Mannheim. Kräftig gebaut wird derzeit an der Haltestelle Alte Feuerwache, was sie zum Nadelöhr für Busse und Bahnen macht. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Personennahverkehr, sondern natürlich auch auf die Fahrgäste: „Richtung Sandhofen bitte aussteigen und in den Bus umsteigen. Die Bahn fährt weiter Richtung Uniklinikum und Vogelstang“, ruft ein Mitarbeiter der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) in die gerade eingetroffene Linie 3.
Während die Bahn zur Linie 7 wird und ihren Weg über die Schafweide fortsetzt, wissen einige Fahrgäste dagegen nicht, wie sie weiterkommen. „Kurz hier warten, der Bus kommt gleich und fährt von hier“, erklärt ihnen der RNV-Mitarbeiter. Schließlich fährt der Schienenersatzverkehr wenig später an Steig C vor, wo im Normalfall die Bahnen der Linien 4 und 15 vom Kurpfalzkreisel aus kommend Richtung Uniklinikum weiterfahren. Weite Wege bleiben den meisten der Fahrgäste also immerhin erspart.
Dennoch habe er „am laufenden Band“ Fragen zu beantworten, sagt der RNV-Mitarbeiter. Probleme mit den Fahrgästen gebe es aber keine. Die meisten brächten Verständnis auf. Nur manche regten sich auf. Lange ärgern müssen sie sich aber nicht mehr: Schon an diesem Sonntag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sodass die Busse und Bahnen pünktlich nach den Pfingstferien wieder normal fahren.
Umfangreiche Erneuerungen an Haltestelle Alte Feuerwache in Mannheim
Drei Weichen und zwei Kreuzungen werden bis dahin erneuert, wie ein RNV-Sprecher auf Anfrage erklärt. „Ebenfalls werden 200 Meter Gleis mit erneuert. Zusätzlich wird eine neue Schienenkopfbenetzungsanlage eingebaut“, erläutert er weiter. Die dient dazu, die Schienen gezielt mit einem Schmiermittel versorgen zu können, was die Lärmentwicklung und den Verschleiß mindert. Kosten von rund 2,3 Millionen Euro hat die RNV für die Gleisarbeiten veranschlagt.
Einschränkungen bleiben bei solch einem Vorhaben natürlich nicht aus. Zwar können die Fahrgäste, die mit der Linie 1 und 3 aus der Stadt kommend unterwegs sind, am selben Steig umsteigen. Doch längst nicht für alle, die über die Alte Feuerwache fahren müssen, läuft es so unkompliziert ab. Wer etwa aus entgegengesetzter Richtung mit dem Ersatzbus der Linie 1 oder 3 stadteinwärts unterwegs ist, muss an der Kurpfalzbrücke umsteigen und von dort zur Abendakademie laufen, um in die Bahnen umzusteigen.
Auch auf die Linien 4 und 15 hat die Baustelle Auswirkungen. Sie werden in beide Richtungen über Gewerkschaftshaus, Nationaltheater und Theresienkrankenhaus umgeleitet und bedienen die Alte Feuerwache während der Bauarbeiten somit gar nicht. Zudem verkehrt auf der Linie 2 zwischen Kurpfalzbrücke und Neckarstadt-West ein Ersatzbus. Darüber hinaus wurden die Bushaltestellen für die von Steig C abfahrenden Busse für die Linie 61 an die Mittelstraße und für die Linie 53 in die Straße Am Meßplatz verlegt.
Gelenkbusse stehen als Ersatz für Stadtbahnen zur Verfügung
Knapp 1.100 Bahnen und Busse bedienen nach Angaben des RNV-Sprechers an normalen Werktagen außerhalb der Schulferien die Alte Feuerwache, jeweils rund 10.000 Ein- und Aussteiger, also insgesamt 20.000 Fahrgäste nutzen die Haltestelle. Dementsprechend geht es derzeit trotz der Ferien mitunter kuschelig zu, wenn eine volle Tram einfährt – zunächst auf dem engen Bahnsteig und danach in dem im Vergleich zur Straßenbahn kleinen Gelenkbus, in den sich die Fahrgäste zwängen müssen.
Zu volle Busse seien laut der RNV jedoch nicht die Regel. „Die Auslastung an Ferientagen wurde ausgewertet. Für alle Fahrten ist ein Gelenkbus ausreichend“, sagt der Sprecher. Innerhalb von zehn Minuten würden jeweils zwei Gelenkbusse Richtung Waldhofstraße verkehren. „Nach ersten Beobachtungen des Betriebsablaufes in der Hauptverkehrszeit konnten keine Probleme bei den Auslastungen der Busse festgestellt werden“, so der Sprecher.
„Das Umsteigen und der Ersatzverkehr nerven natürlich, aber man kann es nicht ändern“, sagt eine 69 Jahre alte Feudenheimerin indes, die gerade quer durch die Stadt auf dem Weg nach Sandhofen ist. Verständnis habe sie dennoch für die Baumaßnahme. Das bringen auch andere auf. „Wir brauchen ja die Infrastruktur“, sagt etwa eine Frau. „Was soll man machen? Was muss, das muss“, nimmt es ein weiterer Fahrgast gelassen hin.
Weitere RNV-Großbaustellen in Mannheim geplant
Die 69-Jährige meint es mit der RNV ansonsten nicht so gut, ist sie ehrlich. Die, wie sie sagt, regelmäßig ausfallende oder zu früh fahrende Linie 2 in Feudenheim sei ein Ärgernis, auch die in ihren Augen zu enge Rhein-Neckar-Tram rege sie auf. Diesmal aber muss sie die RNV ausdrücklich loben, wie sie betont: „Gott sei Dank haben sie die Bauarbeiten in die Ferien gelegt.“ Gar nicht auszudenken sei es, was mit den vielen Schülerinnen und Schülern los gewesen wäre, macht sie sich Gedanken, bevor sie in den Bus steigt.
Was die Feudenheimerin wahrscheinlich nicht weiß: Schon bald steht die nächste Baustelle der RNV an. Und die liegt nicht in den Ferien. Zwischen dem 14. September und dem 12. Oktober wird unter Vollsperrung der Stadtbahntrasse der Gleisbogen an der Kreuzung Feudenheimer Straße/Am Aubuckel erneuert. Für die Linien 2 und 7 fahren währenddessen ab der Haltestelle Neckarplatt Ersatzbusse. Wegen Teilsperrungen von Fahrspuren an der Kreuzung wirkt sich die Baustelle zudem auf den motorisierten Verkehr aus.
Zudem seien für das kommende Jahr Gleiserneuerungen im Bereich Möhlstraße, Kaiser-/Friedrichsring und Luzenberg in Planung. Details dazu konnte der RNV-Sprecher in der frühzeitigen Planungsphase noch nicht nennen.
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