Mannheim. Der Ton im Wahlkampf bleibt scharf: FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner hat sich nun an den Grünen abgearbeitet. In einem Interview mit dieser Redaktion am Rande seines Wahlkampfauftritts am Donnerstag in der Jüdischen Gemeinde machte Lindner die Grünen vor allem für die gescheiterte Migrationspolitik in Deutschland verantwortlich. Die Partei wolle „in Wahrheit keine Begrenzung der Migration“, sagte Lindner.
Christian Lindner in der MM-Wahlarena: „Brauchen mehr Kontrolle und Konsequenz bei der Einwanderung“
Auch den derzeit hohen Zuspruch der AfD schiebt Lindner auf die Grünen. Die Menschen würden sich nicht gerne bevormunden lassen und die „ideologische Klimapolitik“ ablehnen. „Das hat die AfD so stark gemacht“, betonte Lindner. Eine Koalition der FDP mit den Grünen werde es deshalb nicht geben. „Weil die Dinge, die wir ändern müssen, um die AfD wieder klein zu machen, die haben sich jedenfalls in den letzten drei Jahren mit den Grünen nicht bewegen lassen“, begründete Lindner.
Lindner betonte noch einmal, dass die FDP und CDU/CSU sich im Bundestag für eine andere Sicherheits- und Migrationspolitik eingesetzt habe. Dem Antrag zum Fünf-Punkte-Plan der CDU vor zwei Wochen im Bundestag hatte die FDP genauso wie die AfD zugestimmt. Zuvor habe sich die Partei um einen „Schulterschluss der demokratischen Parteien“ bemüht. „Wir müssen es offen auch an einem solchen Tag sagen: Es ist gescheitert, insbesondere an den Grünen“, sagte Lindner wenige Stunden nachdem in München ein 24 Jahre alter Afghane mit einem Auto in eine Demonstration gefahren war.
„Wir haben ja schon länger in Deutschland eine Debatte über Sicherheit und Migration. Der neuste, man muss es wohl so sagen, Anschlag in München, diese schreckliche Tat, reiht sich da ein“, äußerte sich Lindner und forderte eine „geordnete“ Migrationspolitik: „Wir brauchen mehr Kontrolle und Konsequenz bei der Einwanderung.“
Lindner will mit FDP Schwarz-Grün verhindern
Trotz der schlechten Umfragewerte ist Lindner überzeugt, dass es seine Partei in den Bundestag schaffen wird. „Ohne eine liberale Stimme im Bundestag ändert sich der Charakter der deutschen Politik“, sagte er. Es gelte mit einem Einzug in den Bundestag, vor allem Schwarz-Grün zu verhindern. In seinen Augen sei die wahrscheinlichste Option dann eine Regierung aus CDU/CSU, SPD und FDP. Das würde er sich auch wünschen: „Denn in einer Regierung, wo die FDP beteiligt ist, gibt es in jedem Fall mehr Wirtschaftswende, mehr Kontrolle bei der Migration und auch mehr Respekt vor Leistung und Eigentum.“
Letzteres hat Lindner im Falle von Elon Musk. Eine Zeit lang hatte es den Anschein gemacht, als habe der FDP-Spitzenkandidat um seine Aufmerksamkeit gebuhlt. Davon allerdings wollte Lindner nun nichts wissen. „Was ich allerdings gesagt habe und daran halte ich fest, dass Elon Musk der erfolgreichste Unternehmer der Gegenwart ist.“ Das dürfe man nicht einfach beiseite wischen. Lindner betonte aber gleichzeitig: „Seine politische Urteilskraft, die habe ich noch nie so bewundert.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/startseite_artikel,-mannheim-fdp-chef-lindner-arbeitet-sich-in-mannheim-an-den-gruenen-ab-_arid,2285392.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.youtube.com/watch?v=6S3hHeVIA_Q