Mannheim. Etliche Anwohnerinnen und Anwohner im Norden und Osten der Stadt haben unlängst Post vom Unternehmen Deutsche Glasfaser bekommen: Dieses plant nämlich einen Ausbau ihres Netzes in Mannheim. Die wichtigsten Informationen dazu im Überblick.
Was für ein Unternehmen ist das?
Die Deutsche Glasfaser ist bundesweit einer der führenden Anbieter von schnellen Internetanschlüssen über Glasfaserkabel. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt eigenen Angaben zufolge auf der Versorgung ländlicher und suburbaner Gebiete.
Was plant die Deutsche Glasfaser?
Das Unternehmen will das Glasfaser-Netz in Mannheim ausbauen, und zwar in den Stadtteilen Gartenstadt, Vogelstang, Wallstadt und Feudenheim. Allerdings erfolgt der Ausbau nur, wenn mindestens ein Drittel der Haushalte einen Vertrag mit dem Unternehmen abschließen – denn nur dann lohnt es sich für den Anbieter, die Straßen aufreißen zu lassen und die Kabel zu verlegen. Darum versucht das Unternehmen zurzeit über Info-Veranstaltungen und Werbung so viele Kundinnen und Kunden wie möglich zu gewinnen.
Was sollten die Anwohnerinnen und Anwohner nun tun?
Sich informieren und überlegen, ob sie einen Glasfaser-Anschluss wollen. Falls die Antwort „ja“ lautet, sollten sie Kontakt mit dem Unternehmen aufnehmen. Nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Glasfaser sollten sich Interessierte in der Gartenstadt bis Ende Oktober melden. Für Wallstadt und die Vogelstang wird um eine Rückmeldung bis Mitte November gebeten. Die Feudenheimerinnen und Feudenheimer haben sogar bis Dezember Zeit. Es könne auch sein, erklärt die Sprecherin, dass diese Fristen verlängert werden.
Was ist das überhaupt mit dieser Glasfaser?
Das ist eine relativ neuartige und besonders schnelle Art der Datenübertragung: Im Gegensatz zu den traditionellen Kupferkabeln bestehen die neuen aus kleinen Fasern aus Glas, daher der Name. Anstatt Strom werden in diesen Lichtimpulse übertragen, was erheblich schneller geht. Das Ergebnis ist eine sehr schnelle und stabile Internetverbindung. So schafft der klassische DSL-Anschluss in der Regel höchstens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Bei VDSL liegt das Maximum bei 250 Mbit/s. Bei Glasfaser sind dagegen 500 bis 1000 Mbit/s der Standard – und zukünftig wird sogar mit noch höheren Geschwindigkeiten gerechnet.
Wichtige Informationsquellen
Der Breitbandatlas (www.breitbandatlas.de ) der Bundesnetzagentur zeigt, wie gut ein Gebiet mit Glasfaser versorgt ist (bei der Rubrik Technologie FFTB/H einstellen).
Tipps und Hinweise für Verbraucherinnen und Verbraucher bietet unter anderem die Verbraucherzentrale (www.verbraucherzentrale-bawue.de ).
Hilfe bei Verfügbarkeit und beim Preisvergleich bieten die Portale von Verivox (www.verivox.de ) und Check24 (www.check24.de ).
Es gibt mehr als Hundert Anbieter von Glasfaser-Netzen . Zu den größten zählen die Deutsche Telekom (www.telekom.de), Vodafone (www.vodafonde.de), 1&1 (www.1und1.de), Deutsche Glasfaser (www.deutsche-glasfaser.de) und Deutsche Giga-Netz (www.deutsche-giganetz.de).
Für wen lohnt sich eine so schnelle Internetverbindung?
