Mannheim. Er hat es eilig. Dass schneller Galopp lange sein Beruf war, merkt man bei Marco Klein sofort. Wo andere würdevoll, oft auch unsicher-nervös in den Mozartsaal schreiten, läuft er selbstbewusst schnellen Schrittes seiner Garde voraus. Offenbar kann es der 45-Jährige kaum erwarten: Beim „Weißen Ball“ im Rosengarten wird er vom Feuerio stilvoll-feierlich zum Stadtprinzen inthronisiert – einer der Höhepunkte des rundum gelungenen Abends, dessen Geschichte bis ins Jahr 1906 zurückreicht.
„Er ist routiniert, er bringt das sicher super rüber“, sieht sich Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke daher bestätigt, während er Marco Klein das Zepter überreicht. Und tatsächlich wirkt der neue Regent sofort überzeugend, als er sich für das „ehrenvolle Amt“ bedankt und in seinem Dank gleich die „treuen Kräfte“ der Feuerio-Technik sowie von Blumen Otto würdigt, die den Mozartsaal so eindrucksvoll gestaltet haben. „Es ist eine wahnsinnig tolle Kulisse“, staunt Marco II. vom Hippodrom, wie er jetzt heißt, beim Blick von der Bühne herab.
Sehen und gesehen werden mit prominenten Gästen
Zu sehen sind neben einer durch Lichteffekte an Bühne und Wänden ergänzten Blumendekoration ein voller Saal und „viele freudige und erwartungsvolle Gesichter“, wie Feuerio-Vizepräsident Stefan Hoock zur Begrüßung sagt.
Tatsächlich erweist sich der Ball wieder als das glanzvollste gesellschaftliche TOP-Ereignis der Stadt. Er ist sehr gut besucht – inzwischen auch von zahlreichen jüngeren Leuten. Der Generationswechsel klappt also, die „Corona-Delle“ ist überwunden und der Getränke- und Essensservice am Tisch funktioniert wieder, da ein von anderen Feuerio-Events eingespieltes, aufmerksames und flinkes Bedienungs-Team die Dorint-Kräfte verstärkt.
Freilich bedarf es „vieler Menschen, dass wir uns das hier leisten können“: Mit diesen Worten dankt Tschierschke den Sponsoren, vor allem Elke Popp von der Kurfürsten-Parfümerie (seit 27 Jahren!), Ex-Prinz Paul Knupfer, der Brauerei Bellheimer, der Autowelt Ebert, Porsche sowie Diringer & Scheidel. Als „ganz tolle Sache“ erwähnt er zudem die Cocktail-Bar, ehrenamtlich betrieben vom Freundeskreis Rosengarten. Mit jedem verkauftem Cocktail hilft der Freundeskreis, den Kindermaskenball des Feuerio zu finanzieren. Die Bar wird im Foyer zum beliebten Treffpunkt des Abends – wie der ganze Ball beliebter Treffpunkt Mannheims und ein großes „Sehen und gesehen werden“ ist.
Dabei gibt es diesmal mehrere Rekorde: Mit Isabelle Cademartori (SPD), Melis Sekmen (CDU) und Konrad Stockmeier (FDP) sind drei Bundestagsabgeordnete da, mit OB Christian Specht sowie den Bürgermeistern Diana Pretzell, Volker Proffen und Thorsten Riehle fast die komplette Bürgermeisterbank sowie 22 von 48 Stadträten. Zudem begrüßt Tschierschke unter anderem IHK-Präsident Manfred Schnabel, MVV-Chef Georg Müller, VfR-Präsident Boris Scheuermann, Tennistrainer Gerald Marzenell sowie die früheren Eiskunstläufer Claudia Leistner und Stefan Pfrengle.
Anerkennung für ehrenamtliche Akteure
Doch für einen Mann ist der Abend eben „ein besonderer Moment“, wie Marco Klein von der Bühne herab gesteht. Aber auf diesen Moment muss er warten, weil zunächst dem ehemaligen Prinzenpaar gedankt wird. „Löwenjäger“-Prinzessin Larissa I. blickt auf eine „unfassbar tolle Zeit – unvergesslich“ zurück und dankt dem Publikum. Prinz Jochen I., der allen Ballgästen zur Begrüßung seinen „Mannem Vorne“-Sekt ausschenkt, äußert sich begeistert über „viele prickelnde Momente“ seiner Kampagne, die ein „wunderbares Erlebnis“ gewesen sei: „Das wird tief in meinem Herzen bleiben“, sagt er – und er wird als Elferrat im Feuerio aktiv bleiben.
