Hotels - Gruppe übernimmt bisher privat geführtes Haus mit großer Tradition

Hamburger kaufen „Augusta“

Von 
Peter W. Ragge
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Neuer Eigentümer: Das bisher privat geführte Augusta-Hotel an der Augustaanlage ist von einer Hamburger Gruppe übernommen worden. © Prosswitz

Mannheim. Mannheim verliert ein weiteres bisher privat geführtes Hotel: Das Augusta-Hotel ist von der Hamburger Centro Hotel Group, die 73 Häuser in ganz Deutschland und Österreich betreibt, übernommen worden. Zunächst firmieren sie als Betreiber. Ab 1. April geht das traditionsreiche Hotel an der Augustaanlage dann ganz in ihr Eigentum über. Es soll aber wie bisher weitergeführt werden.

„Guter Standort, gutes Produkt, im Markt etabliert“, begründet Rainer Schillings, Marketingchef der Centro Hotel Management GmbH, das Engagement in Mannheim. Seine Firma gehöre zu einem der am schnellsten wachsenden Hotelanbieter im city-nahen Mittelklasse-Segment. In Heidelberg errichtet sie gerade einen Neubau für ihre neue Lifestyle- und Budgetmarke „NinetyNine Hotels“.

Das 105 Zimmer auf fünf Etagen bietende Drei-Sterne-Haus in der Augustaanlage mit dem Restaurant „Mannemer Stubb“ firmiert nun als „Centro Hotel Augusta“. Die bisher etwa 35 Mitarbeiter würden übernommen, versichert der Marketingchef der Gruppe, ebenso der derzeitige Direktor Peter Pajonczek.

Das „Augusta“ gehört zu den traditionsreichsten Mannheimer Hotels. Richard Greiling, bekannt als Zigarettenfabrikant wie als „Felina“-Eigentümer, wandelte 1950 das noble Wohnhaus an der Ecke Augustaanlage/Leibnitzstraße zum Hotel um – mit damals 100 Betten und 33 Bädern. Dass es schnell den Ruf einer vorzüglichen Küche und individuellen Gastlichkeit genoss, lag an dem bekannten Gastronomen Max Meisinger, der bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das „Fürstenberg“ an der Ecke Friedrichsplatz/Friedrichsring betrieben hatte.

Branche in Bewegung

Prominente Gäste wie der Scheich von Kuwait ebenso wie Hildegard Knef stiegen hier ab, die Mannheimer Gesellschaft traf sich – etwa der berühmte, noch heute bestehende „Montagsclub“, der einst von der regionalen Wirtschaft zum Dialog mit den Alliierten gegründet wurde. Als Meisinger 1964 in Ruhestand ging, engagierte ihn sein Nachfolger Hanns-Dieter Feit – 1973 als Fasnachtsprinz bekannt geworden – noch als Urlaubsvertretung.

Zuletzt gehörte das „Augusta“ einer Wormser Familie, die es im Jahre 1979 von Greiling erworben hatte. Über ihre „Gastrotel Gastronomie- und Hotel-Verwaltungsgesellschaft mbH“ führte sie eigenständig die Geschäfte des Hauses, hatte sich nur der Kooperation „City Partner Hotels“ angeschlossen. Doch nun habe man „aus Altersgründen verkauft“, hieß es aus der Familie.

Das „Augusta“ ist nicht der einzige Betreiberwechsel in der Branche. Das frühere „Park Inn by Radisson“ am Friedensplatz firmiert bereits seit dem vergangenen Jahr durch einen neuen Franchisevertrag unter der Marke Mercure, die zudem weiter in F 7 vertreten ist. Das ehemalige Ramada Hotel in der Bismarckstraße heißt inzwischen „H+ Hotel“. Schon seit 2016 ist das frühere Privathotel „Basler Hof“ am Tattersall ein „Seven Days Boardinghouse“, das Haus in C 7 hat sich „Best Western“ angeschlossen. Fünf größere Hotels sind derzeit im Bau – zwei in der Seckenheimer Straße, zwei auf dem Postareal und eines südlich vom Hauptbahnhof im Glücksteinquartier.

Redaktion Chefreporter

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