Mannheim. Die einen sprechen von „deutlichen Einschränkungen“ durch die weggefallenen Buslinien, andere dagegen stellt das offenbar vor keine größeren Probleme. Die Reaktionen auf die seit Montag geltenden Streichungen im öffentlichen Nahverkehr in Mannheim und Ludwigshafen sind unterschiedlich.
Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) hatte zum Wochenstart wegen des hohen Krankenstandes in der Belegschaft sowie wegen fehlender Ersatzteile für Wartungsarbeiten an Fahrzeugen sechs Buslinien ausgedünnt oder ganz eingestellt. Gar nicht mehr fährt demnach zum Beispiel die Linie 65, die zwischen Hochschule Mannheim und Popakademie verkehrt. Erheblich eingeschränkt wurde das Angebot auf der Linie 63 zwischen dem Pfalzplatz auf dem Lindenhof und dem Hauptbahnhof. Sie fährt von Montag bis Freitag gar nicht mehr - lediglich an Schultagen wurde für morgens eine Fahrt zum Moll-Gymnasium und mittags zwei Fahrten von der Schule zurück angekündigt.
Für das Gymnasium auf dem Lindenhof ist das keine einfache Situation, wie die Schulleitung auf Anfrage erklärt. „Die Reduzierung der Buslinien, insbesondere der Linie 63, stellt für unsere Schülerinnen und Schüler eine deutliche Einschränkung dar.“ Nach Gesprächen habe die RNV zu Beginn der Woche kurzfristig zusätzlich wieder zumindest zur zweiten und zum Ende der zehnten Schulstunde eine Busverbindung zwischen dem Gymnasium und der Stadtbahn-Linie 3 und der Linie 1 ermöglicht. Dies seie „eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme“, so die Schulleitung. „Für unsere Schule mit der Lage ,im Grünen’ ist eine durchgehende beziehungsweise umfassende Verkehrsanbindung jedoch zwingend erforderlich.“
Nach den Ferien folgen Bahnlinien
An der Popakademie hat der Wegfall der Linie 65 nicht zu größeren Verwerfungen geführt, wie aus dem Umfeld zu hören ist. Gleich am Montag sei zwar der eine oder andere Auswärtige von dem Bus-Ausfall überrascht worden, habe ein Taxi nehmen müssen und sei dann zu spät gekommen. Aber viele Studierende oder Dozierende kämen ohnehin mit dem Fahrrad oder zu Fuß, weil sie in der Nähe wohnten.
RNV-Sprecher Moritz Feier erklärt am Freitagnachmittag im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es „natürlich“ Beschwerden über das eingeschränkte Angebot gegeben habe. Über die sozialen Medien habe man aber auch positive Reaktionen erhalten. Darin sei gelobt worden, dass es durch die Einschränkungen wenigstens Verlässlichkeit beim Betrieb der anderen Linien gebe. „Und genau deswegen haben wir die Einschränkungen ja auch vorgenommen.“
„Wir machen das natürlich nicht gerne“, betont der RNV-Sprecher. Es fänden zwar nach wie vor noch rund 95 Prozent der Fahrten statt. Aber das bringe den Betroffenen, deren Fahrt nicht stattfindet, natürlich nichts, „das ist uns schon bewusst“. Bei der Auswahl der von den Streichungen betroffenen Linien waren nach Angaben von Feier zum einen die Nutzerzahlen ein Kriterium, aber auch die Frage, ob man - wie zum Beispiel auf der Linie 65 - von den betroffenen Haltestellen vergleichsweise leicht zur Haltestelle einer anderen Linie kommen könne.
Die RNV hatte mit den aktuellen, bis auf Weiteres geltenden Einschränkungen bereits angekündigt, dass nach den Herbstferien weitere folgen. Demnach wird wie berichtet die Stadtbahnlinie 2 (Feudenheim-Innenstadt) auf einen 20-Minuten-Takt reduziert. Die Linien 8 (Schwetzingerstadt-Hauptbahnhof) und 15 (Wallstadt-Hauptbahnhof) werden vollständig eingestellt. Einschränkungen darüber hinaus seien „erstmal nicht“ geplant, so Feier. Sollten dennoch weitere nötig sein, wolle man das nicht über Streichungen von Linien, sondern allenfalls über geringere Taktungen erreichen.
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