Sieben Personen auf sechseinhalb Stellen mehr bräuchte die Feuerwehr dringend – das steht fest. „Das ist der akute, aktuelle Bedarf“, so Erster Bürgermeister Christian Specht in der Sitzung des Sicherheitsausschusses des Gemeinderats. Doch Geld, um dafür jemanden einzustellen, gibt es weder im laufenden Jahr noch in der Planung für 2023, wie Specht auf Nachfrage einräumte.
Das Personal solle sich in erster Linie um Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement kümmern. Das ergebe sich aus den „multiplen Krisenlagen“, insbesondere den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie, aber auch dem Zuzug von Flüchtlingen oder den Folgen des Ukraine-Kriegs. Daher wurde für Katastrophenschutz und die Rechtsaufsicht über den Rettungsdienst inzwischen eine eigene Abteilung gebildet – vorher liefen diese Aufgaben in der Verwaltungsabteilung mit. Aber auch bei der Verwaltung brauche man Verstärkung, ebenso für die Bearbeitung des neuen Einsatzleitsystems sowie Personalgewinnung, erklärte Specht den Stadträten.
Das Personalamt, das die Wünsche nach zusätzlichen Mitarbeitern aus den Ämtern streng prüft, habe diesen Bedarf bereits anerkannt. Geld fehlt dennoch: „Aktuell ist das Budget für 2022 komplett überfahren, und wir beschäftigen uns damit, wie die vielen Stellenanmeldungen finanziert werden können“, sagte Specht.
Noch nicht eingerechnet sind Personalstellen aus der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans, die derzeit läuft. Danach hatten sich die Stadträte erkundigt. Dabei wird untersucht, ob Ausrüstung, Personal und Wachen ausreichend sind, um Neubaugebiete und zunehmende Gefahrensituationen abzudecken. Das Papier, das momentan ein Gutachter mit der Feuerwehr erarbeitet, soll im nächsten Jahr vorliegen. Wenn es hier Mehrbedarf gebe, womit allgemein gerechnet wird, könne dies laut Specht „frühestens“ im städtischen Haushalt für 2024 berücksichtigt werden.
Weiterer Mehrbedarf
Gebilligt hat der Ausschuss 505 000 Euro, um sechs Pkw für die Feuerwehr zu kaufen. Sie ersetzen 15 bis 20 Jahre alte Wagen und dienen in erster Linie dem Führungsdienst bei Spezial- oder Großeinsätzen in Mannheim, aber auch überregional.
Geplant sind Diesel-Hybrid-Fahrzeuge, denn die kann die Feuerwehr in ihren eigenen Dieseltankstellen oder an Einsatzstellen mit mobilen Tanks selbst betanken – auch bei Stromausfall. Reine Elektrofahrzeuge kämen, so erklärte Feuerwehrkommandant Thomas Näther auf Nachfrage, immer dann nicht infrage, wenn ein Fahrzeug „einsatzrelevant“ sei. Bei reinen Logistikfahrzeugen, deren Beschaffung in ein paar Jahren anstünde, werde man aber nach Elektroautos schauen. Bei einem Löschfahrzeuge mit Elektroantrieb müsse man indes „den Einsatzwert reduzieren“, sprich auf Beladung (Gerät oder Löschwasser) verzichten, weil die Batterie viel Gewicht beanspruche.
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