftsforen helfen können, neue Kontakte zu knüpfen und worauf man achten sollte, um Enttäuschungen zu vermeiden. Bär spricht aus Erfahrung: Ihre große Liebe hat sie selbst online gefunden. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten: stadtbibliothek.kaefertal@mannheim.de oder Tel. 0621/733 493.
Soziale Dienste und Einrichtungen in Mannheim helfen weiter
Eine wichtige Säule sind zudem Mannheims Soziale Dienste und Einrichtungen, egal, ob kirchlich oder nicht. Hier lohnt es sich, auch vor Ort bei Gemeinden oder Sozialdiensten nachzuhören. Erfolge feierten in der Vergangenheit etwa das von Diakonie und Gemeinde getragene Teilhabeprojekt „Rheinauer Mittagstisch“ oder das Caritas-Frühstück im Rott, das Menschen vernetzte.
Quartierbüros und Seniorenbüros sowie Netzwerke in Mannheim
Gute Ansprechpartner sind auch die Quartierbüros sowie die Seniorenbüros in Mannheim und Netzwerke um diese herum. Hervorzuheben ist auch etwa das Modellprojekt für gutes Leben im Alter auf der Vogelstang, Mannheims ältestem Stadtteil. Oder das seit vielen Jahren bestehende „Netzwerk Senioren Schönau“, das auch Einsamkeit ins Visier nimmt. Auch neuere Inklusionscafés wie in der Innenstadt (B5,20) oder auf der Schönau (Kattowitzer Zeile 60b) vernetzen.
Seniorenrat: Aktiv gegen Einsamkeit mit 3000 Schritten
Auch der Seniorenrat im Stadthaus ist Ansprechpartner zum Thema Einsamkeit. Mit seinem Programm „3000 Schritte extra“ in den Stadtteilen sorgt er dafür, dass sich Ältere in Mannheim bewegen und dabei auch über das Event hinaus vernetzen. Die nächsten Termine finden Sie hier.
Mannheimer Forscher: Bewegen kompensiert Alleinsein
Eine Studie im Fachmagazin Nature Mental Health mit Beteiligung von Forschenden des Mannheimer ZI zeigte jüngst, dass Menschen, die in ihrem Alltag momentan allein waren, über ein vergleichsweise geringeres Wohlbefinden berichteten, welches sich jedoch erhöhte, wenn sie sich körperlich betätigten. Die Daten legen nahe, dass körperliche Aktivität wie etwa eine Stunde Gehen mit einem Tempo von zügigen fünf Stundenkilometern das momentane sogenannte „sozial-affektive Defizit“ ausgleichen kann.
Silbernetz: Ältere können anrufen und einfach mal plaudern
Beim Silbernetz können indes ältere Menschen, die allein sind und Redebedarf haben, täglich von 8 bis 22 Uhr unter 0800/4 70 80 90 anonym, vertraulich und kostenfrei einen Gesprächspartner ans Telefon bekommen und plaudern.
In schwierigen und massiv bedrückenden Lagen hilft die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 .
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