Tja, das ist die große Frage, die letztlich jede und jeder Einzelne für sich selbst beantworten muss. Eine Hilfestellung bietet Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: „Ein hochauflösendes Streaming-Angebot benötigt etwa 35 Mbit“, erklärt er und rechnet vor: Wenn zum Beispiel die Eltern im Wohnzimmer Netflix schauen und im Schlafzimmer ein Kind Amazon Prime, „dann reichen 100 Mbit Leistung“. Sein Fazit: „Nicht jeder braucht heute Glasfaser.“ Für eine vierköpfige Familie, so der Verbraucherschützer weiter, „reicht in der Regel auch die Kupferversorgung.“ Etwas anderes sei es, wenn jemand beruflich oft große Datenmengen hin- und herbewege, regelmäßig aufwendige Online-Games spiele oder Videos bearbeite und verschicke: Dann mache Glasfaser schon einen Unterschied. Zudem gebe es oft noch einen weiteren Vorteil.
Welchen Vorteil habe ich, wenn ich mich jetzt anschließen lasse?
Viele Anbieter verzichten beim ersten Ausbau des Netzes auf eine gesonderte Anschlussgebühr. So zum Beispiel auch die Deutsche Glasfaser in Feudenheim, Wallstadt, Vogelstang und der Gartenstadt: Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin müssen Kundinnen und Kunden, die sicher innerhalb der Fristen für einen Anschluss entscheiden, nichts extra dafür bezahlen, dass das neue Kabel in ihren Keller gelegt wird. Wer dagegen erst in ein oder zwei Jahren Glasfaser wolle, müsse damit rechnen, etwa 1500 Euro für den Hausanschluss bezahlen zu müssen. Bei anderen Anbietern liegt die Gebühr für einen nachträglichen Anschluss des Hauses meist zwischen 600 und 1000 Euro.
Was kostet ein Glasfaser-Anschluss?
Das hängt natürlich vom jeweiligen Anbieter und dem gewählten Tarif ab. Bei der Telekom kostet das kleinste Glasfaser-Paket (150 Mbit/s) monatlich rund 43 Euro. Für das schnellste (1000 Mbit/s) werden rund 65 Euro fällig. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser bietet aktuell vier Tarife mit Bandbreiten zwischen 100 und 1000 Mbit/s an. Der Sprecherin zufolge beträgt die Mindestvertragszeit in den Ausbaugebieten zwei Jahre. Die monatlichen Kosten liegen im Schnitt zwischen 32,50 und 57,50 Euro. Laut Verbraucherschützer Buttler kann deshalb ein Glasfaser-Anschluss interessant sein, obwohl man die Geschwindigkeit gar nicht unbedingt benötigt: „Die Preise sind teilweise günstiger als ein normaler Vertrag.“
Entstehen noch weitere Kosten?
Ja, wer wirklich „mit Lichtgeschwindigkeit surfen“ will, wie es in der Werbung gerne heißt, braucht nicht nur bis zum eigenen Keller ein Glasfaserkabel, sondern oft auch darüber hinaus. Je nach Gebäude und Anbieter gibt es hier unterschiedliche Konditionen für diesen „Innenausbau“: Mal ist er kostenlos, wenn man selbst für Löcher und Durchbrüche sorgt, mal gibt es Do-it-yourself-Pakete zum kleinen Preis, mal das Rund-um-sorglos-Paket für einige Hundert Euro – oder man bestellt extra einen Elektro-Installateur. Bei Mehrfamilienhäusern übernehmen manche Anbieter die Montage bis zur Wohnungstür. In aller Regel wird auch ein neues Modem benötigt, das man kaufen oder für einige Euro pro Monat mieten kann. Was günstiger ist, sagt Buttler, „muss man von Fall zu Fall durchrechnen“.
Kann man über Glasfaser auch telefonieren?
Ja, wenn man einen entsprechenden Tarif bucht, ist oft sogar schon eine Flatrate ins deutsche Fest- und Mobilfunknetz dabei. Meist kann man die bisherige Nummer mitnehmen, so dass kein weiterer Anschluss mehr benötigt wird.
