Kriminalität

Hakenkreuz und Herz an jüdischen Friedhof in Mannheim gesprüht

Die Polizei ermittelt wegen eines Nazi-Symbols an der Mauer des jüdischen Friedhofs Mannheim. Und auch die Politik ist wegen des möglicherweise antisemitischen Vorfalls besorgt. Das ist bisher bekannt

Von 
Marco Pecht
Lesedauer: 
Ein Hakenkreuz und ein Herz wurden auf die Mauer des jüdischen Friedhofes in Mannheim gesprüht © Christoph Bluethner

Mannheim. Antisemitische Schmierereien am jüdischen Friedhof in Mannheim: Der Staatsschutz ermittelt wegen eines Hakenkreuzes an der äußeren Mauer des jüdischen Friedhofs. Das Nazi-Symbol aus dunkelroter Farbe wird von einem orangenen Herz überdeckt.

Den Polizeiangaben von Montag zufolge wurde die Außenmauer am Sonntag gegen 17.25 Uhr mit roter und oranger Farbe besprüht. Die Schmierereien seien gemeinsam etwa 1 x 1 Meter groß. Hintergründe zur Tat und den Tatumständen seien derzeit Gegenstand der Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg.

Oberbürgermeister Specht: "Angriff auf das friedliche Zusammenleben"

Mit Blick auf einen stärkeren Schutz des Friedhofs, erklärte ein Sprecher der Polizei dieser Redaktion, dass es bislang "keine Häufung an Straftaten an diesem Friedhof" gegeben habe. "Wenn die Situation immens wird, wird die Polizei aber reagieren", sagte er.

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht verurteilte die Sprüherei scharf. Sie sei „ein Angriff auf das friedliche Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt“, teilte Specht mit.

Wegen dieser Schmierereien am jüdischen Friedhof in Mannheim ermittelt der Staatsschutz der Polizei. © Christoph Bluethner

„Wenn sie unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger einschüchtern soll, wird sie ihr Ziel nicht erreichen – denn wir stehen fest an der Seite unserer Jüdischen Gemeinde“, betonte der Oberbürgermeister. Das habe die Stadtgesellschaft auch am Sonntag bei der Mahnwache nach dem Großangriff des Iran auf den Staat Israel erneut zum Ausdruck gebracht.

Mannheimer SPD reagiert bestürzt auf Nazi-Schmiererei 

Wie schon auf dem Paradeplatz betonte Oberbürgermeister Specht erneut: „Niemand darf sich von Scharfmachern anstecken lassen, die versuchen, von dem Konflikt zu profitieren. Wir müssen uns darauf besinnen, was unser friedliches Zusammenleben in Mannheim ausmacht und weiter auf die Bereitschaft zum Dialog setzen. Hass darf in unserer Stadt keinen Platz haben!“

Die Mannheimer SPD reagierte ebenfalls entsetzt auf den Vorfall: „Dieser Akt des Hasses und Vandalismus ist zutiefst verabscheuungswürdig", sagte der Vorsitzende Stefan Fulst-Blei. Die Tat sei zugleich ein Versuch, die Jüdische Gemeinde in Mannheim einzuschüchtern, meint der Landtagsabgeordnete.

Die stellvertretende Kreisvorsitzende Isabel Cademartori betonte: "Wir werden uns dem Hass entschieden entgegenstellen. Die Jüdische Gemeinde in Mannheim weiß um unsere volle Solidarität.

Auch die CDU-Gemeinderatsfraktion sei entsetzt über die "widerlichen Hakenkreuzschmierereien" auf der Mauer des jüdischen Friedhofs in Mannheim. „In unserer Stadt ist kein Platz für Hass", so der Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz laut einer Mitteilung „Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Freunde in Mannheim und stellen uns gegen die Einschüchterungsversuche“, sagte zudem Christian Hötting, Kreisvorsitzender der CDU Mannheim.

Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0621/174 4444 an die Polizei zu wenden.

Redaktion Nachrichtenchef

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke