Mannheim. Wie kam es zu dem tödlichen Fahrradunfall am 30. Juni auf der Mannheimer BBC-Brücke? Dort kollidierten an jenem Montagmorgen gegen 8.45 Uhr ein Radfahrer und eine Radfahrerin – die verunglückte Frau starb wenige Tage später an ihren Verletzungen. Derzeit wird versucht, den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren. Hätte der Unfall verhindert werden können? Könnte es Ermittlungen gegen die Stadt geben?
Im „MM“-Podcast „Mensch Mannheim“ hatte der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Mannheim Vorwürfe gegenüber der Verwaltung erhoben. Vier Bäume wurden wegen der Bauarbeiten auf der Brücke abgesägt, deren Triebe derart auswucherten, dass Radfahrern die Sicht genommen werde, sagte Robert Hofmann vor zwei Wochen im Interview mit den beiden Lokalchefs des „Mannheimer Morgen“, Florian Karlein und Timo Schmidhuber. Bilder vom Unfallmorgen zeigen buschige Triebe auf der Brücke. Hofmann sagte: Wären die Triebe zurückgeschnitten gewesen, „wäre dieser Unfall nie passiert“. Wenige Tage nach dem Zusammenstoß mit tödlichen Folgen waren die Triebe zurückgeschnitten worden.

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Ermittlungen zur Todesursache nach Unfall auf Mannheimer BBC-Brücke laufen
Um den Unfallhergang zu rekonstruieren, wurde ein Sachverständiger hinzugezogen, heißt es aus dem Mannheimer Polizeipräsidium auf Nachfrage. Dass die Ermittlungen zur konkreten Unfall- und zur Todesursache noch laufen, bestätigt auch die Staatsanwaltschaft. Demnach wurde bisher nur ein Ermittlungsverfahren gegen den beteiligten Fahrradfahrer eingeleitet. „Inwieweit die dortigen Sichtverhältnisse unfallursächlich waren und ob aufgrund dessen gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren gegen weitere Personen einzuleiten ist, kann erst nach Abschluss der Ermittlungen beurteilt werden“, heißt es von der Mannheimer Staatsanwaltschaft.
Um Pflege und Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern im Stadtgebiet kümmert sich der Stadtraumservice. Angesprochen auf die Vorwürfe von ADFC-Vorsitzendem Hofmann zeigt sich die zuständige Dezernentin und Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) zurückhaltend. In der aktuellen Podcast-Folge von „Mensch Mannheim“ verweist sie auf die Ermittlungen. „Das wird gerade von höchster Stelle untersucht“, sagt sie. Deswegen könne sie zur Sache keine Aussage treffen, zeigt sich von der „tragischen Situation“ aber betroffen: „Jeder Fahrradunfall ist schrecklich, und auch dieser ist schrecklich.“
Ist die verstorbene Fahrradfahrerin nach dem Sturz von einem Auto erfasst worden?
Die Fahrradfahrerin, die bei dem Unfall ums Leben kam, ist Ingrid Derwis. Als Mitglied des Mannheimer ADFC sei sie sehr aktiv gewesen, sie wurde 70 Jahre alt. Hofmann beschreibt sie als „helfende Hand“, die bei vielen Aktionen des Vereins mit angepackt hat. Eine Sternfahrt des ADFC wenige Tage nach dem Unfall fand unter großer Trauer statt.
Warum genau Derwis bei dem Unfall ums Leben kam, ist momentan auch noch nicht ermittelt. Wie die Polizei bestätigt, wurde die Frau bereits obduziert, das Ergebnis steht allerdings noch aus. Gerüchte, die Fahrradfahrerin sei nach der Kollision auf die Straße gestürzt und von einem Auto erfasst worden, könnten zum derzeitigen Stand der Ermittlungen „nicht bestätigt werden“, so eine Sprecherin des Präsidiums.
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