Aber dann kommt sein Nachfolger. „Ich freue mich riesig, endlich mit meinem Prinzen loszuziehen“, bekennt die von den „Sandhase“ bereits im November inthronisierte Stadtprinzessin Sarah I., ehe der Regent sich vorstellt. „Das Glück der Erde liegt bekanntlich auf dem Rücken der Pferde, und in Seckenheim gibt es für die ein ganz besonderes Fleckchen Erde“, so der als Galopptrainer bekannte Prinz. „Die Waldrennbahn und vor allem das dortige Hippodrom, setzen mich nicht nur beruflich voll unter Strom“, so der Prinz, der die Arbeit im Reitsport aufgegeben hat und nun das „Hippodrom“ genannte VIP-Zelt dort bewirtschaftet. „Fasnacht verbindet – hier zählt kein Stand, wir feiern gemeinsam, Hand in Hand“, appelliert er an das Publikum: „Ob bunt, ob leise, schrill oder heiter – die Fasnacht vereint uns und führt uns weiter!“
„Ein hervorragendes Prinzenpaar“, findet Oberbürgermeister Christian Specht. Der in Viernheim lebende Prinz verkörpere „gelebte Metropolregion“, seine Berufe unter anderen als Soldat, Krankenpfleger und Galopptrainer ständen für Diversität. Er wisse, wie sehr die Besuche des Prinzenpaares gerade in Kinder- und Seniorenheimen erwartet würden. Daher stehe die Fasnacht für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ausdrücklich dankt Specht unter dem Beifall des Publikums den vielen Aktiven des Feuerio für ihren Einsatz, und er erwähnt anerkennend die Premiere vom Carl-Theodor-Fest im September 2024.
„Ein Oberbürgermeister, der das Ehrenamt zu schätzen weiß“, freut sich darüber Präsident Tschierschke. Ein Beispiel liefern die 35 Akteure der Gemischten Garde mit ihrem mal malerisch, mal rasant choreografierten Schautanz unter dem Motto „Zeit heimzukommen“. Zuvor beeindruckt bereits das ukrainische Trio „Three G“ vom Palazzo mit kraftvoller ebenso wie geschmeidig-ästhetischer Artistik.
Mitreißende Show mit Abba-Hits
Aber dann folgt einer der begeisterndsten Showacts der vergangenen Jahre: Abba 99. Plateauschuhe, Schlaghosen und Glitzerlook – die sechs Sänger und Musiker aus München lassen die Hits der schwedischen Popgruppe authentisch wiederaufleben, bringen schon mit dem zweiten Titel das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen.
Von „Dancing Queen“ bis „S.O.S.“ ist alles ist dabei, von langsamen Schmusesongs wie „The Winner Takes It All“ bis zu schnellen Titeln wie „Money, Money, Money“ – alles live gesungen übrigens, und das kommt prima an. Mal wird getanzt, mal recken die Gäste die Arme hoch, und einmal dürfen sechs Leute aus der Menge (zufällig ist die Mannheimer Sängerin Tamara Pusch, eigentlich privat Ballgast, dabei) auf die Bühne und als Rhythmusgruppe mitmachen. Der Auftritt ist wirklich „Super Trouper“, in die Zugabe „Thank You For The Music“ stimmen alle mit ein und wollen eine weitere Zugabe. „Alles richtig gemacht“, verabschiedet Stefan Hoock, der sich wie immer als hervorragender Moderator bewährt, die sechs Akteure bei kräftigem Applaus.
Vorbei ist der Ball damit aber noch lange nicht, weil die Big Band „Bajazzo“ weiterspielt, im Foyer viele zufriedene Gäste noch bis 3 Uhr mit „Amokoma“ rocken und dort auch DJ Werner Dais auflegt.
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