Mannheim. Die Protagonistin Gudrun aus der Sendung „Hartz und Herzlich“, die unter anderem in den Mannheimer Benz-Baracken spielt, ist verstorben. Das hat der Sender RTL II auf den sozialen Medien mitgeteilt. Zur Todesursache machte der Sender keine Angaben. „Wir sind in Gedanken bei ihrem Ehemann Michael und der gesamten Familie. Gudrun, wir werden Dich vermissen“, teilte RTL II auf den Plattformen mit.
Die Community reagierte mit Trauer: „Mein herzliches Beileid an ihren geliebten Michael und die Familie. Wieder hat uns ein lieber Mensch verlassen, du wirst uns allen fehlen, du bleibst in unser aller Herzen. Ruhe in Friede, unsere gute Seele von den Benz Baracken. Danke, dass es dich/euch gab“, schreibt etwa Christel Meyer. Userin Kimmy Viperbunny äußert: „Mein Beileid an alle Angehörige. Wir sind in Gedanken bei euch, auch wenn wir euch nicht persönlich kennen. Aber im TV kamt ihr uns sehr sympathisch rüber.“
Nach Angaben von RTL II waren Gudrun und ihr Mann Michael seit über 20 Jahren verheiratet. „Sie haben viele Schicksalsschläge verkraften müssen - vor allem Gudruns gesundheitliche Probleme“, heißt es. Michael und Gudrun hatten zuletzt die Benz-Baracken verlassen, um in eine behindertengerechte Wohnung in der Mannheimer Innenstadt ziehen, so der Sender.
Voyeurismus im Deckmantel des Mitgefühls?
Zuletzt hatte der Tod von Protagonistin Dagmar viele Mannheimerinnen und Mannheimer bewegt. Nach Angaben von RTL II ist „Hartz und Herzlich“ eine Sendung „in der das alltägliche Leben von Menschen in sozialen Brennpunkten gezeigt wird“. Kritik und Voyeurismusvorwürfe gab es immer wieder, zuletzt in einer Analyse der Otto-Brenner-Stiftung. Der Name der Untersuchung: „Armutszeugnis - Wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt.“ Hier hatte sich ein Medienwissenschaftler nach eigenen Angaben über 100 Stunden Filmmaterial angesehen und kam zu dem Schluss: Die Menschen in den Brennpunktviertel bekämen „ein Zerrbild von sich selbst präsentiert - und die übrige Gesellschaft ignoriert das weitgehend“. Und damit „sowohl die Armut selbst, die mitten im reichen Deutschland existiert, als auch die medialen Klischees, die über die Betroffenen verbreitet werden“, so die Stiftung.
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