Klima

Für gute Luft: In Mannheim entstehen zwei Tiny Forests

Die Idee des Tiny Forests erreicht Mannheim: Kleine Waldoasen sollen 2024 auf dem Lindenhof und in der Neckarstadt-West entstehen. 20 000 Euro gibt es dafür aus dem Beteiligungshauhalt, auf dem Lindenhof werden Spender gesucht

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Stefanie Ball
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Auf einem Teil der Fläche soll ein Tiny Forest, ein Mini-Wald, entstehen. © Stefanie Ball

Mannheim. Baden-Württembergs erste Tiny Forests werden in Mannheim entstehen. Solche Mini-Wälder sind ein kleiner Hype, den der japanische Botaniker Akira Miyawaki begründet hat. Mitten in Großstädten werden Klimaoasen angelegt mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu erhalten und die Luft zu verbessern. Die Flächen sind klein, höchstens 200 oder 250 Quadratmeter. Die Idee aus Japan hat sich inzwischen weltweit fortgepflanzt - bis nach Deutschland, wo der erste Tiny Forest 2020 in Brandenburg entstand.

Tiny Forests auf dem Lindenhof und in der Neckarstadt-West in Mannheim

Nun also will auch Mannheim kleine Klimaoasen anlegen. Die eine entsteht auf dem Lindenhof gegenüber von John Deere neben dem Aufgang zum Kleinfeldsteg, der über die Bahngleise hinüber in die Schwetzingerstadt führt. Der zweite soll neben dem Marchivum, dem Mannheimer Stadtarchiv, in der Neckarstadt-West gepflanzt werden. Los geht es im nächsten Jahr, wann genau, steht noch nicht fest.

Aufwendige Suche nach einem Standort

Angeregt hatte die Idee bereits vor mehr als einem Jahr die Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) auf dem Lindenhof. Der Bezirksbeirat unterstützte das Projekt, doch die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich schwierig. Im Sommer kam dann Bewegung in die Sache, die Stadtverwaltung, die einem Tiny Forest grundsätzlich positiv gegenüberstand, schlug das Grundstück an der Landteilstraße als Standort vor.

Parallel dazu hatte sich der Tiny Forest im Beteiligungshaushalt 2022 durchgesetzt. Beim Beteiligungshaushalt können Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen einbringen, die sie gerne für Mannheim umgesetzt sehen. Insgesamt 500 000 Euro stehen für die Realisierung zur Verfügung. Von 120 eingereichten Vorschlägen gelang dem Tiny Forest in zwei Abstimmungsrunden der Sprung unter die Top 10. Die Vorschläge werden jetzt nach und nach realisiert, wobei für die Klima-Oase 20 000 Euro zur Verfügung stehen.

Bei Tiny Forests werden nur heimische Bäume gepflanzt

Andreas Lindemann, der die Idee eingereicht hat, freut sich über den Erfolg - und noch mehr über die baldige Realisierung. „Die Platzsuche hat ein bisschen gedauert, aber jetzt kann es losgehen“, sagt Lindemann, der bei der Mannheimer Regionalgruppe des Vereins Naturgarten aktiv ist. Ob eine Pflanzung Anfang nächsten Jahres noch gelingt, hält er für fraglich, spätestens im Herbst können die Setzlinge aber dann in den Boden eingebracht werden.

Bei den Klima-Wäldern wird nur gepflanzt, was heimisch ist, und gesetzt werden die jungen Pflanzen so eng wie möglich. „Dann schaut man, was passiert.“ Durch die Licht- und Wasserkonkurrenz setzt sich der am besten wachsende Baum durch, und so entsteht in vergleichsweise kurzer Zeit ein dichtes kleines Wäldchen.

BIG muss noch Spenden sammeln

Die Finanzierung des Tiny Forests an der Landteilstraße auf dem Lindenhof ist bislang noch nicht geklärt, das Geld muss die Bürgerinitiative über Spenden reinholen. „Aber da bin ich optimistisch“, sagt der Vorsitzende der BIG, Ulrich Holl.

Tatsächlich sind Tiny Forests auch Sozialprojekte, die Menschen und Institutionen wie Kindergärten und Schulen in den Stadtteilen zusammenbringen sollen, damit diese das Wäldchen gemeinsam großziehen.

Verein Miya unterstützt Bürger und Kommunen bei der Anlage von Tiny Forests

Weil die Resonanz auf den ersten Tiny Forest in Brandenburg so groß war, hat sich ein Verein gegründet: Miya - in Anlehnung an den Namen des inzwischen verstorbenen japanischen Botanikers Akira Miyawaki. Die Initiative unterstützt Bürger und Kommunen bei der Anlage von Tiny Forests; Mitte Dezember wurde der 22. gepflanzt.

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