Medizintechnologie-Campus ist für Mannheim ein Trumpf

Steffen Mack über die Gründe für die hohen Investitionen, die von der baden-württembergischen Landesregierung nun gegenüber vom Mannheimer Klinikum getätigt werden

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Mannheim. Nicht alles, was im Mannheimer Rathaus ersonnen wurde und wird, erweist sich als visionär. Der Medizintechnologie-Campus indes hat sich als Erfolgsgeschichte sondergleichen erwiesen. Zunächst errichtete die Stadt ein neues Gründerzentrum und die L-Bank drei fünfgeschossige Gebäude, die sie an Unternehmen vermietet. Die Nachfrage ist so immens, dass bereits zusätzliche Flächen reserviert wurden.

Nun folgen neue Gebäude für die Medizinische Fakultät. Sie waren von Beginn Teil des Konzepts. Allerdings dachte damals mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand an eine Fusion des Mannheimer Klinikums mit der Heidelberger Uniklinik. Diese Idee kam erst mit den wirtschaftlichen Nöten in der Pandemie. In der Landesregierung, vor allem an höchster Stelle, wurde sie ja lange sehr skeptisch beäugt.

Diese Skepsis hat das schließlich entwickelte Verbundmodell dem Vernehmen nach gelindert, aber gänzlich verschwunden sein dürfte sie kaum. Insofern sieht mancher in Stuttgart Investitionen ins und am Mannheimer Klinikum mit Argusaugen. Zumal die auch Großkrankenhäuser in anderen Kommunen mit beträchtlichem Neid verfolgen.

Wird das Neuenheimer Feld zu klein, hat Mannheim noch Platz

Bezeichnenderweise ist nun zur Grundsteinlegung kein Minister gekommen. Das Feiern eines Bauprojekts für 174 Millionen Euro, von denen das Land den Löwenanteil trägt, einer Staatssekretärin und einem Ministerialdirektor zu überlassen, ist äußerst unüblich. Vermutlich weltweit.

Aus Mannheimer Sicht ist das durchaus verkraftbar. Salopp gesagt: Hauptsache, die Kohle fließt. Die Stadt muss hier – äußerst praktisch bei ihrer Haushaltslage – ausnahmsweise gar nichts beisteuern. Nur die Medizinische Fakultät, aber die wird als Außenstelle der Uni Heidelberg ja auch vom Land getragen.

Medizintechnologie-Campus

Gegenüber vom Mannheimer Klinikum: Zwei neue Gebäude für 174 Millionen Euro

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Dass die grün-schwarze Koalition, eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl nicht mehr in vielen Punkten einig, nun erneut eine solche Summe in Mannheim investiert, liegt sicher nicht an Milde. Eine harte Währung sind vor allem die 1600 Medizinstudienplätze hier. Und die Fakultät ist nun mal räumlich längst an ihre Grenzen gestoßen.

So ist der Campus mitten in der Stadt auch in seiner riesigen Dimension ein Gewinn. Oberbürgermeister Christian Specht sagte wohl nur halb im Scherz bei der Grundsteinlegung: Wenn für die Heidelberger Uniklinik das Neuenheimer Feld zu klein werde (was es längst ist), habe Mannheim immer noch Flächen am Hauptfriedhof zu bieten.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen