Baukultur - Klaus Tschira Stiftung und Stadt stellen drei Siegerentwürfe für das Forum Deutsche Sprache vor

Forum der Deutschen Sprache in Mannheim - Architektur-Entwürfe vorgestellt

Von 
Anke Philipp
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Siegerentwurf des Berliner Architekturbüros Henn für das neue Forum Deutsche Sprache auf dem Alten Meßplatz. © Henn

Mannheim. Auf dem Alten Meßplatz in der Mannheimer Neckarstadt soll bis Anfang 2027 das Forum Deutsche Sprache entstehen. Die Klaus Tschira Stiftung als Bauherrin stellte jetzt gemeinsam mit der Stadt Ergebnisse des von ihr ausgelobten Architekturwettbewerbs im Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in R5, 6-13 vor. Ausgewählt wurden von der Jury drei Entwürfe, ein erster und zwei 3. Preise. Ob der Siegerentwurf des Büros Henn aus Berlin aber gebaut wird, steht noch nicht fest.

Man werde erst einmal alles eingehend auf Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen, hielt sich Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung bedeckt. Auch zu den Kosten sagte sie nichts. Das Projekt sei aber von besonderer Bedeutung, freute sie sich über das einmütige Votum zugunsten der Berliner. Als dritte Preisträger wählte die Jury aus insgesamt 17 Teilnehmenden die Büros Jöllenbeck und Wolf sowie LRO aus.

Entwicklung Alter Meßplatz

Nach dem Standort-Aus 2018 für den Neubau der Stadtbibliothek auf dem Alten Meßplatz 2018 kommt nun doch der städtebauliche Magnet am Eingang der Neckarstadt auf die südliche Platzhälfte: das Forum Deutsche Sprache des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS).

Fast 20 Jahre haben Bewohner für so einen Anziehungspunkt gekämpft. So brachte 2001 der damalige Kulturdezernent und heutige Oberbürgermeister (OB) Peter Kurz ein „Haus der Möglichkeiten“ ins Spiel. Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung entwarf einen Wissenstempel, „lebenslanges Lernen“ hieß das Motto.

Danach sahen die Kurpfalzachsen-Pläne der Berliner Architekten Jens Metz und Jörg Rügemer zum Mannheimer Stadtjubiläum 2007 auf dem Alten Meßplatz einen architektonischen Hochpunkt am Brückenkopf mit attraktivem Umfeld vor. Doch statt breiter öffentlicher Sitztreppe zum Fluss und Café am Ufer entstand ein Supermarkt. Auf Betreiben des damaligen OB Widder wurde das Grundstück verkauft, um die Arena mitzufinanzieren.

Danach kamen Zwischenlösungen, der Rückkauf des Geländes und das Versprechen von Peter Kurz 2007, doch noch eine Bildungseinrichtung anzusiedeln.

Nun soll auf der Fläche vor dem Supermarkt, wo jetzt Autos parken, ab 2022 das Forum Deutsche Sprache entstehen.

Wie berichtet schenkt die Klaus Tschira Stiftung dem in Mannheim ansässigen Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) das Gebäude inklusive der ersten Dauerausstellung. Die Stadt stellt das Grundstück auf der südlichen Platzhälfte zur Verfügung und ist für die Stadtplanung des Areals zuständig. Vorgesehen ist, die südliche Platzhälfte aufzuteilen: Das neue IDS-Forum entsteht im Anschluss an den Supermarkt auf einem Drittel der Fläche. Der Sport- und Jugendpark Alter des Vereins Pow rückt auf das Gelände des ehemaligen Neckarstädter Bahnhofs am Kopf der Kurpfalzbrücke. Dazwischen bleibt ein breiter Zugang zum Neckar - eine jahrzehntealte Forderung des Stadtteils.

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Lange Genese als Bildungsort

Oberbürgermeister Peter Kurz erinnerte an die lange Genese auf dem Alten Meßplatz. „Von Anfang an wollten wir dort einen Ort der Bildung einrichten“, sagte er und dankte der Stiftung für das „großzügige Geschenk“. Mit dem eindeutigen Votum für den ersten Preisträger sichere man nun Qualität an exponierter Stelle. Der erste Preis spiegele, wie das Haus gelesen werden soll: offen, transparent und kommunikativ.

Henning Lobin, Wissenschaftlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstands, Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, betonte die Einzigartigkeit des Vorhabens, die darin liege mit den Menschen zu kommunizieren. Das Forum sei daher weder Museum, noch Institut, eher offener Platz für mannigfaltige Begegnungen rund um die deutsche Sprache. Das Haus sei der Ort, wo Wissenschaft greifbar werde. Das Projekt in Mannheim und der Neckarstadt „genau an der richtigen Stelle.“ Der Siegerentwurf sieht einen transparenten, gläsernen Baukörper neben dem Supermarkt vor, der ein wenig an das Centre Pompidou in Paris erinnert. Er besteht aus drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss mit Terrasse, die über Treppen von außen erreicht werden kann. Der Haupteingang erfolgt über die südliche Platzhälfte, wo jetzt der Parkplatz ist. Erschlossen wird das Haus über ein Foyer. Das Tragwerk besteht aus wenigen Technikelementen, was maximale räumliche Flexibilität im Innern erlaubt. Pkw-Stellplätze sollen in der Neckarufer-Bebauung bereitgestellt werden.

Kurz kündigte an, dass der Freizeitpark Alter und das Einraumhaus an das östliche Ende des Areals verlagert würden. Über die Gestaltung des frei werdenden Platzes zwischen Alter und Forum werde man ab November mit den Anrainern reden. Danach werden vier Büros mit der Gestaltung beauftragt.

Ausstellung der Entwürfe, 18. bis 22. 10., 9 bis 17 Uhr, R 5,13.

Redaktion Mitglied der Lokalredation, seit 1991 zuständig für den Bereich Mannheim-Mitte mit den Stadtteilen Innenstadt, Jungbusch, Neckarstadt-West und-Ost, Schwetzingerstadt, Oststadt, Neuostheim und Neuhermsheim.

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