Medizintechnologie-Campus

Gegenüber vom Mannheimer Klinikum: Zwei neue Gebäude für 174 Millionen Euro

Es sind mal wieder gewaltige Summen, die aus Stuttgart nach Mannheim fließen. Gegenüber vom Klinikum entstehen zwei neue Gebäude für die Medizinische Fakultät. Zwei weitere sollen folgen

Von 
Steffen Mack
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So sollen die neuen Gebäude auf dem MMT Campus aussehen. Für das rechts und das dahinter wurde der Grundstein gelegt. © Wörner, Traxler, Richter Architekten, Frankfurt

Mannheim. Einen Plan zu haben, ist immer gut. Christian Specht hat sogar einen aus Papier mitgebracht. Den wird der Mannheimer CDU-Oberbürgermeister nach mehr als eineinhalb Stunden in den Grundstein legen. Zusammen mit einer guten Flasche Wein für acht Euro von einem Rauenheimer Winzer (der Preis wird, so will es die Tradition, in der zugehörigen Urkunde vermerkt), über den sich künftige Generationen womöglich noch mehr freuen als über Spechts Plan. Doch der erfüllt an diesem Tag durchaus seinen Zweck. Damit kann der Oberbürgermeister allen Gesprächspartnern – manche greifen das in ihren Grußworten auf – veranschaulichen, wer hier auf dem Medizintechnologie-Campus was schon gebaut hat. Vor allem: Wer was noch bauen soll.

Der erste Spatenstich auf dem neuen Campus war 2017

Den Anfang machten 2017 gegenüber vom Klinikum, neben dem Hauptfriedhof die Stadt mit ihrem Gründerzentrum Cubex One sowie die landeseigene L-Bank, die drei weitere fünfgeschossige Gebäude errichtete. Die Räume werden an Unternehmen der Branche vermietet. Die Nachfrage ist so groß, dass bereits vorsorglich weitere Flächen im Pfeifferswörth reserviert sind.

Die schon fertigen Gebäude sind auf Spechts Plan rot, ihre Umrandung ist grün. Signalgelb markiert sind darauf drei weitere, die bisher noch fehlen. Das Land sollte und wollte sie für die Medizinische Fakultät errichten. Nun wird für die ersten beiden der Grundstein gelegt.

Die neuen Gebäude von der anderen Seite. © Wörner, Traxler, Richter Architekten, Frankfurt

Specht schwärmt von einem „wunderbaren Zeichen“, dass die Regierung in Stuttgart zu ihren Zusagen stehe und weiter in die Mannheimer Universitätsmedizin investiere. Für die Bauarbeiter handele es sich nun zwar nur um einen kleinen Stein, aber für den angestrebten Verbund mit der Heidelberger Uniklinik sei das ein „Felsbrocken“.

174 Millionen Euro sollen die beiden Gebäude kosten. Rund 90 Millionen übernimmt das Land. 55 Millionen steuert die Medizinische Fakultät bei, die zur Uni Heidelberg gehört. 30 Millionen kommen vom Bund, der einen Forschungsbau fördert: ein Zentrum für kardiovaskuläre Erkrankungen (Herz-Kreislauf). Auf diesem Gebiet seien Mannheimer Mediziner hervorragend, weil sie nicht in erster Linie Ursachen an Organen suchten, lobt die Heidelberger Unirektorin Frauke Melchior. Als „treibende Kraft“ hätten sie vielmehr die Blutgefäße erkannt.

Melchior freut sich wie alle Redner auch über das andere neue Forschungsgebäude, für das an diesem Nachmittag der Grundstein gelegt wird. In seinem großen Hörsaal fänden künftig sämliche 270 Studenten einer Kohorte Platz.

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Der große Erfolg des Modellstudiengangs MaReCum – ihn studieren in Mannheim insgesamt 1600 junge Menschen – ist auch mitausschlaggebend für die wachsenden Platznöte der Fakultät. Deren ermittelter Flächenbedarf beträgt mehr als 40 000 Quadratmeter. Bisher hat sie nur 25 000 zur Verfügung. Teils auf dem Klinikum-Gelände, teils an anderen, angemieteten Stellen.

Nun werden 12 000 Quadratmeter hinzukommen. Für ein weiteres, kleineres Gebäude auf der Südseite der Röntgenstraße ist der Spatenstich nächstes Jahr geplant. Bis Ende 2027 soll die erste Bauphase abgeschlossen sein. In einer zweiten ist auf dem Mannheimer Medizintechnologie (MMT) Campus das dritte, auf Spechts Plan gelb markierte Fakultätsgebäude vorgesehen. Ganz wichtig sei, auch dieses zeitnah anzugehen, so der Oberbürgermeister. Vor der Grundsteinlegung witzelt er mit Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, sie solle ihm das auf der Rückseite seines Papiers schnell schriftlich zusichern. „Nur unter Haushaltsvorbehalt“, sagt die Grüne.

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Zuvor hat Ministerialdirektor Hans J. Reiter bei der Begrüßung einiger Abgeordneten – aus Mannheim Susanne Aschhoff (Grüne) und Stefan Fulst-Blei (SPD) – launig daran erinnert, Parlamente müssten das Geld erst bereitstellen, für das „wir uns dann feiern lassen“.

5500 Lkw-Ladungen aus der riesigen Baugrube ausgehoben

Dann geht es zu Fuß hinunter in die beeindruckend riesige Baugrube. 5500 Lkw-Ladungen wurden hier angeblich ausgehoben. In den Untergeschossen der beiden Gebäude sollen Tiefgarage und Technikräume entstehen. Marco Grübbel, Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg (sie hätten schon eine erfolgreiche Fusion hinter sich, witzelt er) verliest die Urkunde für den Grundstein. Darin steht auch, dass das Klinikum das Areal der Fakultät beziehungsweise dem Land kostenlos überlässt. Nur das alte Kesselhaus, um das herum die neuen Gebäude hier entstehen, behält es.

Dann werden Dokumente und weitere Beigaben unter dem Grundsteindeckel verstaut, auch eine aktuelle Ausgabe des „Mannheimer Morgen“. Ob sich künftige Generationen über die womöglich noch mehr freuen als über Spechts Weinflasche? Wohl jedenfalls mehr als über seinen Plan. Doch wenn der eingehalten wird, freut sich erstmal natürlich vor allem der Oberbürgermeister.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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