Grün in der Stadt - Ideen-Lieferant für Hobby-Gärtner

Gewächshaus im Mannheimer Hauptbahnhof wirbt für Nachhaltigkeit

Von 
Johanna Dörsam
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Das Greenhouse im Untergeschoss des Hauptbahnhofs. © Johanna Dörsam

Mannheim. Seit dem 6. April ist der Frühling auch im Hauptbahnhof zu spüren. Im Untergeschoss des Bahnhofs hat die Deutsche Bahn in einer Kooperation mit dem Blumenladen Blumenfee ein sogenanntes Greenhouse aufgebaut. Das grüne Gewächshaus, eine etwa zweieinhalb bis drei Meter hohe Holzkonstruktion, soll allen Reisenden, die in diesen Zeiten unterwegs sein müssen, zumindest ein paar Frühlingsgefühle bescheren.

„Unser Ziel ist es, den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und den tristen Winteralltag wegzuschieben“, erklärt Silvana Meckel von der DB Station und Service AG. Sie hat das Projekt im Hauptbahnhof zu großen Teilen organisiert. Ursprünglich stammt die Idee für die „Bahnhofsgewächshäuser“ aus Berlin von der Floristikfirma Green-Queen.

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Gewächshaus im Mannheimer Hauptbahnhof wirbt für Nachhaltigkeit

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Neben dem Mannheimer Hauptbahnhof beteiligen sich auch die Einkaufsbahnhöfe Berlin-Hauptbahnhof, Berlin-Ostbahnhof, Nürnberg-Hauptbahnhof und München-Hauptbahnhof an dem Projekt. „Mit der Aktion wollen wir für die Themen Nachhaltigkeit, Urban Gardening und Upcycling sensibilisieren“, erklärt Meckel. Upcycling setzt sich aus den englischen Wörtern up („nach oben“) und recycling („Wiederverwertung“) zusammen. Es bedeutet, dass aus vermeintlichem Abfall wieder neue Produkte entstehen.

Blumen und Farne wachsen

Wie Nachhaltigkeit ganz praktisch gelebt werden kann, zeigen kreative Ideen wie zum Beispiel ausgediente PET-Flaschen, die an den Außenwänden des Greenhouse hängen – und zwar bepflanzt mit verschiedensten bunten Blumen und Farnen. Das Gewächshaus im Miniformat soll bei den vorbeilaufenden Reisenden die Lust auf das umweltfreundliche Gärtnern wecken. „Parallel begleiten wir das Projekt auf unserem Instagram-Kanal. Da haben wir bisher auch sehr positive Rückmeldungen bekommen“, freut sich Meckel. „Viele Leute laufen auch hier vorbei, machen Bilder und erzählen, dass sie das zu Hause nachmachen wollen.“ Die Botschaft: Jeder kann nachhaltig leben – und das ist gar nicht mal so schwer. Zwei thematisch bepflanzte Hochbeete „im Beet“ gibt es im Hauptbahnhof ebenfalls zu bewundern. Wichtig ist den Veranstaltern dabei, dass die rund 500 Pflanzen auch selbst nicht nur dekorativ und farbenfroh aussehen, sondern bewusst ausgewählt sind. „Nachhaltig ist es zum Beispiel, darauf zu achten, dass die Blumen insekten- und bienenfreundlich sind“, erklärt Meckel. Weiterhin sollte darauf Wert gelegt werden, Pflanzen mit einem niedrigen Wasserbedarf zu wählen sowie mehrjährige Blumen, die immer wieder blühen. Solche Informationen bekommen Reisende unter anderem von den Mitarbeitenden des Blumenladens Blumenfee, die das grüne Gewächshaus betreuen und für die Neubepflanzung zuständig sind.

Was übrig bleibt, wird verschenkt

Um Menschenansammlungen in Coronazeiten zu vermeiden, konnte die Aktion nicht groß beworben werden. Der Platz im Untergeschoss des Bahnhofs wurde gewählt, um den Reiseverkehr nicht zu behindern. „Leider sind die Lichtverhältnisse hier schwierig, weshalb wir die Blumen nach drei Wochen austauschen müssen“, sagt Sandra Scholand von Blumenfee. Doch auch das wurde in die Planung mit einbezogen: Am Tag der Erde, 22. April, erwartete Reisende eine bunte Überraschung: Sie konnten sich die „alten“ Pflanzen verpackt in einer Jutetasche kostenlos mitnehmen – nachhaltig und kontaktlos. „Wir schenken den Blumen ein zweites Leben und den Leuten einen Farbtupfer für den Alltag“, sagt Meckel. „Wenn sich dann mehr Menschen mit dem Gärtnern und den Pflanzen beschäftigen, haben wir unser Ziel schon erreicht.“

Zum Ende der Aktion am 5. Mai werden alle übrigen Pflanzen im Rahmen einer Charity-Aktion an die Klimaschutzagentur, das Stadtökologische Zentrum sowie das Naturfreundehaus verschenkt. Ein Teil der 500 Pflanzen soll zur Begrünung einer Baumscheibe in den verlängerten Planken eingesetzt werden, ein weiterer Teil wird im Stadtökologischen Zentrum sowie im Naturfreundehaus eingepflanzt. Dort wird der Vorgarten zu einen Klimagarten verwandelt, der in drei Schaubeeten über Auswirkungen von Schotter-, Rasen- und blühenden Gärten aufklären soll. Die Hoffnung der Beteiligten: „Wir wollen die Menschen mit nachhaltigen, kreativen Ideen inspirieren – auch über das Aktionsende des Greenhouses hinaus“, so Meckel. Informationen gibt es auch unter einkaufbahnhof.de und immerfuermichda.de sowie auf Instagram: @immerfuermichda.

Freie Autorin

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