Demonstration

"Friedenspolitk statt Krieg": Hunderte Mannheimer demonstrieren gegen Krieg in der Ukraine

Von 
Sebastian Koch
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Viele Transparente und Spruchbänder waren auf den Kapuzinerplanken zu sehen. © Christoph Blüthner

Mannheim. Mehrere Hundert Menschen sind am Samstagnachmittag einem Aufruf des Friedensbündniss Mannheim gefolgt und haben auf den Kapuzinerplanken gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine demonstriert. Laut Veranstalter haben an der Kundgebung bis zu 400 Menschen teilgenommen. Die Reaktion Putins auf das Heranrücken der NATO an die russichen Grenzen sei "durch nichts zu entschuldigen", erklärte Veranstalter Roland Schuster vor Beginn der Kundgebung. "Der Einmarsch hat politische Lösungen, für die wir eintreten, enorm erschwert." Neben der Voraussetzung, dass russische Truppen die Ukraine verlassen, müssten Verhandlungen auf Basis des Minsk-II-Abkommen nun für Frieden sorgen.

Das Friedensbündnis hatte wegen der militärischen Eskalation der Lage in Osteuropa seinen Aufruf zur Kundgebung kurzfristig angepasst. War zunächst noch davon die Rede, dass "die alleinige Schuldzuweisung an Russland" für die angespannte Lage "nicht gerechtfertigt" sei, verurteilte der Veranstalter Mitte der Woche in einem aktualisierten Aufruf den Angriff auf die Ukraine. "Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung."

Vorfwurf: "Idee einer multipolaren Welt lag dem Westen fern"

"Die Mitschuld des Westens besonders der USA und der NATO rechtfertigen keinesfalls diese militärische Aggression", hieß es. Dem folgten alle Rednerinnen und Redner auf der Kundgebung. "Den russischsprachigen, jüdischstämmigen Ministerpräsidenten Selenskyj als drogensüchtigen Nazi hinzustellen, wirft die Frage auf, welche Drogen eigentlich Putin zu sich nimmt", sagte etwa Altstadtrat Thomas Trüper (Linke) auf den Kapuzinerplanken.

Neben Trüper und Schuster kritisierten die Rednerinnen und Redner auch die Ost-Politik der vergangenen Jahre von NATO und Europäischer Union. "Die Tragödie der Ukraine, seit sie sich 1991 zum selbstständigen Staat erklärt hat, ist, dass West und Ost an ihr zerren", sagte Trüper. Der Untergang der UdSSR und die Selbstauflösung des Warschauer Pakts habe den Westen in einen Siegesrausch versetzt. "Die Idee einer multipolaren Welt lag dem Westen absolut fern."

Mehrfach formulierten Rednerinnen und Redner ihre Forderungen nach einem Ende des Konflikts. "Gerade in der durch Putins Krieg in der Ukraine furchtbar angespannten Situation" könne es Frieden "nur durch diplomatische Konfliktlösungen auf dem Boden des Völkerrechts geben", erklärte Trüper. "Wir fordern auch am dritten Tag dieses abscheulichen Kriegs die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen." Zuvor hatte Schuster bereits zum Niederlegen aller Waffen sowie zur Rückkehr an den Verhandlungstisch und zum Rückzug aller Truppen aufgerufen. "Wir fordern die Rückkehr an den Verhandlungstisch und Friedenspolitik statt Krieg."

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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