Fasnacht - Eva-Maria Öchler wird neue Stadtprinzessin

Freudentränen über das Glück der Tochter

Von 
Peter W. Ragge
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Ihre Mutter hatte Tränen in den Augen, als Eva-Maria Öchler eines Abends nach Hause kam. "Ich muss Dir was sagen . . .", waren die ersten Worte. Da fürchtete die 23-Jährige das Schlimmste. Doch was sie dann hörte, war "das Schönste, was ich mir vorstellen kann", wie sie sagt: Die hübsche, schlanke und große Kauffrau ist die neue Stadtprinzessin. Von der "Fröhlich Pfalz" nominiert, wird sie am Freitag feierlich inthronisiert und die nächste Kampagne regieren - mit einer Mischung aus charmanter, selbstbewusster Ausstrahlung und fröhlicher Schlagfertigkeit, wie man schnell spürt.

Aber zunächst war sie sprachlos, "fix und fertig", wie sie sich erinnert, als die Mutter ihr das Angebot übermittelte. Es gehe damit "ein riesengroßer Kindheitstraum in Erfüllung", schwärmt sie glücklich. "Schon als kleines Mädchen habe ich an jeder Prinzessin aufgeschaut, ja sie angestarrt, und jetzt werde ich es", freut sie sich - obwohl sie nie mehr damit rechnete, das Kapitel für sich innerlich längst abgehakt hatte. Nun wolle sie "Lebensfreude verbreiten und die Menschen verzaubern", hat sie sich vorgenommen.

Zwar war sie "schon immer Fasnachterin", tanzte sieben Jahre in der Garde des Feudenheimer "Lallehaag", aber als sie dann 2002 als aktive Tänzerin aufhörte, rechnete sie nicht mehr damit, dieses begehrte Amt angetragen zu bekommen.

Lange geheim gehalten

Dass es dennoch passierte, klingt wie ein Märchen - kaum zu glauben. Hans-Joachim Bender, der Präsident der "Fröhlich Pfalz", überlässt zwar sonst nie etwas dem Zufall und hat gerade bei Prinzessinnen stets strenge Maßstäbe. Hier aber verließ er sich ganz und gar auf Claudia Beck, seine ehemalige Schatzmeisterin. In der von ihrem Mann geführten Fahrschule Beck gebe es einen Aushilfsfahrlehrer, der eine sehr hübsche Tochter habe, erzählte sie dem Präsidenten - und der sagte ungesehen zu. "Claudia kennt doch meinen Geschmack, sie weiß meine Richtung", so Bender schmunzelnd.

Erst telefonierte er daher nur mit der Mutter, die er durch den "Lallehaag" kannte. Aber als er Eva-Maria dann sah, war Bender sofort begeistert, und schnell wurde sich die ganze Familie mit der "Fröhlich Pfalz" einig. "Für meine Eltern war ich doch schon immer die Prinzessin", so die 23-Jährige lächelnd, und nun würden sie und auch ihr Bruder "an einem Strang ziehen und mir diese einmalige Chance ermöglichen", freut sich die Kauffrau, als "Eva-Maria I." inthronisiert zu werden - "und das an einem 11.11., das ist doch der Traum jedes Fasnachters".

Ihr Titel wird "Prinzessin der Fröhlich Pfalz, der Stadt Mannheim und der Kurpfalz" lauten - ohne Hinweise auf Sponsoren, auch wenn neben der Familie auch Eichbaum, die Mercedes-Benz-Niederlassung, die Odenwald-Quelle und das Maritim helfen, die Regentschaft zu finanzieren. So wird Eva-Maria I. fünf verschiedene Kleider haben, "in Schnitten, wie man sie noch nie gesehen hat", wie sie verspricht. Auch ihren Orden gestaltete sie selbst mit, ließ sich ihn nicht - wie manche Vorgängerin - vorgeben. Schließlich konnte sich Eva-Maria lange vorbereiten, fiel die Entscheidung doch bereits Mitte 2010. Bender gelang es, sie lange geheim zu halten. Er freut sich jetzt diebisch, dass diverse Verwirrungsspielchen von ihm bis zuletzt zu falschen Vermutungen führten.

Redaktion Chefreporter

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