Woher weiß ich, ob Glasfaser für meine Adresse verfügbar ist?
Das ist gar nicht so einfach: Oft hilft der Breitbandatlas der Bundesnetzagentur weiter. In der Kartenansicht muss man unter der Rubrik Technologie FTTB/H auswählen und kann dann Adressen eingeben. Daraufhin erscheint links unten ein Kästchen mit verschiedenen Anbietern. Auch die Vergleichsportale Verivox und Check24 geben Hinweise – wenn man deren Filter explizit auf Glasfaser einstellt. So richtig verlässlich sind laut Verbraucherschützer Buttler allerdings nur die Internetseiten der jeweiligen Anbieter wie etwa Telekom, Vodafone, 1&1, Deutsche Glasfaser oder Deutsche Giganetz. Oft hilft es auch, Nachbarn oder den Hausbesitzer zu fragen.
Wie ist die Verfügbarkeit so generell in Mannheim?
Geht so. Laut Breitbandatlas hat im Durchschnitt etwa jeder dritte Haushalt im Stadtgebiet die Möglichkeit, sich ans Glasfaser-Netz anschließen zu lassen.
Wo ist Glasfaser in Mannheim bereits verfügbar?
Die Telekom hat eigenen Angaben zufolge in der Neckarstadt-Ost, auf dem Lindenhof (mit Teilen des Almenhofs), in der Schwetzingerstadt, im Niederfeld und in Neckarau (Nord, Süd und West) ihr Netz bereits ausgebaut. Als Nächstes sollen die Innenstadt, der nordöstliche Teil der Neckarstadt, die Neckarstadt-West und die Vogelstang folgen. Vodafone bietet laut einem Sprecher für Privatkunden in Mannheim kein echtes Glasfaser an.
Welche weiteren Ausbaugebiete sind in Mannheim geplant?
Die Telekom plant einer Unternehmenssprecherin zufolge mittelfristig auch die Schönau, Sandhofen, Rheinau, Seckenheim, Gartenstadt, Waldhof und Käfertal an ihr Netz anzubinden. Wann das erfolgen soll, lässt sie jedoch offen.
Was gilt es noch zu beachten?
Nach Angaben der Verbraucherzentrale wird in der Regel erst mit der Auftragsbestätigung des Anbieters formell der Vertrag geschlossen. Ab da beginne die Mindestvertragslaufzeit, die meist zwei Jahre beträgt. Sobald sie abgelaufen ist, dürfe der Vertrag wieder gekündigt werden – selbst wenn seit der Freischaltung des Anschlusses weniger als zwei Jahre vergangen seien.
Wie ist die Situation in Wohnungseigentümergemeinschaften?
Wenn dort jemand einen Glasfaseranschluss will, dürfen die anderen Eigentümer ihre Zustimmung nicht verweigern, erklärt Buttler von der Verbraucherzentrale. Der Grund: Es gebe eine Art Recht auf Teilnahme am technischen Fortschritt. Die Kosten müsse derjenige dann jedoch auch übernehmen.
Und was sollen Mieter machen?
Am besten mit dem Hausbesitzer Kontakt aufnehmen. Die Mieterinnen und Mieter der GBG können sich das jedoch sparen: Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat bereits vor mehr als einem Jahr versprochen, bis 2030 alle ihre 20.000 Wohnungen mit Glasfaser auszustatten.
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[6] https://www.telekom.de/netz/glasfaser/tarife-vergleichen
[7] https://gigabitgrundbuch.bund.de/GIGA/DE/Breitbandatlas/Vollbild/start.html
[8] https://www.verivox.de/glasfaser/
[9] https://www.check24.de/internet/glasfaser/
[10] https://www.telekom.de/netz/glasfaser/glasfaserausbau
[11] https://www.vodafone.de/privat/internet/glasfaser.html
[12] https://www.1und1.de/glasfaser/
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